Wird Werbung für Non-Food-Waren verboten?
Während Fachhändler ihre Läden im Lockdown geschlossen halten müssen, werben große Geschäfte und Discounter mit Produkten jenseits des Lebensmittelbereichs. Wirtschaftsministerin Rehlinger erwägt ein Verbot.
(dns) Landeswirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) lässt prüfen, ob Werbung von großen Warenhäusern für Produkte jenseits des Lebensmittelbereichs (Non-Food-Artikel) verboten werden kann. „Die Ministerin ist weiterhin sehr unzufrieden mit der Situation“, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Vorangegangen waren Klagen von Fachhändlern, die ihre Produkte im Lockdown nicht verkaufen dürfen, während Supermarktketten damit werben dürfen (wir berichteten).
Zwar hatten sich Discounter und Warenhäuser Mitte Januar bereit erklärt, freiwillig auf solche Werbung zu verzichten, diese Selbstverpflichtung wird aber offenbar unterschiedlich ausgelegt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) berichtet von „zahlreichen Beschwerden von Mitgliedsunternehmen aus dem gesamten Saarland, die eine Nichteinhaltung dieser Selbstverpflichtung kritisieren“. Die Kammer habe dem sogenannten Schwerpunktprinzip, wonach große Geschäfte weiterhin Dinge wie Schmuck oder Mode verkaufen dürfen, solange der Lebensmittelhandel ihr Schwerpunkt ist, zwar zugestimmt. Das sei aber unter der Annahme geschehen, dass „die Werbung für NonFood-Waren deutlich reduziert wird und keine Sonderaktionen mehr erfolgen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. „Diese Selbstverpflichtung muss jetzt aber auch eingehalten werden.“
Dass die Meinungen zu dem Thema auseinandergehen, zeigt das Beispiel von Globus in St. Wendel. Um „konstruktiv zur derzeitigen Situation beizutragen“, verzichte man dort „komplett auf die Bewerbung der Bereiche Oberbekleidung, Schuhe, Schmuck und Accessoires“, erklärt Jochen Baab, Sprecher der Globus-Geschäftsführung.
Ein Blick in das aktuelle Februar-Prospekt zeigt jedoch, dass dort noch viele Non-Food-Produkte – von der Zimmerpflanze über die Unterwäsche bis zur Mikrowelle – angepriesen werden. Ein St. Wendeler Buchund Schreibwarenhändler hatte sich kürzlich darüber beklagt, dass Globus weiter mit Büro- und Schreibbedarf geworben hatte. Auch diese Produkte finden sich im aktuellen Prospekt.
Einem kompletten Verkaufsstopp steht das Wirtschaftsministerium indes kritisch gegenüber. „Durch ein Verbot des Verkaufs bestimmter Waren für große Warenhäuser verdient der Einzelhandel auch nicht mehr und im Übrigen arbeiten auch dort Saarländerinnen und Saarländer“, sagt der Ministeriumssprecher.