Das jüngste Urgestein bleibt
Niklas Hoff spielt seit 20 Jahren ununterbrochen bei der HSG Völklingen. Der 24-Jährige ist der letzte verbliebene Akteur aus der A-Jugend, die in der Bundesliga gespielt hat. Der Student hat gerade seinen Vertrag für die kommende Saison verlängert.
„Urgestein Hoff bleibt in VK-City“vermeldete der Handball-Oberligist HSG Völklingen auf seinen Social-Media-Kanälen. „Eines der jüngsten Urgesteine, die ich kenne“, kommentierte daraufhin ein Nutzer scherzhaft. Denn Niklas Hoff ist gerade einmal 24 Jahre alt. „Ich denke, man kann mich trotzdem als Urgestein bezeichnen“, sagt der Rückraumspieler – und lacht. Er erklärt: „Ich spiele schließlich schon, seit ich vier Jahre alt bin, in Völklingen Handball.“
Seine gesamte Jugendzeit verbrachte der Wirtschaftsingenieur-Student, der mit seiner langjährigen Freundin Jana und dem gemeinsamen Hund Ivy in Bous lebt, bei der HSG Völklingen. Einer der Höhepunkte dieser Zeit war, als Niklas Hoff mit dem Verein in der A-Junioren-Bundesliga auf Punktejagd ging – gemeinsam mit vielen Akteuren, die heute höherklassig spielen wie Björn Zintel vom Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten oder Peter und Lars Walz sowie Niklas Louis, die alle beim Drittligisten HSG Saarlouis aktiv sind.
„Wenn wir diese Mannschaft noch beisammen hätten, wären wir heute sicher ein Spitzenteam der 3. Liga“, mutmaßt Niklas Hoff. „Aber die sind ja mittlerweile alle leider geflüchtet“, ergänzt der 24-Jährige lachend. Damit ist allerdings kein Vorwurf an seine ehemaligen Mannschaftskollegen verbunden. Denn natürlich kann Niklas Hoff verstehen, dass sich diese Akteure höherklassig beweisen wollen.
Mittlerweile ist Niklas Hoff der „letzte Mohikaner“aus der ehemaligen Bundesliga-Mannschaft. Bis zum Ende der vergangenen Saison war von der A-Jugend von damals noch Thomas Jung im Kader der Oberliga-Mannschaft der HSG Völklingen. Er ist aber im Sommer 2020 zum Ligakonkurrenten VTZ Saarpfalz gewechselt.
Wie viele seiner ehemaligen Mitspieler aus der A-Jugend hätte auch Niklas Hoff sich in der kommenden Saison höherklassig beweisen können. „Ich hatte Angebote von Drittligisten aus Rheinland-Pfalz und Frankreich. Und es würde mich auch total reizen, mal in der 3. Liga zu spielen“, berichtet der Rückraumspieler. Trotzdem sagte er allen interessierten Clubs direkt ab und entschied sich für einen Verbleib in Völklingen – aus mehreren Gründen. „Zum einen habe ich derzeit mit der Uni viel Stress, weil ich nur noch zwei Semester brauche, bis ich fertig werde. Zum anderen gefällt mir das Konzept, dass bei der HSG gerade begonnen wurde“, berichtet der Student.
Bei der HSG Völklingen sorgen junge Leute im Vorstand für frischen Wind. Zudem hat der Verein einen personellen Umbruch eingeleitet und will auf junge, hungrige und entwicklungsfähige Spieler setzen. Und schließlich ist da ja auch noch die familiäre Bande: Der Vater von Niklas, Stefan Hoff, ist zweiter Vorsitzender des Clubs. „Das spielt natürlich auch eine Rolle. Aber Papa zwingt mich zu nichts. Er hat immer zu mir gesagt, dass ich machen soll, worauf ich Lust habe.“
Lust hätte Niklas Hoff derzeit vor allem darauf, seinen Sport wieder betreiben zu können. „Mir brennen die Finger, weil ich Handball einfach liebe“, berichtet der Rückraumspieler seufzend: „Ich glaube, mich trifft die Tatsache, dass im Moment nicht gespielt wird, härter als jeden anderen. Vor allem wenn man jetzt in den letzten Tagen noch die Handball-WM im Fernsehen verfolgt hat.“
Die Leidenschaft für seinen Sport merkt man Niklas Hoff auch an, wenn er auf der „Platte“steht. Dort agiert das Völklinger Eigengewächs fokussiert, engagiert und zuweilen auch emotional. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es zu 100 Prozent“, erklärt der HSG-Akteur. „Auf dem Spielfeld ist für mich tatsächlich jeder Gegner ein Feind“, ergänzt er und lacht. „Außerhalb des Feldes bin ich aber ganz anders. Da bin ich eher ruhig und ein Familienmensch.“Bis er wieder Spiele bestreiten kann, muss sich der 24-Jährige noch gedulden. Denn die Saison in der Handball-Oberliga und in den saarländischen Spielklassen wurde vergangene Woche coronabedingt abgebrochen (wir berichteten). Deshalb fiebert Niklas Hoff schon jetzt der Spielzeit 2021/2022 entgegen. „Ich denke, diese Saison wäre es für uns gegen den Abstieg gegangen. Aber für die nächste Runde ist noch ein bisschen was in Planung“, verrät der 24-Jährige, ohne näher ins Detail gehen zu wollen: „Ich denke, dann können wir im gesicherten Mittelfeld landen.“
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„Ich hatte Angebote von Drittligisten aus Rheinland-Pfalz und Frankreich. Und es würde mich auch total reizen, mal in der 3. Liga
zu spielen.“
Niklas Hoff
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