Saarbahn will Kofinanzierung für Saargemünd-Strecke
(hem) Wird die Saarbahn auch im Sommer noch weiterhin nach Saargemünd fahren? Diese Frage stellt sich, nachdem die Trassengebühren für die rund 800 Meter Schienennetz in Frankreich erneut erheblich erhöht wurden und die Saarbahn vor eine schwierige Situation stellt (wir berichteten).
Nun hat sich die Verkehrskommission des Interregionalen Parlamentarierrates (IPR), der auch Vertreter der französischen Nachbarregion Grand Est angehören, des Problems angenommen. Zu ihrer jüngsten Sitzung hatte die Kommission Saarbahn-Geschäftsführer Peter Edlinger eingeladen, um über die Finanzierungsprobleme der grenzüberschreitenden Strecke zu berichten.
Was die Trassengebühren betrifft, waren die Aussagen von Vertreterinnen der französischen Nachbarregion Grand Est zumindest mittelfristig ermutigend. So informierte Evelyne Isinger, die Beauftragte für grenzüberschreitenden Verkehr, die IPR-Kommission darüber, dass die Zuständigkeit für diese Eisenbahnlinie bis spätestens 2024 vom Staat zur Region wechseln werde. In diesem Zusammenhang sei man durchaus bereit, die Trassengebühren neu zu verhandeln, um zu einer Lösung zu kommen, die für alle Beteiligten akzeptabel sei, sagte Regions-Vizepräsidentin Nicole Muller-Becker vor der Kommission.
Doch auch dieser Schritt wird laut Geschäftsführer Edlinger die Zukunft der Verbindung nach Saargemünd nicht retten können. „Es geht nicht nur um die Erhöhung der Trassengebühr, sondern auch um die Betriebskosten“, sagte er. Es handele sich dabei um Personalkosten, aber auch um spezielle Sicherheitsbescheinigungen, welche die Saarbahn brauche, um die Eisenbahnstrecke auf französischem Boden zu betreiben. Gleichwohl müssten die Fahrer regelmäßige Fortbildungen absolvieren, um in Frankreich fahren zu dürfen. Dafür könne die Saarbahn bisher keine Förderung von deutscher Seite bekommen, weil sich der betroffene Teilabschnitt im Ausland befände.
Nichtsdestotrotz verfüge die Saarbahn, die sich aus Querfinanzierung durch die Stadtwerke finanziert, nicht mehr über den erforderlichen Spielraum, um diese Kosten allein zu tragen. „Für dieses Prestigeprojekt der deutsch-französischen Beziehung hat die Saarbahn in den letzten zehn Jahren alleine drei Millionen Euro ausgegeben“, sagte Edlinger. „Das können wir alleine nicht mehr stemmen, wir brauchen eine Kofinanzierung.“