Ein Eldorado für Störche, Enten und Gänse
Das Biotop und der Fischweiher in Homburg-Beeden sind seit vielen Jahren bei Einheimischen und Ausflüglern beliebt.
Für Naturliebhaber, Spaziergänger und Wanderer ist der Homburger Stadtteil Beeden seit vielen Jahren ein lohnendes Ausflugsziel. 1997 landete hier ein Weißstorch. Seit rund 30 Jahren waren im Bliestal bis dahin keine Störche mehr gesichtet worden. 1998 gesellte sich ein Weibchen hinzu, ein Jahr später gab es Nachwuchs auf dem Mastnest. Um den Lebensraum für die Störche attraktiver zu gestalten, begann eine Handvoll Privatpersonen mit der Schaffung eines Biotops im Feuchtgebiet Beeder Bruch. 2007 wurde der Biotop-Verein Beeden gegründet. Im Herbst 2020 zeichnete der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) den Verein mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille für die Bemühungen um die Schaffung und Betreuung des im Beeder Bruch angelegten Biotops aus.
Heute fühlen sich hier etliche Tierarten wohl, die man gut beobachten kann. Vor allem die Weißstörche brüten seit vielen Jahren regelmäßig auf den aufgestellten Mastnestern. Das Biotop wurde künstlich mit Flutmulden, Nassbrachen, Weidengebüsch und Tal-Glatthaferwiesen angelegt. Für die Beweidung sorgen verschiedene Tiere. Derzeit seien es rund 15 Wasserbüffel, ein paar Heckrinder und eine gute Handvoll Konik-Ponys, wie Karl Theo Dzieia vom Biotop-Verein im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. In diesen kalten Tagen stehen sie auf der Winterweide in der Nachbarschaft zum Biotop. Durch diese Tiere werden die Wiesen offengehalten und die Störche finden genügend Nahrung zur Fütterung ihrer Jungen. Einige der Störche würden auch über Winter bleiben. „Temperaturen bis rund Minus 20 Grad sind für die Störche kein Problem“, so Dzieia. Solange nicht alles zufrieren würde, fänden die Tiere genügend Nahrung. Das Biotop mit seinen offenen Rändern sei da ideal. Auch zahlreiche andere Vögel kann man in aller Ruhe beobachten. Bei unserem Besuch in dieser Woche bei klirrender Kälte tummelten sich hier Stock-, Krick- und Schnatterenten, Blässhühner und Bekassinen. Durch das Hochwasser ist das Biotop derzeit rund doppelt so groß wie normal. Die Nilgänse waren schon wieder am Balzen, Silberreiher flogen in Scharen heran, Graureiher, Wachholderdrosseln und Flussschwalben zogen ihre Kreise. Sogar ein einsamer Kranich suchte im Schilf nach Nahrung, er hatte wohl den Anschluss an seine Gruppe verloren.
Dank der Arbeit des Biotop-Vereins ist „ein Vogelschutzgebiet von europäischem Rang“entstanden, so Umweltminister Jost, und ebenso eine Heimat für andere Tiere und Pflanzen. Das Vogelschutzgebiet ist knapp 130 Hektar groß, mehr als 140 verschiedene Brut- und Rastvogelarten sind nachgewiesen. Die beweideten Flächen und die Wasserflächen umfassen knapp 48 Hektar.
Einen großartigen Überblick können Einheimische und Besucher von der Aussichtshütte am Sportplatz in Beeden (Sandweg) aus genießen. Von dort oben liegt einem das Biotop zu Füßen. Hier stehen auch Parkplätze zur Verfügung und hier startet auch der Biotop-Kultur-Rundweg. Der ist vier Kilometer lang und führt zum Teil über den Radweg „Adebar-Runde“durch das Bliestal. Direkt am Weg steht auch eine Aussichtsplattform zur Tierbeobachtung zur Verfügung. Nicht weit vom Biotop entfernt, laden im Naherholungsgebiet Mastau (In der Mastau) der ebenfalls direkt an der Adebar-Runde gelegene Fischweiher des ASV Beeden mit einem weiteren Mastnest für Störche und einer in „normalen“Zeiten bewirtschafteten Hütte sowie ein weiterer, naturbelassener Teich in der Nachbarschaft zum Besuch ein.