Wasserstoff-Bus ist auf Testfahrt durch Saarbrücken
Saarbrücker Verkehrsunternehmen testet für zwei Tage ein Fahrzeug aus Belgien. Zunächst gibt es 20 neue Diesel-Busse.
Das Objekt der Begierde traf am Montagvormittag, auf einem Sattelschlepper aus Belgien kommend, in Saarbrücken ein: ein Bus des Herstellers Van Hool, ein Testfahrzeug mit Wasserstoffantrieb. Denn die Saarbahn GmbH setzt künftig nach eigenen Angaben auf die Brennstoffzelle als alternative Antriebsform ihrer Busflotte. Vier Wasserstoff-Busse sollen angeschafft werden. Testweise hat das Saarbrücker Verkehrsunternehmen den ersten mit Wasserstoff betriebenen Bus an diesem Montag und Dienstag im Einsatz. Wie Saarbahn-Pressesprecherin Ulrike Reimann berichtet, gibt es derzeit nur drei europäische Hersteller, die mit Wasserstoff betriebene Busse serienmäßig produzieren, einer davon sei die Firma Van Hool aus Belgien.
Im Gegensatz zu Batterie-Bussen haben Wasserstoff-Busse eine Brennstoffzelle an Bord, in der Wasserstoff in Strom für die Fahrmotoren umgewandelt wird. Die Reichweite eines wasserstoffbetriebenen Busses beträgt nach Mitteilung der Saarbahn GmbH 350 bis 400 Kilometer. „Die Wasserstoff-Busse erfüllen das Kriterium einer großen Reichweite bei kurzer Betankungszeit. Diese Busse können wir anders als Elektrobusse in unser Kurssystem der Linienbusse, die bis zu 300 Kilometer am Tag im Einsatz sind, problemlos integrieren“, informiert Peter Edlinger, Geschäftsführer der Saarbahn. Wasserstoff-Busse haben demnach in etwa die gleiche Reichweite wie Dieselfahrzeuge. Allerdings ströme aus dem Auspuff „nur harmloser Wasserdampf“.
„Emissionsfreie Antriebe bei Bussen sind ein wichtiger Baustein für die umweltfreundliche Mobilität in Saarbrücken“, sagt Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU): „Wasserstofftechnologie ist daher eine große Chance für unsere Stadt.“Ein Wasserstoff-Bus kostet laut Saarbahn-Sprecherin Reimann je nach Hersteller zurzeit zwischen 625 000 und 700 000 Euro. Zum Vergleich: Ein Dieselbus schlägt mit rund 260 000 Euro zu Buche.
Die Saarbahn wolle daher die bevorstehenden Fördermöglichkeiten des Bundes nutzen, die bis 80 Prozent der Fahrzeugmehrkosten bei der Anschaffung abdecken sollen. „Aktuell rechnen wir mit der Lieferung der ersten Wasserstoff-Busse frühestens im Jahr 2023. Wir werden die Fördermittel beantragen, dann folgt die europaweite Ausschreibung. Hinzu kommen die Lieferzeiten von voraussichtlich anderthalb Jahren“, sagt Torsten Burgardt, leitender Ingenieur in Sachen alternative Antriebe bei der Saarbahn GmbH.
Bis der erste Wasserstoff-Bus im Saarbahn-Linienverkehr rollt, wird es also noch dauern. Kurzfristig verjüngt das Unternehmen seine Busflotte von 138 Fahrzeugen mit 20 Diesel-Bussen, welche die strenge Schadstoffklasse für Nutzfahrzeuge EURO VI erfüllen. Ulrike Reimann: „18 dieser Busse sollen noch im Februar bei uns eintreffen, die restlichen zwei im März.“Mit den 20 neuen Bussen, insgesamt 5,2 Millionen Euro teuer, will die Saarbahn nach eigenen Angaben jährlich 23 Tonnen CO2 einsparen.