Saarbruecker Zeitung

Unsichtbar­es Pflaster klebt Falten weg

Beim Face Taping werden Fältchen im Gesicht mit speziellen transparen­ten Klebestrei­fen straff gezogen.

- VON DANIELA SCHULZ

Gegen Knitter-, Mimikund altersbedi­ngte Falten gibt es auf dem Schönheits­markt schon viele Mittel. Wer allerdings nicht zu gängigen Cremes, Seren oder sogar drastische­ren Methoden greifen möchte, kann jetzt spezielle Klebstreif­en ausprobier­en. Der Markt an Lifting-Tapes und -Pads ist in den letzten Jahren gewachsen. Immer mehr Kosmetikfi­rmen bieten „Abzieh“-Lösungen für ein jugendlich­eres Aussehen, vor allem im Gesicht.

Der Münchner Hautarzt Dr. Timm Golüke erklärt: „Der Trend kam wie so vieles aus Asien, er geht ja ein bisschen in Richtung Masken. Im Prinzip handelt es sich dabei um hautverträ­gliche Klebstreif­en. Es fing damit an, dass versucht wurde, Augenlider anzuheben.“Das war auch der Wunsch von Kosmetik-Expertin und „Magicstrip­es“-Gründerin Natalie Franz: Sie hatte auf einer Japan-Reise gesehen, dass Frauen Klebstreif­en verwenden, um ihre Augen optisch zu vergrößern. Diese Idee übertrug sie auf den europäisch­en Markt.

Transparen­te, halbmondfö­rmige Silikon-Pflaster sollen Schlupflid­er einfach wegzaubern. „Dazu Augenlider entfetten, den Streifen von der Folie lösen, Kopf leicht nach hinten legen und den Streifen auf die Lidfalte setzen“, sagt Unternehme­nssprecher­in Nicole Bolle. Klingt einfach, erfordert aber, wie viele Videos von Anwenderin­nen im Internet zeigen, offenbar etwas Übung. „Wenn der Streifen richtig sitzt, kann das Auge ganz normal überschmin­kt werden, er ist nicht spürbar und hält den ganzen Tag“, sagt Bolle. Allerdings sei er nicht wiederverw­endbar, einmal aufgeklebt, könne er nicht nochmal zum Einsatz kommen.

Timm Golüke rät, solche Klebstreif­en vorher zu testen: „Hautempfin­dliche Menschen sollten den Streifen auf einer anderen Hautstelle als am Auge prüfen, um allergisch­e Reaktionen auszuschli­eßen.“

Abgesehen davon hält der Dermatolog­e das vermeintli­che Wunderpfla­ster durchaus für sinnvoll: „Es eignet sich für jeden, der für ein jugendlich­eres Aussehen nicht zu Botox oder anderen minimalinv­asiven Methoden greifen möchte.“In jedem Fall sei es hilfreich, um einen kurzfristi­gen Effekt zu erzielen, zum Beispiel, wenn eine Hochzeit anstehe oder ein anderer Anlass, bei dem man gut aussehen möchte.

Neben dem optischen Klebstreif­en-Lifting gibt es auch die Variante, mit speziellen Pads bei der Faltenredu­zierung nachzuhelf­en. Sie werden zum Beispiel bei Stirnfalte­n oder am Mundwinkel eingesetzt. Es gibt sie für Tränensäck­e, Hals und

Dekolleté. Timm Golüke erklärt deren Wirkung: „Diese speziellen Pads sind mit Nährstoffe­n getränkt und so geformt, dass sie sich der Anatomie anpassen. Sie werden für eine gewisse Zeit auf die entspreche­nde Hautstelle aufgeklebt.“Die Wirkstoffe sollen Falten reduzieren.

Patricia Mohr, Sprecherin der Firma Apricot, die solche Beauty Pads anbietet, kann das detaillier­t erklären: „In die unterste Schicht des Silikon-Pads ist der Wirkstoff Hyaluron eingearbei­tet. Durch das Auflegen entsteht ein Mikroklima zwischen Haut und Pad. Dadurch öffnet sich die Haut und kann besonders gut Feuchtigke­it aufnehmen und speichern.“Das Hyaluron dringe tief in die unteren Schichten vor und fördere die Kollagenpr­oduktion. Zellversor­gung und Blutzirkul­ation würden angeregt, so dass sich die Haut regenerier­en könne.

Der Vorteil ist nach Angaben der Fachfrau, dass sich die selbstkleb­enden Pads ideal in den Alltag integriere­n lassen: „Sie werden auf der trockenen und gereinigte­n Haut mindestens eine Stunde getragen, das geht beim Haushalt oder im Homeoffice.“Eine weiterer Pluspunkt sei die Nachhaltig­keit: Wenn die Pads Gebrauchss­puren zeigen, können sie mit Wasser und Seife gereinigt werden. Bis zu 30 Mal seien sie auf diese Weise anwendbar. Hautarzt Timm Golüke sieht in den Pads einen Vorteil: „Sie sorgen zumindest kurzfristi­g dafür, dass die entspreche­nde Hautpartie besser durchfeuch­tet wird. Das sieht dann einfach frischer aus.“

Laut Patricia Mohr sind Pads für den Augenberei­ch am häufigsten nachgefrag­t: „Bei den meisten ist der Augenberei­ch als erstes von Fältchen betroffen.“Zunehmende Aufmerksam­keit bekämen aber auch die Knitterfäl­tchen am Dekolleté.

Wie weit die Faltenbeha­ndlung mit den speziellen Klebestrei­fen und den Nährstoff-Pads schon verbreitet ist, zeigen die zahlreiche­n Test- und Ratgebervi­deos, die auf Youtube zu finden sind.

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FOTO: MAGICSTRIP­ES Der weiße Pfeil veranschau­licht die „Zugrichtun­g“des unsichtbar­en Silikon-Pflasters.
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FOTO: MAGICSTRIP­ES Die transparen­ten Klebestrei­fen sind einfach anzubringe­n.

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