Mythos Baby-Boom aus dem Home-Office

Wir fragten in den Geburtskliniken, ob der Corona-Mythos von mehr Geburten nach dem ersten Lockdown stimmt. Einen ganz leichten Anstieg gibt es zwar, doch keinen sprunghaften Zeugungs-Boom.

der Welt sein und Betten in Geburtskliniken für weitere reserviert. Wir fragten in den beiden Geburtskliniken im Regionalverband nach. Und die Antworten sind recht eindeutig: Nein, ein Corona-Geburtenboom ist – jedenfalls im Regionalverband – nicht zu erkennen, nur ein leichter Anstieg der Geburten.

Das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg, so dessen Pressesprecherin Kristin Schäfer, hatte vom 1. Januar bis zum 8. Februar gerade mal vier Geburten mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, und das ist nun wirklich kein aussagekräftiger Anstieg, „was echt schade ist“, so die Pressesprecherin.

Im Caritas-Klinikum in Saarbrücken werden zwar, während es im Januar keine Erhöhung gab, ab Ende Februar für die kommenden Monate deutlich mehr Geburten erwartet als im Vorjahr, doch wohl eher nicht im Zusammenhang mit Corona. Dr. med. Mustafa Deryal, Chefarzt des Zentrums für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, vermutet jedenfalls, dass sich 2021 die Geburtenrate im Saarland, beziehungsweise in Deutschland nicht signifikant erhöhen wird.

Pressesprecherin Susanne Faas nennt Zahlen, die unter anderem zeigen, dass es auch ohne Corona deutliche Geburten-Zunahmen geben kann: „Im Vergleich zu 2019 hatten wir 2020 insgesamt eine Geburtensteigerung im Caritas-Klinikum Saarbrücken von über neun Prozent“; im Jahr 2019 kamen 1899 Babys im Caritas-Klinikum zur Welt, in 2020 waren es 1914 Babys. „In den Monaten November und Dezember 2020“, ergänzt Susanne Faas, „hatten wir deutlich mehr Geburten als im Vergleichszeitraum 2019.“Im Januar 2021 habe man allerdings keinen nennenswerten Unterschied zu 2020 und 2019 feststellen können, während wiederum ab Ende Februar ein deutlicher Anstieg der Anmeldungen zu verzeichnen sei.

Letztlich gibt es also unterm Strich in keiner der beiden Kliniken einen wirklich aussagekräftigen Anstieg der Geburten. Aber vielleicht ist eine inetwa gleichbleibende Geburtenzahl ja gar nicht so schlecht. Denn immerhin bedeutet das, dass auch die umgekehrte Corona-These – von Homeoffice und Covid-Stress so ermattet, dass die Lust leidet – auch nicht eingetreten ist.

Was jedenfalls unterem Strich bleibt: Die Corona-These von steigender Geburtenrate durch den ersten Lockdown hält der Realität nicht stand. – Haken drunter.