Schreiben, „was mir in den Kopf kommt“
Irina Deutsch ist Mitglied in der Burbacher Schreibwerkstatt. Sie hat am Buch „Im Wirr und Jetzt“mitgeschrieben.
Irina Deutsch hat ein bewegtes Leben. In Kasachstan im Jahr 1964 geboren, machte sie eine Ausbildung am Theater, lernte Regie führen, absolvierte dann aber doch eine technische Ausbildung in der Telekommunikation und beschäftigte sich viel mit Naturheilkunde. Vor 22 Jahren kam sie nach Deutschland, ins Saarland.
Heute lebt sie in Saarbrücken, ist fünffache Mutter und dreifache Großmutter. Und Irina Deutsch schreibt. Gerade sind drei ihrer Gedichte und Märchen in dem Buch „Im Wirr und Jetzt“der Schreibwerkstatt des Kultur- und Lesetreffs Burbach erschienen. „Ich habe früher nicht geschrieben. Aber es war immer alles schon in meinem Kopf“, erzählt sie lachend über ihre Anfänge als Autorin.
Erst ungefähr vor 30 Jahren hat Irina Deutsch mit dem Schreiben angefangen, damals noch auf Russisch. „Ich glaube, der Auslöser war, dass wir zu der Zeit in unserer Kirche einen neuen Pastor bekamen. Er führte kleine Theateraufführungen in den Messen zu den Feiertagen ein, hat die Gottesdienste ganz anders gestaltet. Und ich glaube, das war der Grund, warum ich mich nochmal an meine Theaterausbildung erinnert habe und dann auch angefangen habe, zu schreiben“, erzählt Irina Deutsch.
Seitdem sie ins Saarland gekommen ist, schreibt sie in deutscher Sprache. Und erst mal nur für sich und alles, was ihr durch den Kopf ging. „Mein Enkelsohn hat dann schon mal eine kleine Geschichte phantasiert. Und ich habe sie dann weitergeführt und aufgeschrieben“, erklärt sie. Zur Schreibwerkstatt kam sie eher zufällig. Denn sie wusste gar nicht, dass so was existiert. Erst als sie eine Annonce gesehen hatte, wurde ihr klar, dass es noch andere Menschen gibt, die auch gerne schreiben, und dass man zusammen üben könnte.
Vor fast vier Jahren besuchte sie ihre erste Schreibwerkstatt, seit zwei Jahren geht sie regelmäßig mittwochmorgens in die Werkstatt in Burbach. „Dort wurde ich herzlich aufgenommen. Es gefällt mir sehr gut dort“. Und sie fügt hinzu, dass sie die anderen Teilnehmer dort sehr mag, aber auch die Diskussionen über die Texte.
Zu der neuesten Veröffentlichung
der Schreibwerkstatt hat Irina Deutsch ein Gedicht und zwei Märchen beigetragen. Das Gedicht handelt von einer Melodie, die so sehr berührt, dass man nicht weiß, ob sie schön oder grausam ist. Ihre Märchen sind ebenfalls sehr poetisch. In einer Fabel vermenschlicht sie Tiere im Dschungel, die sich anfreunden, anstatt sich gegenseitig aufzufressen. „Die Idee der Handlung ist von meinem Enkelsohn, ich habe sie dann erweitert“, erklärt sie.
Und ihr zweites Märchen ist eine Erinnerung an ihre Kindheit in Kasachstan, eine Geschichte über Weihnachten und Weihnachtsbäume. Gedicht und Märchen sind in ihrem Stil sehr unterschiedlich. Aber Irina Deutsch schreibt „alles, was mir in den Kopf kommt“, und das können eben auch Erinnerungen an die eigene Kindheit sein, genauso wie Phantasien des Enkelsohns. Etwas stolz ist sie schon auf ihre erste Veröffentlichung, aber viel wichtiger sind ihr die Treffen der Schreibwerkstatt, derzeit leider nur online in Zoom-Konferenzen. „Ich bleibe der Schreibwerkstatt treu“, sagt sie dann noch.