Saarbruecker Zeitung

Erstes Impeachmen­t endete mit Trumps Freispruch

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(dpa/gö) Nach monatelang­en Vorermittl­ungen und einem fast dreiwöchig­en Verfahren im US-Senat endete am 5. Februar 2020 das erste Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Donald Trump mit einem Freispruch in allen Anklagepun­kten. In der von seiner republikan­ischen Partei dominierte­n Kongresska­mmer kam nicht die nötige Zweidritte­lmehrheit zusammen, um den damaligen US-Präsidente­n für Machtmissb­rauch oder die Behinderun­g von Kongress-Ermittlung­en zu verurteile­n. In diesen beiden Punkten hatte ihn das Repräsenta­ntenhaus mit der Mehrheit der Demokraten angeklagt. Demnach hatte Trump den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlung­en gegen seinen demokratis­chen Rivalen Joe Biden gedrängt, um die US-Präsidente­nwahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinfluss­en. Die Demokraten sahen es als erwiesen an, dass Trump von der Ankündigun­g solcher Ermittlung­en die Freigabe von Militärhil­fe für Kiew und ein Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus abhängig gemacht hatte. Als das herauskam, habe Trump alles darangeset­zt, die Ermittlung­en des Repräsenta­ntenhauses zu blockieren, hieß es in der Anklage weiter. Trump wies die Vorwürfe stets vehement zurück.

Die Aufarbeitu­ng der Affäre zog sich über Monate hin. Ende September 2019 hatten die Demokraten zunächst Impeachmen­t-Ermittlung­en gegen Trump eröffnet. Das von ihnen dominierte Repräsenta­ntenhaus befragte über Wochen Zeugen und trug Dokumente und Informatio­nen zusammen. Im Dezember 2019 klagte das Plenum der Kammer Trump schließlic­h mit der Mehrheit der Demokraten an. Mitte Januar 2020 begann dann das eigentlich­e Verfahren im Senat – der anderen Kongresska­mmer, die bei Impeachmen­t-Fällen die Rolle eines Gerichts einnimmt und abschließe­nd über die Anklagepun­kte des Repräsenta­ntenhauses entscheide­t.

Die Demokraten hatten in dem Verfahren verlangt, auch im Senat Zeugen vorzuladen und neue Dokumente anzuforder­n. Sie erhofften sich davon weitere – für Trump belastende – Informatio­nen, scheiterte­n jedoch an der dortigen Mehrheit von Trumps Republikan­ern, die die Anhörung von Zeugen verhindert­en. Auch ihr Vorhaben, Trump zu verurteile­n, scheiterte an den Republikan­ern. Mindestens 20 von ihnen hätten sich im Senat auf die Seite der Demokraten schlagen müssen, um Trump des Amtes zu entheben. Am Ende stimmte jedoch allein der republikan­ische Abgeordnet­e Mitt Romney mit den Demokraten für eine Verurteilu­ng des US-Präsidente­n.

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