Covid-19 wirkt bei vielen Patienten lange nach
Der Pneumologe Robert Bals, Direktor der Klinik für Innere Medizin am Uniklinikum Homburg, über die Spätfolgen der Corona-Erkrankung.
Wenn die akute Covid-19-Infektion ausgestanden ist, ist trotzdem bei vielen Betroffenen noch nicht alles wieder gut. In der Zwischenzeit ist klargeworden, dass es sich dabei wohl um einen lang andauernden Folgezustand nach Covid-19-Erkrankungen handelt. Post-Covid-19 oder Long-Covid-19 sind Begriffe, die hierfür eingeführt wurden. Bis zu zwei von drei Betroffenen klagen über Luftnot, Erschöpfungszustände, Muskelschwäche, Schlafstörungen oder Angst- bzw. Depressionszustände.
Es zeigte sich schnell, dass ein großer Bedarf besteht, diesen Patientinnen und Patienten Hilfe anzubieten. Neben der Versorgung der akut an Covid-19 Erkrankten auf unserer Normal- und Intensivstation etablierten wir am Universitätsklinikum im letzten Sommer eine Spezialsprechstunde für Long-Covid-19. Bislang werden hier 200 Betroffene betreut, die über die beschriebenen Beschwerden klagten. Leider gibt es bislang noch keine spezifischen Behandlungsmaßnahmen, für die Betroffenen ist aber enorm wichtig, dass die Beschwerden objektiviert und dass Handlungsempfehlungen besprochen werden, um eine Besserung zu erzielen.
Um die Mechanismen dieser Long-Covid-19-Erkrankung weiter aufzuschlüsseln, beteiligen wir uns auch an lokalen, nationalen und internationalen Studien. Dies hat zum Ziel, bessere Diagnosen und Therapieverfahren für Long-Covid-19 zu etablieren. Auch angesichts dieser Langzeitfolgen von Covid-19 empfiehlt sich eine Impfung in jedem Fall, natürlich vorausgesetzt, dass demnächst genügend Impfstoff verfügbar sein wird.