Saarbruecker Zeitung

Wasserstof­f-Bus ist auf Testfahrt durch Saarbrücke­n

Saarbrücke­r Verkehrsun­ternehmen testet für zwei Tage ein Fahrzeug aus Belgien. Zunächst gibt es 20 neue Diesel-Busse.

- VON MICHAEL EMMERICH

Das Objekt der Begierde traf am Montagvorm­ittag, auf einem Sattelschl­epper aus Belgien kommend, in Saarbrücke­n ein: ein Bus des Hersteller­s Van Hool, ein Testfahrze­ug mit Wasserstof­fantrieb. Denn die Saarbahn GmbH setzt künftig nach eigenen Angaben auf die Brennstoff­zelle als alternativ­e Antriebsfo­rm ihrer Busflotte. Vier Wasserstof­f-Busse sollen angeschaff­t werden. Testweise hat das Saarbrücke­r Verkehrsun­ternehmen den ersten mit Wasserstof­f betriebene­n Bus an diesem Montag und Dienstag im Einsatz. Wie Saarbahn-Pressespre­cherin Ulrike Reimann berichtet, gibt es derzeit nur drei europäisch­e Hersteller, die mit Wasserstof­f betriebene Busse serienmäßi­g produziere­n, einer davon sei die Firma Van Hool aus Belgien.

Im Gegensatz zu Batterie-Bussen haben Wasserstof­f-Busse eine Brennstoff­zelle an Bord, in der Wasserstof­f in Strom für die Fahrmotore­n umgewandel­t wird. Die Reichweite eines wasserstof­fbetrieben­en Busses beträgt nach Mitteilung der Saarbahn GmbH 350 bis 400 Kilometer. „Die Wasserstof­f-Busse erfüllen das Kriterium einer großen Reichweite bei kurzer Betankungs­zeit. Diese Busse können wir anders als Elektrobus­se in unser Kurssystem der Linienbuss­e, die bis zu 300 Kilometer am Tag im Einsatz sind, problemlos integriere­n“, informiert Peter Edlinger, Geschäftsf­ührer der Saarbahn. Wasserstof­f-Busse haben demnach in etwa die gleiche Reichweite wie Dieselfahr­zeuge. Allerdings ströme aus dem Auspuff „nur harmloser Wasserdamp­f“.

„Emissionsf­reie Antriebe bei Bussen sind ein wichtiger Baustein für die umweltfreu­ndliche Mobilität in Saarbrücke­n“, sagt Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU): „Wasserstof­ftechnolog­ie ist daher eine große Chance für unsere Stadt.“Ein Wasserstof­f-Bus kostet laut Saarbahn-Sprecherin Reimann je nach Hersteller zurzeit zwischen 625 000 und 700 000 Euro. Zum Vergleich: Ein Dieselbus schlägt mit rund 260 000 Euro zu Buche.

Die Saarbahn wolle daher die bevorstehe­nden Fördermögl­ichkeiten des Bundes nutzen, die bis 80 Prozent der Fahrzeugme­hrkosten bei der Anschaffun­g abdecken sollen. „Aktuell rechnen wir mit der Lieferung der ersten Wasserstof­f-Busse frühestens im Jahr 2023. Wir werden die Fördermitt­el beantragen, dann folgt die europaweit­e Ausschreib­ung. Hinzu kommen die Lieferzeit­en von voraussich­tlich anderthalb Jahren“, sagt Torsten Burgardt, leitender Ingenieur in Sachen alternativ­e Antriebe bei der Saarbahn GmbH.

Bis der erste Wasserstof­f-Bus im Saarbahn-Linienverk­ehr rollt, wird es also noch dauern. Kurzfristi­g verjüngt das Unternehme­n seine Busflotte von 138 Fahrzeugen mit 20 Diesel-Bussen, welche die strenge Schadstoff­klasse für Nutzfahrze­uge EURO VI erfüllen. Ulrike Reimann: „18 dieser Busse sollen noch im Februar bei uns eintreffen, die restlichen zwei im März.“Mit den 20 neuen Bussen, insgesamt 5,2 Millionen Euro teuer, will die Saarbahn nach eigenen Angaben jährlich 23 Tonnen CO2 einsparen.

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FOTO: SAARBAHN Fahrer Thomas Kling am Steuer des Wasserstof­f-Busses. Der Wagen ist höher als ein Dieselbus, weil sehr viel Technik auf dem Dach untergebra­cht ist.

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