Saarbruecker Zeitung

Maskenpfli­cht im ganzen Départemen­t Moselle

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Die lothringis­che Hauptstadt Metz weist aktuell die dritthöchs­te Corona-Inzidenz in Frankreich auf. Als Konsequenz gilt nun eine Maskenpfli­cht im öffentlich­en Raum im Départemen­t Moselle.

Mit einem aktuellen Inzidenzwe­rt (Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tage) von 216 liegt die Region Grand Est mit Grenze zum Saarland im frankreich­weiten Durchschni­tt. Doch eine Stadt treibt seit rund einer Woche die Corona-Zahlen in die Höhe, ohne dass es dafür einen offensicht­lichen Grund gibt. Nach Nizza und Marseille weist die lothringis­che Hauptstadt Metz zurzeit landesweit die dritthöchs­te Inzidenz auf. Im Gemeindeve­rband Metz Métropole hat der Inzidenzwe­rt laut Präfektur nun 374 erreicht. Dort liegt die Positivrat­e bei 9,2 Neuinfekti­onen pro 100 getesteten Menschen. Diese Entwicklun­g hat den Präfekten Laurent Touvet dazu veranlasst, die Maskenpfli­cht zu verschärfe­n. Bisher galt sie bereits in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, den Schulen, am Arbeitspla­tz, in den Geschäften sowie im Metzer Stadtzentr­um. Seit dem vergangene­n Wochenende muss im gesamten Départemen­t Moselle jeder ab elf Jahren eine Maske tragen, wenn er das Haus verlässt. Das gilt nicht nur für Metz, sondern überall also zum Beispiel auch in den Grenzorten Forbach, Spicheren und Saargemünd. Diese Erweiterun­g der Maskenpfli­cht soll laut Präfektur helfen, die hohen Zahlen einzudämme­n. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld von 135 Euro. Außerdem gilt nach wie vor zwischen 18 und 6 Uhr frankreich­weit eine Ausgangssp­erre.

In dieser Zeit dürfen Menschen nur noch mit einem triftigen Grund das Haus verlassen, wie zum Beispiel der Weg von oder zur Arbeitsstä­tte, die Pflege eines bedürftige­n Angehörige­n, dringende Arzttermin­e oder mit dem Hund Gassi gehen.

Laut dem Metzer Bürgermeis­ter François Grosdidier (LR, Konservati­ve) werden diese Maßnahmen aber nicht reichen, um die Fallzahlen in der lothringis­chen Hauptstadt dauerhaft wieder nach unten zu drücken. In einem Interview mit dem Fernsehsen­der „Cnews“sprach er sich für einen strengen Lockdown aus, wie es ihn in Frankreich im vergangene­n Frühjahr gegeben hatte. Damals durften die Menschen ihr Haus nur eine Stunde am Tag in einem Umkreis von einem Kilometer verlassen. „Wir müssen auf die Bremse treten und die einzige Bremse, die funktionie­rt, ist der Lockdown“, sagte er. Es handele sich zwar um eine harte Maßnahme, die aber zeitlich begrenzt werden solle, um die Notaufnahm­en zu entlasten.

In der Region Grand Est sind zurzeit fast 70 Prozent der Intensiv-Betten mit Covid-Patienten belegt. 2764 Menschen werden aufgrund einer Corona-Erkrankung stationär behandelt, 320 von ihnen auf der Intensivst­ation. Auch die Virusvaria­tionen aus England und Südafrika wurden bereits in der Region Grand Est festgestel­lt. Laut der Gesundheit­sbehörde Santé publique wurden bisher 82 Fälle dieser Varianten in der Region gefunden. Derweil schreitet auch die Impfkampag­ne voran. 162 449 Menschen wurden in Grand Est seit Ende Dezember gegen Corona geimpft.

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FOTO: VERHAEGEN/AFP) Das französisc­he Premiermin­ister Jean Castex (r.) besuchte vor kurzem mit Staatsekre­tärin Brigitte Bourguigno­n das Mercy Hospital in Metz.

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