Sternenpracht am Winterhimmel
Ein Blick nach Osten lässt bereits den kommenden Frühling erahnen: Das Sternbild Löwe taucht auf.
(dpa) Nach wie vor beeindruckt der abendliche Winterhimmel mit seinen zahlreichen hellen Sternen. Blickt man gegen 20 Uhr zum Südhimmel, ist das prominenteste Wintersternbild, der Himmelsjäger Orion, zu erkennen. Etwas östlich folgt Sirius, hellster Fixstern am irdischen Firmament. Er funkelt in einem auffälligen, bläulich-weißen Licht.
Mit Hilfe von Sirius haben schon die alten Ägypter vor mehr als 4000 Jahren die Länge eines Sonnenjahres bestimmt. Ihnen fiel auf, dass Sothis, wie Sirius in Ägypten hieß, nach vier Jahren zu 365 Tagen jeweils einen Tag später erstmals am Morgenhimmel zu sehen war. Sie schlossen daraus richtig, dass ein Sonnenjahr einen Vierteltag länger dauert als 365 Tage.
Deshalb ordnete König Ptolemaios III. Euergetes im Edikt von Canopus im Jahre 238 vor Christus an, alle vier Jahre einen Tag einzuschieben. Diese Regel wurde allerdings von den Priesterastronomen, die für den Kalender verantwortlich waren, nicht befolgt. Erst der römische Feldherr Julius Caesar nahm nach seinem Besuch bei Kleopatra die Idee auf, alle vier Jahre einen Schalttag einzuschieben, als er als Pontifex Maximus den Kalender reformierte.
Die hellen Sterne Sirius im Sternbild Großer Hund, Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran, das rote Stierauge, und der bläuliche Fußstern Rigel im Orion bilden das Wintersechseck, das wie eine riesige Perlenkette aussieht.
Ein Blick nach Osten lässt bereits den kommenden Frühling erahnen. Knapp über dem Osthorizont ist der mächtige Löwe erschienen, der die Bewohner von Nemea bedroht. Herkules möchte die Bewohner von dem Raubtier befreien. Doch sein Schwert kann nichts ausrichten. Denn das Fell des nemeïschen Löwen ist unverwundbar. Daraufhin erwürgt Herkules den Löwen. Der Hauptstern des Löwen wurde von Nikolaus Kopernikus Regulus getauft.
Als einziger heller Planet beherrscht Mars die erste Nachthälfte, wenn auch seine Helligkeit im Laufe des Februars deutlich abnimmt. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Widder und wechselt am 24. Februar in den Stier, wobei er in das Goldene Tor der Sonnenbahn eintritt, das von den beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden markiert wird. Mars erhält im Februar irdischen Besuch. Gleich drei Raumsonden sollen ihn erreichen: die Nasa-Mission Perseverance, die chinesische Raumsonde Tianwen-1 und die Marssonde Al-Amal der Vereinigten Arabischen Emirate.
Die Nasa will ihren Roboter von der Größe eines Kleinwagens nach
Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen lassen, das Klima und die Geologie des Planeten erforschen sowie Proben von Steinen und Staub nehmen. Die Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate soll im Februar in eine Mars-Umlaufbahn einschwenken. Sie hat die Aufgabe, die erste vollständige Dokumentation des Klimas auf dem Mars für ein komplettes Jahr zu erstellen. Ein Mars-Jahr entspricht etwa zwei Erdjahren.
Am 11. Februar tritt um 20 Uhr die Neumondphase ein. Mit diesem Neumond beginnt im traditionellen, fast 5000 Jahre alten Kalender der Chinesen das neue Jahr. Der
12. Februar ist der Neujahrstag des
38. Jahres im 79. Zyklus des Lunisolarkalenders der Chinesen. Es ist das Jahr des Ochsen, Xin-Chou.
Am 3. Februar passiert der Mond seinen erdnächsten Bahnpunkt, wobei ihn 370 120 Kilometer von uns trennen. Am 18. Februar befindet sich der Mond mit 404 470 Kilometern Abstand in Erdferne. Vollmond wird um 9.17 Uhr am 27. Februar erreicht. Der helle Vollmond steht dabei vor der Kulisse des Sternbildes Löwe.
Die Sonne wandert am aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um gut neun Grad zu. Die Tageslänge nimmt in Hamburg um eine Stunde und 48 Minuten zu, in München um eine Stunde und 28 Minuten. Der Autor des Textes, Dr. Hans-Ulrich Keller, ist Gründungsdirektor des Planetariums Stuttgart und Professor für Astronomie an der Universität Stuttgart. Heute leitet er die Sternwarte Welzheim.