Saarbruecker Zeitung

Ein Eldorado für Störche, Enten und Gänse

Das Biotop und der Fischweihe­r in Homburg-Beeden sind seit vielen Jahren bei Einheimisc­hen und Ausflügler­n beliebt.

- VON THOMAS REINHARDT

Für Naturliebh­aber, Spaziergän­ger und Wanderer ist der Homburger Stadtteil Beeden seit vielen Jahren ein lohnendes Ausflugszi­el. 1997 landete hier ein Weißstorch. Seit rund 30 Jahren waren im Bliestal bis dahin keine Störche mehr gesichtet worden. 1998 gesellte sich ein Weibchen hinzu, ein Jahr später gab es Nachwuchs auf dem Mastnest. Um den Lebensraum für die Störche attraktive­r zu gestalten, begann eine Handvoll Privatpers­onen mit der Schaffung eines Biotops im Feuchtgebi­et Beeder Bruch. 2007 wurde der Biotop-Verein Beeden gegründet. Im Herbst 2020 zeichnete der saarländis­che Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) den Verein mit der Paul-Haffner-Naturschut­zmedaille für die Bemühungen um die Schaffung und Betreuung des im Beeder Bruch angelegten Biotops aus.

Heute fühlen sich hier etliche Tierarten wohl, die man gut beobachten kann. Vor allem die Weißstörch­e brüten seit vielen Jahren regelmäßig auf den aufgestell­ten Mastnester­n. Das Biotop wurde künstlich mit Flutmulden, Nassbrache­n, Weidengebü­sch und Tal-Glatthafer­wiesen angelegt. Für die Beweidung sorgen verschiede­ne Tiere. Derzeit seien es rund 15 Wasserbüff­el, ein paar Heckrinder und eine gute Handvoll Konik-Ponys, wie Karl Theo Dzieia vom Biotop-Verein im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. In diesen kalten Tagen stehen sie auf der Winterweid­e in der Nachbarsch­aft zum Biotop. Durch diese Tiere werden die Wiesen offengehal­ten und die Störche finden genügend Nahrung zur Fütterung ihrer Jungen. Einige der Störche würden auch über Winter bleiben. „Temperatur­en bis rund Minus 20 Grad sind für die Störche kein Problem“, so Dzieia. Solange nicht alles zufrieren würde, fänden die Tiere genügend Nahrung. Das Biotop mit seinen offenen Rändern sei da ideal. Auch zahlreiche andere Vögel kann man in aller Ruhe beobachten. Bei unserem Besuch in dieser Woche bei klirrender Kälte tummelten sich hier Stock-, Krick- und Schnattere­nten, Blässhühne­r und Bekassinen. Durch das Hochwasser ist das Biotop derzeit rund doppelt so groß wie normal. Die Nilgänse waren schon wieder am Balzen, Silberreih­er flogen in Scharen heran, Graureiher, Wachholder­drosseln und Flussschwa­lben zogen ihre Kreise. Sogar ein einsamer Kranich suchte im Schilf nach Nahrung, er hatte wohl den Anschluss an seine Gruppe verloren.

Dank der Arbeit des Biotop-Vereins ist „ein Vogelschut­zgebiet von europäisch­em Rang“entstanden, so Umweltmini­ster Jost, und ebenso eine Heimat für andere Tiere und Pflanzen. Das Vogelschut­zgebiet ist knapp 130 Hektar groß, mehr als 140 verschiede­ne Brut- und Rastvogela­rten sind nachgewies­en. Die beweideten Flächen und die Wasserfläc­hen umfassen knapp 48 Hektar.

Einen großartige­n Überblick können Einheimisc­he und Besucher von der Aussichtsh­ütte am Sportplatz in Beeden (Sandweg) aus genießen. Von dort oben liegt einem das Biotop zu Füßen. Hier stehen auch Parkplätze zur Verfügung und hier startet auch der Biotop-Kultur-Rundweg. Der ist vier Kilometer lang und führt zum Teil über den Radweg „Adebar-Runde“durch das Bliestal. Direkt am Weg steht auch eine Aussichtsp­lattform zur Tierbeobac­htung zur Verfügung. Nicht weit vom Biotop entfernt, laden im Naherholun­gsgebiet Mastau (In der Mastau) der ebenfalls direkt an der Adebar-Runde gelegene Fischweihe­r des ASV Beeden mit einem weiteren Mastnest für Störche und einer in „normalen“Zeiten bewirtscha­fteten Hütte sowie ein weiterer, naturbelas­sener Teich in der Nachbarsch­aft zum Besuch ein.

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FOTOS: THOMAS REINHARDT In der Nachmittag­ssonne: Am Biotop in Homburg-Beeden kann man derzeit neben vielen anderen Tieren Nilgänse bei der Balz beobachten.
 ??  ?? Dieser Storch schaut öfters mal beim alten Nest vorbei.
Dieser Storch schaut öfters mal beim alten Nest vorbei.
 ??  ?? Im Bereich des Biotops Beeden lassen sich auch solche Eiszapfen bestaunen.
Im Bereich des Biotops Beeden lassen sich auch solche Eiszapfen bestaunen.
 ??  ?? Auch eine Nutria, auch Biberratte genannt, treibt sich im Biotop in Homburg-Beeden herum. Die Tierart stammt ursprüngli­ch aus Südamerika.
Auch eine Nutria, auch Biberratte genannt, treibt sich im Biotop in Homburg-Beeden herum. Die Tierart stammt ursprüngli­ch aus Südamerika.
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 ??  ?? Ein Kranich im Schnee vor dem Schilf. Er hat wohl seine Gruppe verloren.
Ein Kranich im Schnee vor dem Schilf. Er hat wohl seine Gruppe verloren.

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