Winterwetter bringt Schnee, Eis und Chaos
Mit Macht behindert der Winter in weiten Teilen Deutschlands den Verkehr auf Straßen und Schienen. Mancherorts fiel sogar die Müllabfuhr aus.
Mancherorts war es schon am Sonntag heftig, am Montag legte der Winter dann noch eine Schippe drauf: Schnee und Eis haben in weiten Teilen Deutschlands nicht nur den Verkehr lahmgelegt.
(dpa) Schnee und Eis haben zum Wochenanfang Auto- und Bahnfahrern in weiten Teilen Deutschlands das Leben schwer gemacht. Auch in den nächsten Tagen bleibt es eisig, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag vorhersagte. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich also weiterhin auf rutschige Straßen gefasst machen.
Heftige Schneestürme hatte in Teilen Deutschlands bereits am Sonntag ein Verkehrschaos verursacht und auch am Montag war zumindest zeitweise auf vielen Straßen kein Durchkommen. „Die Lage ist katastrophal“, sagte am frühen Morgen ein Sprecher der Polizei in Fulda. Im Schnee stecken gebliebene Lastwagen hatten etwa in Hessen mehrere Autobahnen blockiert. Es gab Mega-Staus.
Derweil warnte die Deutsche Bahn: „Aufgrund von extremem Unwetter kommt es in weiten Teilen des Landes zu Verspätungen und Zugausfällen.“Der Fernverkehr blieb am Montag auf mehreren Verbindungen komplett eingestellt. So fuhren etwa von Berlin keine Fernzüge in Richtung Hannover und München. Zumindest auf einigen Verbindungen normalisierte sich der Bahnverkehr vom Nachmittag an schrittweise. Tausende Mitarbeiter waren laut Bahn im Einsatz, um Schienen zu räumen.
Auch der Nahverkehr blieb mancherorts im Schnee stecken. In Leipzig und Erfurt versuchten mit Schneeschiebern versehene Straßenbahnen, die Gleise wieder befahrbar zu machen. Busse blieben häufig in den Depots, etwa in Kassel und Marburg, wie die dortigen Stadtwerke mitteilten. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fiel wegen des heftigen Winterwetters vielerorts die Müllabfuhr aus. In Thüringen kamen nach Angaben der Deutschen Post zudem vielerorts keine Brief- und Paketzusteller mehr.
Das Technische Hilfswerk (THW) war innerhalb von 24 Stunden bundesweit mit 685 Helfern aus 64 Ortsverbänden im Einsatz, wie eine Sprecherin am Montagvormittag sagte. Die Helfer räumten demnach Straßen frei, enteisten Gleise, bargen Lastwagen, befreiten Gebäudedächer von Schneelasten und versorgten Klinken mit Lebensmitteln.
Auch die Pannenhelfer des ADAC waren im Dauereinsatz. Sie rückten allein in Niedersachsen und Bremen am Sonntag zu mehr als 800 Einsätzen aus. Am Montagmorgen wurden 600 weitere Hilferufe registriert, wie der Automobilclub mitteilte. In Nordrhein-Westfalen waren am Wochenende bei rund 730 Unfällen drei Menschen schwer und 63 leicht verletzt worden, teilt das Innenministerium mit. Ein Mann starb, nachdem er mit seinem Wagen in Duisburg in einen Bach gestürzt war. In Mülheim an der Ruhr behinderten die eisigen Temperaturen am Montag die Löscharbeiten beim Brand eines leerstehenden Supermarktes. An den Helmen der Feuerwehrleute hätten sich Eiszapfen gebildet, sagte ein Sprecher.
An der Ostsee drückte starker Wind das Wasser an die Küsten. Sturmböen ließen in Lübeck und Travemünde die Trave über die Ufer treten. Die Wasserstände lagen am Montagmittag bei rund 6,10 Metern, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Das sind etwa 1,10 Meter mehr als der normale Wasserstand. In den Hochwassergebieten im Westen und Süden Deutschlands entspannte sich hingegen die Lage – auch am Rhein.
In den kommenden Tagen soll der Schneefall zurückgehen. Das große Thema wird dann der strenge Frost sein – vor allem nachts. Grund dafür sei „die kalte Gisela“, erklärte DWD-Meteorologe Martin Jonas. Das Hoch liege diese Woche „weitgehend ortsfest über Skandinavien“, zapfe Polarluft an und schiebe diese „auf direktem Wege nach Mitteleuropa und damit nach Deutschland“.„Wer da morgens mit dem Hund raus muss, sollte sich im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen“, empfiehlt Jonas.