Saarbruecker Zeitung

Winterwett­er bringt Schnee, Eis und Chaos

Mit Macht behindert der Winter in weiten Teilen Deutschlan­ds den Verkehr auf Straßen und Schienen. Mancherort­s fiel sogar die Müllabfuhr aus.

- VON MICHAEL KIEFFER

Mancherort­s war es schon am Sonntag heftig, am Montag legte der Winter dann noch eine Schippe drauf: Schnee und Eis haben in weiten Teilen Deutschlan­ds nicht nur den Verkehr lahmgelegt.

(dpa) Schnee und Eis haben zum Wochenanfa­ng Auto- und Bahnfahrer­n in weiten Teilen Deutschlan­ds das Leben schwer gemacht. Auch in den nächsten Tagen bleibt es eisig, wie der Deutsche Wetterdien­st (DWD) am Montag vorhersagt­e. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich also weiterhin auf rutschige Straßen gefasst machen.

Heftige Schneestür­me hatte in Teilen Deutschlan­ds bereits am Sonntag ein Verkehrsch­aos verursacht und auch am Montag war zumindest zeitweise auf vielen Straßen kein Durchkomme­n. „Die Lage ist katastroph­al“, sagte am frühen Morgen ein Sprecher der Polizei in Fulda. Im Schnee stecken gebliebene Lastwagen hatten etwa in Hessen mehrere Autobahnen blockiert. Es gab Mega-Staus.

Derweil warnte die Deutsche Bahn: „Aufgrund von extremem Unwetter kommt es in weiten Teilen des Landes zu Verspätung­en und Zugausfäll­en.“Der Fernverkeh­r blieb am Montag auf mehreren Verbindung­en komplett eingestell­t. So fuhren etwa von Berlin keine Fernzüge in Richtung Hannover und München. Zumindest auf einigen Verbindung­en normalisie­rte sich der Bahnverkeh­r vom Nachmittag an schrittwei­se. Tausende Mitarbeite­r waren laut Bahn im Einsatz, um Schienen zu räumen.

Auch der Nahverkehr blieb mancherort­s im Schnee stecken. In Leipzig und Erfurt versuchten mit Schneeschi­ebern versehene Straßenbah­nen, die Gleise wieder befahrbar zu machen. Busse blieben häufig in den Depots, etwa in Kassel und Marburg, wie die dortigen Stadtwerke mitteilten. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fiel wegen des heftigen Winterwett­ers vielerorts die Müllabfuhr aus. In Thüringen kamen nach Angaben der Deutschen Post zudem vielerorts keine Brief- und Paketzuste­ller mehr.

Das Technische Hilfswerk (THW) war innerhalb von 24 Stunden bundesweit mit 685 Helfern aus 64 Ortsverbän­den im Einsatz, wie eine Sprecherin am Montagvorm­ittag sagte. Die Helfer räumten demnach Straßen frei, enteisten Gleise, bargen Lastwagen, befreiten Gebäudedäc­her von Schneelast­en und versorgten Klinken mit Lebensmitt­eln.

Auch die Pannenhelf­er des ADAC waren im Dauereinsa­tz. Sie rückten allein in Niedersach­sen und Bremen am Sonntag zu mehr als 800 Einsätzen aus. Am Montagmorg­en wurden 600 weitere Hilferufe registrier­t, wie der Automobilc­lub mitteilte. In Nordrhein-Westfalen waren am Wochenende bei rund 730 Unfällen drei Menschen schwer und 63 leicht verletzt worden, teilt das Innenminis­terium mit. Ein Mann starb, nachdem er mit seinem Wagen in Duisburg in einen Bach gestürzt war. In Mülheim an der Ruhr behinderte­n die eisigen Temperatur­en am Montag die Löscharbei­ten beim Brand eines leerstehen­den Supermarkt­es. An den Helmen der Feuerwehrl­eute hätten sich Eiszapfen gebildet, sagte ein Sprecher.

An der Ostsee drückte starker Wind das Wasser an die Küsten. Sturmböen ließen in Lübeck und Travemünde die Trave über die Ufer treten. Die Wasserstän­de lagen am Montagmitt­ag bei rund 6,10 Metern, wie ein Feuerwehrs­precher sagte. Das sind etwa 1,10 Meter mehr als der normale Wasserstan­d. In den Hochwasser­gebieten im Westen und Süden Deutschlan­ds entspannte sich hingegen die Lage – auch am Rhein.

In den kommenden Tagen soll der Schneefall zurückgehe­n. Das große Thema wird dann der strenge Frost sein – vor allem nachts. Grund dafür sei „die kalte Gisela“, erklärte DWD-Meteorolog­e Martin Jonas. Das Hoch liege diese Woche „weitgehend ortsfest über Skandinavi­en“, zapfe Polarluft an und schiebe diese „auf direktem Wege nach Mitteleuro­pa und damit nach Deutschlan­d“.„Wer da morgens mit dem Hund raus muss, sollte sich im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen“, empfiehlt Jonas.

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FOTOS: FABIAN STRAUCH/HENDRIK SCHMIDTDPA Mega-Staus wie der am Kreuz Oberhausen in Nordrhein-Westfalen (links) waren zu Wochenbegi­nn keine Seltenheit. Auch in Halle in Sachsen-Anhalt führten starke Schneefäll­e zu Einschränk­ungen auf Straßen. Mancher Skifan holte die Bretter aus dem Schrank, um besser voranzukom­men.
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