Wir sollten uns um uns kümmern
Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, wieso wir Deutsche uns ständig in die innerstaatlichen Querelen in Russland einmischen. Alexej Nawalny hat nur eins im Sinn: Wladimir Putin vom Thron stoßen, und ihm ist dabei jedes Mittel recht. Ob er dann der Präsident im Sinne Deutschlands wird, wage ich zu bezweifeln. Deutschland lässt sich, wie schon so oft, prima vor den Karren spannen.
Wir haben für alle Probleme dieser Welt die richtige Lösung? Wie wäre es, wenn wir und unsere Politiker uns lieber um die Missstände in unserem Land kümmern würden, als ständig mit den Fingern auf andere zu zeigen. Haben wir nicht selbst genug Probleme (nicht genug Impfstoff, keine einheitliche
Regelungen in der Pandemie in den Bundesländern, Politiker, die aufeinander einhacken, Altersarmut und so weiter). Andere Länder sind halt nicht wie Deutschland bereit, sich von anderen vorschreiben zu lassen, was man zu tun und zu lassen hat. Wir täten gut daran, den Ball flach zu halten und uns um unsere Probleme zu kümmern – ganz unbehelligt von Putin, dem gehen unsere Probleme nämlich am Allerwertesten vorbei (ganz bestimmt auch Nawalny, wenn er am Ziel ist.) Unsere deutschen Politiker sind zu sehr darauf bedacht, sich im Ausland zu profilieren, sich als die Besten aufzuspielen, allwissend bei jeder ausländischen Problematik – das ach so reiche Deutschland kann leider nur nichts gegen die sich verbreitende Armut im eigenen Land tun, einheitliche Regelungen in der Pandemie durchsetzen und so weiter. Deutschland wird solange geachtet, wie die Gelder in die Welt fließen, aber wie lange noch? Wann ist Deutschland nicht mehr in der Lage, diesen immer schwerer werdenden Karren zu ziehen, sich seine Macht zu erkaufen?
Helga Szczendzina, Völklingen