Batz geht mit Kollegen hart ins Gericht
Der Torhüter des 1. FC Saarbrücken spricht von „dilettantischen Auftritten“. An diesem Montag geht’s gegen Halle.
Die Unruhe rund um den Verein ist geradezu greifbar. Hatte der 1. FC Saarbrücken als Aufsteiger die 3. Fußball-Liga nach einem Drittel der Saison überraschend angeführt, dominiert nun nach etwas mehr als der Hälfte der Spiele die Furcht vor dem Absturz in Richtung Abstiegsplätze. Es ist das Resultat der Serie von nur einem Sieg aus den letzten zehn Spielen.
„Traditionsverein heißt auch Unruhe, wenn es mal nicht so gut läuft“, sagt FCS-Torhüter Daniel Batz vor der richtungweisenden Partie an diesem Montagabend (19 Uhr) beim punktgeichen Hallescher FC: „Die Fans leben den Verein. Hier ist es natürlich teilweise grenzwertig, aber das weiß man, wenn man hierherkommt. Wer das nicht will, kann – bei allem Respekt – zu Wehen Wiesbaden gehen.“
Das 4:0 aus dem Hinspiel ist unvergessen. Der FCS spielte wie entfesselt, Halle wie ein Absteiger – nun liegen beide Teams gleichauf. „Wir wussten von Anfang an, dass wir für jeden Sieg dankbar sein müssen. Bei uns war keiner so vermessen zu glauben, dass wir durch die Liga spazieren“, sagt Batz: „Dafür ist die Liga zu eng. Es ist keine Floskel, dass jeder jeden schlagen kann.“
Und dennoch scheint der Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok nach der Aufstiegs-Euphorie die Leichtigkeit verlorengegangen zu sein. „Wir haben in den letzten Spielen zu viele Punkte liegenlassen. Ich will auch, dass alles wieder so toll ist wie in den ersten zehn Spielen“, räumt der Torwart ein und gibt zu: „Es fehlte an manchen Stellen auch die letzte Überzeugung.“
Gründe für die Krise gibt es einige. Gegner, die sich besser auf den FCS einstellen. Plätze, die das schnelle FCS-Passspiel einfach nicht zulassen. Auch sind eine Reihe von Spielern schlichtweg nicht mehr in Bestform. „Das Trainerteam macht einen guten Job“, nimmt Batz Kwasniok und Co-Trainer Bernd Heemsoth explizit aus und übt vielmehr Kritik an seinen Teamkollegen: „Das hatte zuletzt teilweise nichts mit Profioder Männerfußball zu tun. Das war dilettantisch. Jeder Einzelne muss hart mit sich ins Gericht gehen. Jeder hat den Anspruch, hier beim FCS zu spielen. Dann muss man das auch sehen, wenn man auf dem Feld steht. Wir müssen mehr Laufwege investieren, besser unser Tor verteidigen und vorne entschlossener das Tor machen wollen.“
Dabei fehlen aktuell mit Steven Zellner (Kreuzbandeinriss) und Manuel Zeitz (Rot-Sperre) zwei wichtige Säulen. Fanol Perdedaj und Marin Sverko haben nach ihren muskulären Problemen dagegen wieder voll mit der Mannschaft trainiert. „Das ist ein hochsensibles Thema, und ich bin kein Mediziner“, sagt Batz: „Natürlich können uns die beiden weiterhelfen. Aber man muss auch sehen, was es bringt, wenn man beide nach 40 Minuten wieder rausnehmen muss, weil sie erneut Muskelfaserrisse haben. Am Ende ist es egal, welcher Name auf dem Trikot steht. Jeder muss die Aufgabe auf seiner Position erfüllen.“
Jonas Singer wird das nicht mehr können. Der aussortierte Sommer-Neuzugang ist zum Regionalligisten Astoria Walldorf gewechselt. Beim Spiel in Halle werden auch José Pierre Vunguidica und Maurice Deville fehlen. Sie stehen nicht im Kader. Dafür Tobias Jänicke, dessen Vertrag bis 2022 verlängert wurde.
„Das Trainerteam macht
einen guten Job.“
Daniel Batz
Torhüter des 1. FC Saarbrücken