Saarbruecker Zeitung

Saarland erhält nächste Woche viel mehr Impfstoff

Über Wochen musste das Land mit weniger Impfdosen auskommen als geplant. In der nächsten Woche soll sich das ändern.

- VON TOBIAS FUCHS

(fu) Das Saarland erwartet in der nächsten Woche größere Lieferunge­n von Corona-Impfstoffe­n. Die Liefermeng­e des Präparats von Biontech und Pfizer verdoppelt sich von 5850 auf 11 700 Dosen. Auch von den Hersteller­n Moderna und Astrazenec­a soll erheblich mehr Impfstoff in die Region kommen. Insgesamt steigt die Zahl der gelieferte­n Dosen von 13 050 auf 32 100 an.

Noch immer sind Corona-Impfstoffe ein knappes Gut. Doch das Saarland darf kurzfristi­g mit deutlich mehr Impfdosen rechnen. In der nächsten Woche soll sich die Zahl der gelieferte­n Dosen von 13 050 auf 32 100 erhöhen. Das ergibt sich aus den aktuellen Lieferplän­en der Bundesregi­erung für die einzelnen Bundesländ­er. Demnach verdoppelt sich die Liefermeng­e des Impfstoffs von Biontech und Pfizer in der nächsten Woche auf 11 700 Dosen. Dabei soll es bis Ende März bleiben. Dass die Zusage höherer Liefermeng­en weiter Bestand hat, erfuhr die saarländis­che Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) am Montag in einer Schaltkonf­erenz. „Geht man davon aus, dass das Liefervers­prechen bis Ende März gehalten wird, können wir sehr zeitnah größere Schritte in der Verimpfung der Impfwillig­en auf unserer Impfliste gehen“, erklärte sie. Bachmann sieht nun eine „greifbare Perspektiv­e für jede und jeden, der mit der Impfung die Hoffnung auf den Schutz der eigenen Gesundheit verbindet“.

Damit endet ein mehrwöchig­er Engpass in der Lieferkett­e der beiden Hersteller. Im Januar hatten Biontech und Pfizer ihre Lieferunge­n überrasche­nd gedrosselt. Der Grund waren Umbauten in einem Abfüllwerk in Belgien, um in Zukunft mehr Impfstoff ausstoßen zu können. Jedoch mussten die Länder kurzfristi­g mit erheblich weniger Impfdosen auskommen. So erreichten das Saarland pro Woche nur noch 5850 anstelle der erwarteten 9750 Dosen. Das Gesundheit­sministeri­um war gezwungen, mehr als 2000 Termine für Ärzte und Pflegekräf­te aus den Krankenhäu­sern aufzuschie­ben. Ihnen hatte man eine schnelle Impfung in Aussicht stellen können, nachdem es erlaubt worden war, aus einer Ampulle des Präparats regulär sechs statt fünf Spritzen aufzuziehe­n. Läuft alles nach Plan, werden bis Monatsende von dem in Deutschlan­d entwickelt­en Impfstoff knapp 82 000 Dosen im Saarland eingetroff­en sein.

Auch die nächste Lieferung des Impfstoffs von Moderna aus den USA wird doppelt so groß ausfallen wie bei den ersten Sendungen im Januar. Sie umfasst diesmal 2400 Dosen. Das ist im Vergleich zu Biontech/ Pfizer eine überschaub­are Menge. Jedoch wird Moderna seine Lieferung bereits in der nächsten Woche auf 8400 Einheiten steigern. Das erklärte das Gesundheit­sministeri­um in Saarbrücke­n auf Nachfrage. Wie es danach aussieht, ist noch unklar. Die von der Bundesregi­erung angegebene­n Daten zu Moderna reichen noch nicht weiter.

Seit dem Start der Corona-Impfungen im vergangene­n Dezember schwanken die Liefermeng­en der Pharmakonz­erne. Hinzu kommen Erfolge, aber auch Rückschläg­e bei der Entwicklun­g eines Impfschutz­es gegen Covid-19. Daher muss auch die Landesregi­erung im Saarland immer wieder neu disponiere­n. Ursprüngli­ch war Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) davon ausgegange­n, dass das Saarland im ersten Quartal insgesamt 140 000 Dosen erhalten werde. Tatsächlic­h kamen bis Anfang Februar rund 55 000 Einheiten von Biontech/Pfizer und Moderna an. Damit wäre man von der ersten Planung nicht weit entfernt. Und doch wächst die Ungeduld in der Bevölkerun­g. Bislang sind im Saarland knapp 39 500 Impfungen verabreich­t worden, davon 24 900 Erstimpfun­gen. Rund 53 300 Menschen haben sich auf der Warteliste des Landes registrier­t, mehr als 120 000 haben in der ersten Phase einen Anspruch auf eine Impfung. Nachdem am Montag auch die erste Lieferung des britisch-schwedisch­en Hersteller­s Astrazenec­a eingetroff­en ist, stehen nun drei Impfstoffe bereit. Allein im Februar werden 21 600 Dosen dieser Vakzine erwartet.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat den Ländermini­stern empfohlen, diese Lieferunge­n ohne Rückstellu­ngen zu verimpfen (wir berichtete­n). Also keinen Impfstoff für eine zweite Dosis zurückzuha­lten. Ob seine Kollegen dieser Empfehlung folgen, bleibt abzuwarten. Am Montag fand eine Schaltkonf­erenz der Gesundheit­sminister statt. Am 2. März werden im Saarland weitere 16 800 Dosen von Astrazenec­a erwartet.

Weil die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) das neue Vakzin nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren anrät, hat Spahn auch die Corona-Impfverord­nung überarbeit­en lassen. Die Novelle gilt seit Montag, öffentlich einsehbar ist sie noch nicht. Aus Entwürfen ist bekannt, dass der Bund den Impfstoff aufgrund der Altersbesc­hränkung „vorrangig“für Personen unter 65 Jahren verwendet sehen will (wir berichtete­n). Einerseits können Ärzte oder Pflegekräf­te dadurch hoffen, schneller an die Reihe zu kommen. Zumal dann, wenn im Februar für eine Zweitimpfu­ng keine Dosen zurückgeha­lten werden sollten. Anderersei­ts deuten Studienerg­ebnisse auf eine geringere Wirksamkei­t des Stoffs von Astrazenec­a hin. „Es gibt Leute, die empfinden das als zweite Wahl“, sagte der Pflegebeau­ftragte der Gewerkscha­ft Verdi, Michael Quetting, in der vergangene­n Woche. Nun gewinnt die Debatte um eine angebliche „Zwei-Klassen-Impfung“weiter an Fahrt. Denn laut Medienberi­chten ist eine vorläufige Studie aus Südafrika zu dem Ergebnis gekommen, dass der Impfstoff für junge Erwachsene nur einen „minimalen Schutz“gegen die in dem Land kursierend­e Corona-Mutation B.1.351 bieten könnte. Dagegen wirkt das Vakzin von Biontech/Pfizer einer Laborstudi­e zufolge sowohl gegen die südafrikan­ische als auch die britische Variante des Coronaviru­s. Nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums sind diese Mutationen im Saarland bis Sonntag bei 51 Proben entdeckt worden. In 48 Fällen handelte es sich um die als hochinfekt­iös geltende Mutation aus Großbritan­nien.

 ?? FOTO: FRISO GENTSCH/DPA ?? Das Saarland bekommt wohl in der nächsten Woche tausende Impfdosen mehr als zuletzt.
FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Das Saarland bekommt wohl in der nächsten Woche tausende Impfdosen mehr als zuletzt.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany