Niedergelassene Ärzte müssen neue Umlage zahlen
Die niedergelassenen Haus- und Fachärzte im Saarland müssen in diesem Jahr einen höheren Anteil ihres Honorars an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Saarland abführen. Die KV begründet dies in einem Rundschreiben an die Ärztinnen und Ärzte mit neuen gesetzlichen Aufgaben, darunter der Betrieb der Terminservicestelle unter der Nummer 116 117 rund um die Uhr, Digitalisierung, IT-Sicherheit und Datenschutz sowie die Förderung der Weiterbildung und der Nachwuchsgewinnung.
Aus diesem Grund habe bereits in den vergangenen Jahren der von den KV-Mitgliedern abzuführende Verwaltungskostensatz von 2,2 auf 2,8 Prozent des Honorars erhöht werden müssen. Nun müsse eine zusätzliche Umlage von 0,5 Prozent erhoben werden. Denn zwischenzeitlich seien die Rücklagen der KV „bis auf ein gerade noch vertretbares Niveau“abgeschmolzen.
Die KV appellierte an den Bund, sich an den Kosten der von ihm veranlassten Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen zu beteiligen. Doch das Bundesgesundheitsministerium sieht dazu keinen Grund, wie eine Sprecherin auf SZ-Anfrage deutlich machte. Nach den gesetzlichen Regelungen obliege die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung, zu der auch der Betrieb der Terminservicestellen und die Förderung der Weiterbildung gehörten, den Kassenärztlichen Vereinigungen. Es sei grundsätzlich nicht Aufgabe des Bundes, sich an diesen Kosten zu beteiligen.
Unter den Ärzten gibt es Unmut wegen der neuen Belastung. Ein Hausarzt schrieb der SZ, nach einer Budget-Erhöhung um 1,25 Prozent abzüglich der Umlage von 0,5 Prozent und der Inflation werde das Jahr 2021 trotz der großen Infektionsgefahr mit Covid-19 und mit der Behandlung positiver Patienten in den Praxen finanziell schlechter.
Finanzielle Aspekte seien mit ein Grund für den fehlenden Nachwuchs bei den Hausärzten. Er fürchte, dass das Interesse der Medizinstudenten, sich nach der
Ausbildung niederzulassen, nicht wahnsinnig hoch sein werde.
Für die Kommunen Wadern, Weiskirchen und Nonnweiler hat der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Saarland am 15. Oktober 2020 eine Unterversorgung mit Hausärzten festgestellt, nachdem sich die Zahl der Ärzte dort zum 1. September 2020 von 16,25 auf 15,50 Hausärzte reduziert hat. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 73 Prozent. Im Bereich Lebach, Eppelborn und Schmelz herrscht eine drohende Unterversorgung.