Land fordert mehr Plätze in neuer Klarenthaler Kita
Stadt Saarbrücken wollte Neubau mit sechs Gruppen, Bildungsministerium fordert angesichts hoher Kosten sieben Kita-Gruppen. Also muss der Zuschussantrag geändert werden. In Gersweiler und Klarenthal fehlen viele Kitaplätze.
106 Kindergartenplätze und 37 Krippenplätze fehlen in den Stadtteilen Gersweiler und Klarenthal (die SZ berichtete). In vielen Leserbriefen haben Mütter deutlich gemacht, wie schwer es ist, im Saarbrücker Westen einen Kindergartenplatz zu finden. Besonders, wenn die Kleinen in eine Krippe ohne angeschlossenen Kindergarten gehen.
Die Stadt Saarbrücken will in der Fenner Straße in Klarenthal eine neue Kita bauen. Doch der Bau könnte sich jetzt verzögern. Die Verwaltung habe einen Förderantrag für eine Kindertagesstätte mit sechs Gruppen gestellt, erklärt Michaela Kakuk von der Pressestelle. „Jetzt soll nach Abstimmung zwischen der Landeshauptstadt und dem Bildungsministerium eine siebte Gruppe eingerichtet werden.“Das Ministerium habe demnach der Stadt mitgeteilt, dass es seine Förderpraxis geändert hat. Lukas Münninghoff, Pressesprecher des Ministeriums, erklärt, im Dezember habe es Gespräche mit der Stadt gegeben: „Das Ministerium ist dazu verpflichtet zu prüfen, ob die Maßnahme wirtschaftlich und sparsam umgesetzt wird.“Ergebnis: Jetzt soll die neue Kita eine Gruppe mehr haben. Und das ohne zusätzliche Kosten, betont Münninghoff. Zwei Krippenund fünf Kindergartengruppen sollen entstehen. insgesamt 147 Plätze, ergänzt Kakuk. Allerdings liege noch keine Baugenehmigung vor.
5,3 Millionen Euro soll der Bau nach ihren Angaben insgesamt kosten. 40 Prozent der „zuwendungsfähigen Baukosten“übernimmt das Ministerium, sagt Münninghoff. Den Rest teilen sich der Regionalverband und die Stadt Saarbrücken. Wie geht es jetzt weiter? Die Planungen und der Förderantrag werden entsprechend geändert, erklärt Kakuk. „Die Bauarbeiten werden im vierten Quartal dieses Jahres beginnen.“Die Planungen seien im Frühjahr 2018 mit der europaweiten Ausschreibung der Architektenleistung gestartet, im November 2018 begannen die Hochbauplanungen.
Bezirksbürgermeisterin Isolde Ries (SPD) ist unzufrieden, dass sich der Baubeginn jetzt wohl verschiebt. Denn der Kita-Neubau in der Fenner Straße hänge unmittelbar mit dem Projekt in der Kita Hauptstraße zusammen. Die Jungen und Mädchen aus der Hauptstraße sollen nämlich in die Fenner Straße umziehen, anschließend soll in der Hauptstraße neu gebaut werden, sagt Ries. Diese Kita hatte die Stadt Saarbrücken von der evangelischen Kirche übernommen. Ries schrieb kürzlich im „Gersweiler Anzeiger“: „Statt Entspannung erleben wir eine Verschärfung der Betreuungssituation.“Das sei so nicht hinnehmbar. Wie die SPD-Politikerin der SZ sagte, werde sie zur nächsten Sitzung des Bezirksrats
West Ende Februar Vertreter einer Firma einladen, die solche Gebäude in Schnellbauweise hochziehen könne. In Heusweiler wird auf diese Weise eine Grundschule erweitert (die SZ berichtete). Im Wirtschaftsplan des Gebäudemanagement-Betriebs der Stadt Saarbrücken ist nach SZ-Informationen Geld für den Kita-Neubau in der Fenner Straße für dieses und nächstes Jahr eingeplant.
Ries kann sich auch vorstellen, die Kinder aus der Hauptstraße für eine gewisse Zeit in Containern unterzubringen, um die neue Kita an dem Standort jetzt schon zu bauen. Die Stadtverwaltung dürfe die Eltern jetzt nicht vertrösten. Doch
Kakuk entgegnet: „Das ist keine Option. Für Container gibt es keine geeigneten Flächen. Außerdem sollten Krippen- und Kitakinder wenn möglich nicht in Containern untergebracht werden.“
Stadtpressesprecher Thomas Blug hatte im Dezember in der Diskussion über fehlende Kitaplätze im Saarbrücker Westen darauf verwiesen, dass die Verwaltung sehr viel für den Kita-Ausbau tut, viele Plätze geschaffen habe und weitere schaffe. Sie sei aber nur einer von 29 Kita-Trägern. Im Herbst hatte die Stadt eine neue Kita auf der Folsterhöhe eröffnet, vor Kurzem eine weitere im Stadtteil Burbach.