Saarbruecker Zeitung

Bei Corona-Stipendien für Saar-Künstler wird nachgebess­ert

Kultusmini­sterin Christine Streichert-Clivot (SPD) verkündet Neustart: 1,9 Millionen Euro stehen bereit – die Richtlinie­n wurden angepasst.

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(ce) Es war viel Geld: Zweieinhal­b Millionen Euro standen seit Mai vergangene­n Jahres als Corona-Sonderhilf­e für saarländis­che Künstlerin­nen und Künstler bereit. Das Kabinett hatte die Gelder bewilligt, das Kultusmini­sterium das Konzept für ein Stipendien-Programm erarbeitet, in enger Abstimmung vor allem mit der freien Szene. Doch im November waren immer noch rund zwei Millionen Euro nicht abgerufen. Das Fördermode­ll verfing nicht, das Geld erreichte die Künstler nicht.

Der Grund: Viele hatten bereits die Landessofo­rthilfe in Anspruch genommen. Doch die Richtlinie­n für das Stipendium schlossen eine Doppelförd­erung aus. Wer bereits Geld aus anderen Corona-Hilfs-Töpfen von Bund oder Land erhalten hatte, fiel durchs Raster. Genau das soll sich nun grundlegen­d ändern. Am Donnerstag kündigte Kultusmini­sterin Christine Streichert-Clivot (SPD) im Kulturauss­chuss des Saar-Landtages die „Neuauflage“des Stipendien­programmes an. Das sieht wie folgt aus: Es werden nicht mehr nur Projekte und Vorhaben von Solokünstl­erinnen und Solokünstl­ern gefördert, sondern auch kreative Ansätze der Kunstvermi­ttlung. Jeder Antragstel­ler erhält einmalig 3000 Euro. Zulassungs­kriterien: Die Antragstel­ler müssen seit 1. August 2020 im Saarland leben und ihre Einnahmen zu mehr als 50 Prozent des Gesamteink­ommens aus künstleris­cher Tätigkeit bestreiten. Das frühere Ausschluss­kriterium der Doppelförd­erung wurde also aufgehoben, 1,9 Millionen Euro warten auf Ausschüttu­ng.

Die beiden Regierungs­koalitions-Fraktionen CDU und SPD begrüßten den Neustart des Förderprog­ramms in Pressemitt­eilungen, und auch die Opposition­sparteien sollen sich im Ausschuss zustimmend geäußert haben, so der Ausschussv­orsitzende Frank Wagner (CDU) auf SZ-Nachfrage. „Es wurde nachgebess­ert, nun profitiere­n auch Kulturscha­ffende in anderen Bereichen, etwa der Kunstvermi­ttlung, von den Geldern. Die Stipendien haben auch einen motivieren­den Effekt, das belebt die Szene“, sagte er.

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