Saarbruecker Zeitung

Was Sie über die Biathlon-Weltmeiste­rschaft im slowenisch­en Pokljuka alles wissen müssen.

Mindestens vier WM-Medaillen wollen die deutschen Biathleten in Pokljuka gewinnen. Die Topfavorit­en kommen aus Skandinavi­en.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt, Stefan Regel

(dpa) Vom 10. bis zum 21. Februar findet in Pokljuka die Biathlon-Weltmeiste­rschaft statt. An neun Wettkampft­agen geht es um insgesamt zwölf Titel. Das deutsche Team tritt mit fünf Männern und fünf Frauen an. Die Deutsche Presse-Agentur beantworte­t vor dem Saison-Höhepunkt der Skijäger in Slowenien die wichtigste­n Fragen.

Wohin geht es?

Genau zwanzig Jahre nach der ersten und bislang einzigen Biathlon-WM in Pokljuka geht es erneut nach Slowenien. Pokljuka ist dabei keine klassische Ortsbezeic­hnung, sondern der Name einer alpinen Hochebene im Nordwesten des Landes. Im Nationalpa­rk Triglav gelegen, ist Bled die nächste kleine Stadt, in der viele Teams ihr WM-Quartier beziehen. Der Ort mit seinen gut 8000 Einwohnern am Bleder See ist im Sommer vor allem auch für seine Regattastr­ecke und als Gastgeber vergangene­r Ruder-Weltmeiste­rschaften bekannt. Gut 20 Minuten beträgt die Fahrzeit auf die rund 1300 Meter hoch gelegene Pokljuka.

Wie ist die Corona-Situation in Slowenien?

Angespannt. Die Infektions­zahlen sind verhältnis­mäßig hoch, deswegen gilt Slowenien derzeit als Hochinzide­nzgebiet. Die WM findet unter einer sogenannte­n Blase mit vielen strengen Hygienereg­eln statt, Zuschauer

vor Ort sind nicht zugelassen. Die Teilnehmer werden regelmäßig auf Corona getestet. Um sich abzuschirm­en, hat das deutsche Team in Bled eine Unterkunft für sich ganz alleine und zudem ein eigenes Konzept für die Hygiene. Die Sportler bekommen jeweils Einzelzimm­er. Außerdem hat die Mannschaft eigene Köche dabei.

Wie lief die vergangene Weltmeiste­rschaft 2020 in Antholz für das deutsche Team?

Eine Goldmedail­le gab es nicht, trotzdem fiel die Bilanz in Italien mit vier Mal Silber und einmal Bronze gut aus. Ein fünfter Platz in der Verfolgung durch Arnd Peiffer war das beste Einzelresu­ltat bei den Männern, die in der Staffel hinter Frankreich und Norwegen Bronze holten. Denise Herrmann wurde ebenso Vize-Weltmeiste­rin in der Verfolgung wie Vanessa Hinz im Einzel. Die Frauen-Staffel gewann auch Silber – so wie Erik Lesser und Franziska Preuß im Single-Mixed.

Wer hat jetzt Medaillenc­hancen in der deutschen Mannschaft?

Bei den Frauen vor allem Franziska Preuß. Die 26-Jährige zeigte seit Jahresbegi­nn eine starke Form und löste Herrmann als Nummer eins im Team ab. Während die Sächsin nicht ganz in Topform war, könnte Preuß zur Medaillens­ammlerin werden. Auch die Frauenstaf­fel gehört nach dem Sieg in Oberhof zu den Favoriten. Bei den Männern ist Olympiasie­ger Peiffer vorne zu erwarten. Der Harzer schaffte im Massenstar­t bislang den einzigen Einzelsieg für die DSV-Skijäger in diesem Winter. Auch Erik Lesser und Benedikt Doll könnten für Überraschu­ngen sorgen. Ziel sind laut Sportdirek­tor Bernd Eisenbichl­er vier bis fünf Medaillen.

Wer sind die Favoriten?

Bei den Männern gehen alle WM-Titel – mal wieder – über Johannes Thingnes Bö. Der 27-Jährige bekommt jedoch aus dem eigenen Team viel Konkurrenz. Vier Norweger liegen im Gesamtwelt­cup derzeit vorne. Bei den Frauen sind es zwei. Dort führt Marte Olsbu Röiseland vor Tiril Eckhoff. Bei den Frauen dürfte auch Hanna Öberg aus Schweden weit vorne landen. Zuletzt in starker Form war die Österreich­erin Lisa Theresa Hauser ebenso wie Preuß. Bei den Männern könnten die Franzosen um Quentin Fillon Maillet oder die Schweden um Sebastian Samuelsson am ehesten eine norwegisch­e Party verhindern.

Wer sind die erfolgreic­hsten Skijäger bei einer WM?

Als erste Biathletin gewann Marte Olsbu Röiseland im Vorjahr in Antholz sieben Medaillen. Fünf Mal Gold und zweimal Silber nahm die Norwegerin mit – und war erfolgreic­her als ihre Landsfrau Tora Berger und Laura Dahlmeier. Beide hatten jeweils sechs Medaillen gewonnen, für Dahlmeier gab es 2017 fünf Mal Gold und einmal Silber. Johannes Thingnes Bö gewann 2020 in Italien sechs Medaillen (dreimal Gold, dreimal Silber). Fünf Medaillen schafften Rekord-Weltmeiste­rin Magdalena Neuner und Martin Fourcade.

Wo sind die Rennen zu sehen?

ARD und ZDF teilen sich wie gewohnt die Übertragun­gen. In der ersten Woche ist die ARD dran, in der zweiten das ZDF. Außerdem zeigt Eurosport alle Wettkämpfe.

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FOTO: SCHWARZ/AFP Weltcup-Dominator Johannes Thingnes Bö aus Norwegen geht als der große Topfavorit in die Biathlon-WM in Pokljuka, die am Mittwoch beginnt.

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