Auch Algorithmen können mal irren
Was soll ich mit einer Rollstuhltasche oder gar einem Nachttopf für Erwachsene? Über ungewöhnliche Werbeangebote im Internet hat sich unser durchaus noch fitter Autor gewundert.
Im Internet bleibt nichts unbeobachtet. Kürzlich habe ich mich online über Laufschuhe informiert. Ein Exemplar nahm ich genauer unter die Lupe. Als ich später auf die Seite mit den Fußballergebnissen wechsele, entdecke ich den Schuh wieder – ganz prominent auf einer Werbebanderole. Doch nicht immer liegen die Algorithmen richtig. Gestern erhielt ich von einem Internet-Händler eine Mail mit Kaufempfehlungen: Rollstuhltasche klein mit Innenfächern – 32,99 Euro, Nachttopf für Erwachsene mit Deckel – 11,99 Euro, Bett-Aufstehhilfe – 29,95 Euro.
Etwas amüsiert las ich die Werbung. Schließlich bin ich noch ganz gut zu Fuß. Allerdings habe ich mir kürzlich für die Touren mit meinem Mini-Camper eine Urinflasche gekauft. Mit dem Hochdachkombi fahre ich nicht nur Campingplätze
an. Ich übernachte auch auf dem Waldparkplatz, am See oder am Straßenrand mitten in der Stadt. Da ist so eine Urinflasche aus dem Pflegebedarf sehr nützlich. Die Algorithmen haben aus dem Kauf wohl auf eine Bettlägerigkeit geschlossen.
Meine nächste Tour führt vielleicht nach Nazaré an der portugiesischen Atlantikküste. Dort kann man der internationalen
Surfelite beim Reiten auf riesigen Wellen zuschauen. Gerade habe ich mir im Internet faszinierende Fotos von dem Spektakel angeschaut. Und dabei natürlich wieder meinen digitalen Fußabdruck hinterlassen. Die Algorithmen sind mir sicher schon auf der Spur.
Bin mal gespannt, welche Werbung morgen im Postfach landet. Ein Portugal-Reiseführer für Camper mit Tipps zum Übernachten in der Natur wäre nicht schlecht. Aber vielleicht erinnern sich die Algorithmen ja auch an die Urinflasche und ziehen wieder falsche Schlüsse.
Dann empfehlen sie mir womöglich, den Lebensabend im sonnigen Süden zu verbringen – und offerieren ein preiswertes Zimmer (mit Meeresblick) in einem portugiesischen Pflegeheim.