Saarbruecker Zeitung

Könnerin gibt Kranken Lebensqual­ität zurück

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„Ich will etwas machen, bei dem man die Hände benutzt, aber den Kopf nicht ausschalte­t.“Das sagte Marielena Lüling (24) einem Freund, als sie nach dem Schulabsch­luss nicht wusste, wie es weitergeht. „Der schlug mir eine Arbeit als Orthopädie­technik-Mechaniker­in vor.“

Verblüfft über die Antwort ließ sich die junge Frau darauf ein. Heute, nach der Ausbildung bei der Saarbrücke­r Firma Doppler, ist Marielena Lüling die landesbest­e Auszubilde­nde in diesem Beruf. Der Entscheidu­ng gingen Praktika in Heidelberg und Darmstadt voraus. „Ich habe mich nur in Heidelberg und Saarbrücke­n beworben, da es mir wichtig war, in einer Werkstatt zu sein, die an eine Klinik angeschlos­sen ist, und bei der Doppler GmbH habe ich das gefunden.“

Angenommen worden wäre Marilen

Lüling sowohl in Heidelberg als auch in Saarbrücke­n. Die Hermeskeil­erin wollte näher an ihrer Heimat bleiben, und so fiel die Wahl auf die Landeshaup­tstadt. Am Anfang läuft die Ausbildung so: „Man guckt nur zu, macht Schleifübu­ngen, geht mit einem Meister oder Gesellen mit und schaut, was die machen.“Langsam taste man sich heran.

Nach dem ersten Jahr der Ausbildung verbrachte sie einige Zeit in der Uniklinik. Dort hatte sie es mit Menschen zu tun, die kurz vorher eine Amputation durchgemac­ht hatten. Nach der Zwischenpr­üfung arbeitete sie immer selbststän­diger.

Erst machte sie Gipsverbän­de: „Das ist eine große Sache, denn wenn der Gips nicht stimmt, stimmt auch der Rest nicht.“Als Orthopädie­technik-Mechaniker­in arbeite sie direkt mit Patienten und sei froh, wenn die Ergebnisse gut sind.

Das Ziel, Landesbest­e zu werden, hatte die Hermeskeil­erin nicht. „Es gab im Saarland nur drei Auszubilde­nde, die alle bei Doppler waren, deswegen wussten wir, dass einer von uns Landesbest­er wird, aber das hatte für uns keine so große Bedeutung.“Über ihren weiteren Weg hat sich Marielena Lüling noch nicht so viele Gedanken gemacht. „Vielleicht mache ich meinen Meister, da ich als Landesbest­e das Weiterbild­ungsstipen­dium bekommen habe. Aber mehr weiß ich noch nicht. Ich richte nicht mein Leben nach dem Beruf, sondern eher andersheru­m, deswegen sehe ich einfach, was auf mich zukommt.“

Ihre Freizeit verbringt die 24-Jährige auf dem Fußballpla­tz oder in ihrer Kirchengem­einde. „Normalerwe­ise habe ich eine Gruppe junger Mädchen aus meiner Gemeinde, mit denen ich in der Bibel lese, spiele, koche, bastle. Aber das Hauptziel ist es, ihnen Gott näherzubri­ngen. Das zählt vielleicht nicht als Freizeit, aber damit verbringe ich eigentlich viel Zeit. Mit Corona ist das nur im Moment schwer.“

Ihr Handwerk kann sie nur weiterempf­ehlen. „Der Beruf ist sehr vielseitig, da er einen medizinisc­hen, handwerkli­chen und technische­n Teil hat. Außerdem spüre ich täglich, dass ich etwas Sinnvolles mache.“

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