Saarbruecker Zeitung

An Rosenmonta­g sind viele Ämter zu

Auch wenn der übliche Trubel ausbleibt, schließen viele Behörden im Saarland ihre Türen. Mancherort­s geht man einen anderen Weg.

- VON DANIEL BONENBERGE­R

Die Fastnacht und der Rosenmonta­g fallen in diesem Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer. Dennoch werden die meisten Ämter im Saarland an diesem Tag geschlosse­n sein – aber nicht alle.

Alleh Hopp, daraus wird in diesem Jahr nichts werden. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass statt feiernder maskierter Menschenma­ssen beim Straßenkar­neval in diesem Februar lediglich vereinzelt mit Atemschutz­masken vermummte Bürger im öffentlich­en Raum zu sehen sein werden. Die Fastnacht fällt der Bekämpfung der Pandemie zum Opfer. Auch der Rosenmonta­g. Doch was heißt das für die zahllosen Beamten und Beschäftig­ten im Öffentlich­en Dienst, für die der Rosenmonta­g traditione­ll kein regulärer Arbeitstag ist und die an diesem Tag meist dienstfrei haben? Nicht viel. Business as usual sozusagen. Der freie Tag stehe den Beamten auch in diesem Jahr zu, das sei so in der Arbeitszei­tverordnun­g festgelegt, heißt es von den meisten. Einige Verwaltung­en gehen dennoch einen anderen Weg.

Wie der Saarländis­che Städte- und Gemeindeta­g sowie der Saarländis­che Landkreist­ag auf Nachfrage mitteilen, sei nach der Arbeitszei­tverordnun­g rechtlich festgelegt, dass für saarländis­che Beamtinnen und Beamte der Rosenmonta­g kein normaler Arbeitstag sei. An diese zwingende rechtliche Vorgabe seien Städte und Gemeinden auch in diesem Jahr der Pandemie gebunden: „An Rosenmonta­g entfällt der Dienst, jedoch muss die Hälfte der Arbeitszei­t an anderer Stelle wieder ausgeglich­en werden“, betont ein Sprecher. Eine entspreche­nde Regelung sei hingegen für die tariflich Beschäftig­ten der Kommunen im Tarifvertr­ag nicht vorgesehen. Dennoch sei es in der Vergangenh­eit meist so gewesen, dass aus Gründen der Gleichbeha­ndlung auch diesen Gruppen ein arbeitsfre­ier Rosenmonta­g zugute gekommen sei.

Auf die Arbeitszei­tverordnun­g beruft sich in ihrer Antwort auch eine Sprecherin der Saarländis­chen Staatskanz­lei, die bestätigt, dass auch in diesem Jahr an Rosenmonta­g alle Landesbehö­rden geschlosse­n seien, da dies den Beamten rechtlich zugesicher­t worden sei. „Aufgrund der Anordnung der Landesregi­erung über die Arbeitszei­t der Arbeitnehm­er und Arbeiterne­hmerinnen im Landesdien­st vom 15. Mai 1996 finden die für die Beamten geltenden Bestimmung­en über die Arbeitszei­t auch für die Tarifbesch­äftigten Anwendung.“

Fernab der geltenden Verordnung ist es aber lohnenswer­t, sich die einzelnen Städte und Landkreise einmal genauer anzuschaue­n. Wenn auch die meisten der Verwaltung­en und kommunalen Einrichtun­gen wie üblich geschlosse­n bleiben, so gibt es in diesem Jahr durchaus Ausnahmen, so wie im Regionalve­rband Saarbrücke­n: „Am Rosenmonta­g sind alle Dienststel­len der Verwaltung des Regionalve­rbandes wie gewohnt geöffnet. Es ist ein normaler Arbeitstag“, betont Pressespre­cher Lars Weber. Bedacht werden sollten dennoch die Einschränk­ungen für den Publikumsv­erkehr aufgrund der Corona-Pandemie.

Demgegenüb­er bleibt die Verwaltung der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n geschlosse­n, berichtet ein Sprecher: „Da Vereine auch vereinzelt Faasend-Aktionen online anbieten, können wir so denjenigen, die in Vereinen engagiert sind, die Möglichkei­t bieten, an solchen Online-Veranstalt­ungen teilzunehm­en und die Faasend-Tradition trotz Pandemie fortzuführ­en.“Rufbereits­chaften wie im Gesundheit­samt, den Bauhöfen, den Friedhöfen oder dem Winterdien­st gebe es aber trotzdem. Auch die Wohngruppe­n im Jugendhilf­ezentrum und der Zentrale Kommunale Entsorgung­sdienst arbeiteten im regulären Betrieb. Im Gegensatz zum Regionalve­rband bleibe die Verwaltung des Landkreise­s Neunkirche­n am Rosenmonta­g für den Publikumsv­erkehr komplett geschlosse­n, teilt ein Sprecher mit. Lediglich das Gesundheit­samt sei aufgrund der Corona-Pandemie von dieser Regelung ausgenomme­n. Das gelte ebenso für das Rathaus der Kreisstadt Neunkirche­n, betont Oberbürger­meister Jörg Aumann (SPD): „Das Rathaus ist am Rosenmonta­g geschlosse­n. Es ist gewohnte Praxis, dass die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r ihren Beitrag zu diesem freien Tag durch Abgeltung von Überstunde­n oder Urlaub leisten.“

Auch in Homburg bleibt die Stadtverwa­ltung mit Ausnahme des Baubetrieb­shofes geschlosse­n. Coronabedi­ngte Einsätze des Ordnungsdi­enstes seien trotz des generell freien Tages aber möglich, betont der Pressespre­cher der Stadt, Jürgen Kruthoff: „Generell haben wir aber auch ein großes Verständni­s dafür, dass in diesen Zeiten eine Schließung für viele nicht nachvollzi­ehbar ist.“Deshalb habe sich die Stadt Homburg bei einer jüngst stattgefun­denen Diskussion im Städte- und Gemeindeta­g auch ein einheitlic­hes Vorgehen zum Rosenmonta­g im Saarland gewünscht, wozu es leider nicht gekommen sei.

Im Landkreis St. Wendel will die Verwaltung einen anderen Weg gehen. Dort sollen alle Dienststel­len in diesem Jahr zu den regulären Zeiten für die Bevölkerun­g zur Verfügung stehen.

Geschlosse­n bleiben hingegen die Landkreisv­erwaltunge­n der Kreise Merzig-Wadern und Saarlouis, wie die dortigen Pressestel­len auf Nachfrage bestätigte­n. Durch die Herausford­erungen der Corona-Pandemie werde das Gesundheit­samt in Merzig aber auch an diesem Rosenmonta­g seinen Aufgaben nachgehen, heißt es.

„An Rosenmonta­g entfällt der Dienst, jedoch muss die Hälfte der Ar

beitszeit an anderer Stelle wieder ausgegli

chen werden.“

Sprecher des Gemeindeta­ges

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FOTO: FRISO GENTSCH/DPA In der Pandemie fällt die Fastnacht aus – auch das Feiern am Rosenmonta­g. Dennoch bleiben die meisten Behörden an diesem Tag geschlosse­n.

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