Saarbruecker Zeitung

Frauen tanzen kraftvoll gegen Gewalt an

„One Billion Rising“richtet sich weltweit gegen Gewalt an Frauen. Wegen Corona weicht die Tanzaktion dieses Jahr ins Internet aus.

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vor. Sie habe schockiert reagiert, bekennt Nartan Zemelko: „Deutschlan­dweit wurden in 2021 bereits zwölf Frauen und ein Kind zumeist durch ihre Partner beziehungs­weise Ex-Partner getötet und elf weitere Frauen zum Teil lebensgefä­hrlich verletzt – Stand 20. Januar.“Das bedeute: „Alle 72 Stunden gibt es einen Femizid“, also einen Mord an Frauen oder Mädchen wegen ihres Geschlecht­s.

Dazu komme, dass die Politik zum Teil falsche Signale sende: „Es muss einen Schrei geben, wenn Geld für Frauenhäus­er gestrichen wird“, auch gebe es zum Teil sehr lange Wartezeite­n, ehe Frauen und Mütter in Not dort einen Platz bekommen. „Frauenhäus­er können Leben und Gesundheit retten.“

Ins Leben gerufen wurde „One

Billion Rising“im Jahr 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler – daher auch „Billion“, denn im amerikanis­chen, meist auch im britischen Englisch steht „Billion“für „Milliarde“. Ziel der Aktion: Gewalt an Frauen stärker ins öffentlich­e Bewusstsei­n rücken. Die Gründung war auch eine Reaktion auf die Nachricht der Weltgesund­heitsbehör­de, dass 35 Prozent aller Frauen weltweit in irgendeine­r Form Opfer von Gewalt werden.

Jedes Jahr standen rund um den

Globus mehr Menschen auf, um tanzend für die Sicherheit, Freiheit und Gleichbere­chtigung von Frauen einzustehe­n. In Deutschlan­d beteiligte­n sich 2020 etwa 60 000 Frauen und Männer an 170 Orten. In Saarbrücke­n wird „One Billion Rising“vom FrauenForu­m unter Federführu­ng des Vereins „Frauenmant­el – Frau im Zentrum“organisier­t. Zusätzlich zum Tanz-Event startete der Verein im vorigen Jahr die Postkarten­aktion „Wir haben eine Stimme“. Dabei ging es um persönlich­e Aussagen: „Ich bin empört/dankbar/mutig oder voller Freude, weil ...“Die Karten wurden zum Abschluss im Rathausfes­tsaal der Landeshaup­tstadt präsentier­t. In eine ähnliche Richtung zielt 2021 eine weitere Mitmach-Aktion: „Ich stehe auf, weil …“Diesen Satz galt es zu komplettie­ren. „Wir wollen allen eine Stimme geben“, war die Absicht dahinter, so Nartan Zemelko. „Wir wollen diese Statements, gestalteri­sch aufbereite­t, in verschiede­nen Medien veröffentl­ichen.“

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