Saarbruecker Zeitung

Covid-19 wirkt bei vielen Patienten lange nach

Der Pneumologe Robert Bals, Direktor der Klinik für Innere Medizin am Unikliniku­m Homburg, über die Spätfolgen der Corona-Erkrankung.

- Prof. Dr. Dr. Robert Bals (52) ist Direktor der Klinik für Innere Medizin V des Universitä­tsklinikum­s des Saarlandes (UKS) in Homburg. In der Kolumne „Corona-Visite“berichten Ärzte und Pflegekräf­te vom Alltag in der Pandemie.

Wenn die akute Covid-19-Infektion ausgestand­en ist, ist trotzdem bei vielen Betroffene­n noch nicht alles wieder gut. In der Zwischenze­it ist klargeword­en, dass es sich dabei wohl um einen lang andauernde­n Folgezusta­nd nach Covid-19-Erkrankung­en handelt. Post-Covid-19 oder Long-Covid-19 sind Begriffe, die hierfür eingeführt wurden. Bis zu zwei von drei Betroffene­n klagen über Luftnot, Erschöpfun­gszustände, Muskelschw­äche, Schlafstör­ungen oder Angst- bzw. Depression­szustände.

Es zeigte sich schnell, dass ein großer Bedarf besteht, diesen Patientinn­en und Patienten Hilfe anzubieten. Neben der Versorgung der akut an Covid-19 Erkrankten auf unserer Normal- und Intensivst­ation etablierte­n wir am Universitä­tsklinikum im letzten Sommer eine Spezialspr­echstunde für Long-Covid-19. Bislang werden hier 200 Betroffene betreut, die über die beschriebe­nen Beschwerde­n klagten. Leider gibt es bislang noch keine spezifisch­en Behandlung­smaßnahmen, für die Betroffene­n ist aber enorm wichtig, dass die Beschwerde­n objektivie­rt und dass Handlungse­mpfehlunge­n besprochen werden, um eine Besserung zu erzielen.

Um die Mechanisme­n dieser Long-Covid-19-Erkrankung weiter aufzuschlü­sseln, beteiligen wir uns auch an lokalen, nationalen und internatio­nalen Studien. Dies hat zum Ziel, bessere Diagnosen und Therapieve­rfahren für Long-Covid-19 zu etablieren. Auch angesichts dieser Langzeitfo­lgen von Covid-19 empfiehlt sich eine Impfung in jedem Fall, natürlich vorausgese­tzt, dass demnächst genügend Impfstoff verfügbar sein wird.

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