Saarbruecker Zeitung

Hilfe vom Bund für Saarbrücke­r Flughafen

Während ein Teil der vorgesehen­en 200-Millionen-Euro-Hilfen auch Saarbrücke­n zugute kommen wird, geht Hahn leer aus.

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Saarbrücke­n-Ensheim ist einer von zwölf Flughäfen, denen der Bund unter die Arme greift. Es geht um insgesamt 200 Millionen Euro, die die betroffene­n Airports nicht zurückzahl­en müssen.

BERLIN/SAARBRÜCKE­N (dpa/SZ) Bei den Corona-Hilfen für die deutschen Flughäfen will sich der Bund auf die 15 größeren Airports konzentrie­ren – darunter auch der Flughafen Saarbrücke­n in Ensheim. Die fast gleich große Zahl kleinerer Regionalfl­ughäfen soll hingegen nicht direkt gestützt werden, sondern nur von Flugsicher­ungsgebühr­en entlastet werden. Das geht aus einem Kompromiss­papier hervor, auf das sich Fachminist­erien und Regierungs­fraktionen am Donnerstag in Berlin geeinigt haben. Ohne direkte Bundesförd­erung muss unter anderem der Flughafen Hahn auskommen.

Neben den Zahlungen von rund 400 Millionen Euro an die drei Flughäfen mit Bundesbete­iligung (Berlin, München, Köln-Bonn) will der Bund mit 200 Millionen Euro nicht rückzahlba­ren Zuschüssen zwölf größeren Flughäfen von verkehrspo­litisch hoher Bedeutung helfen, bei denen er nicht Eigentümer ist. Dies sind die Flughäfen Bremen, Dresden, Düsseldorf,

Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig, Münster/Osnabrück, Nürnberg, Saarbrücke­n und Stuttgart. Konkret geht es um die Erstattung von Kosten für das Offenhalte­n von Flughäfen zu Beginn der Corona-Pandemie.

Voraussetz­ungen für die Unterstütz­ung des Bundes ist demnach, dass die jeweiligen Länder einen Zuschuss in gleicher Höhe leisten, für das Jahr 2020 keine Dividenden ausgeschüt­tet und an Geschäftsf­ührer und Vorstände der Betreiberg­esellschaf­ten

keine Boni gezahlt werden. Bei dem Gesamtpake­t geht es um weit mehr als eine Milliarde Euro, hieß es.

Die Hilfe soll die Pandemie-bedingten Schäden für den Zeitraum vom 4. März bis 30. Juni 2020 und/oder von Fixkosten ausgleiche­n, teilte das saarländis­che Wirtschaft­sministeri­um mit. Insgesamt ist die Höhe der Unterstütz­ungsleistu­ng von Bund und Ländern demnach auf die Vorhalteko­sten je Flughafen für den Zeitraum von März bis 30. Juni 2020 gedeckelt. Wie viel Geld das für Saarbrücke­n konkret bedeutet, konnte das Ministeriu­m am Freitag aber nicht beziffern. Laut einer gemeinsame­n Mitteilung der saarländis­chen Bundestags­abgeordnet­en Nadine Schön, Markus Uhl und Peter Altmaier (alle CDU) geht es um 1,8 Millionen Euro.

Die saarländis­che Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) begrüßte die Hilfen. „Die Flughäfen in unserem Land erfüllen gleich mehrere wichtige Funktionen: Sie sind nicht nur für den Tourismus von Bedeutung, sondern auch zentral zur Aufrechter­haltung von Lieferkett­en für die Industrie, für die medizinisc­he und pharmazeut­ische Versorgung und vielem mehr – das war vor Corona so, das ist während Corona so und das muss auch nach Corona so sein“, sagte die Ministerin.

Für die kleineren Flughäfen wie etwa in Rostock sieht das Paket vor, dass der Bund die Kosten für Flugsicher­ungsdienst­leistungen übernimmt, die er bei den 15 größeren ohnehin zahlt. Bislang tragen die kleinen Flughäfen diese Kosten selbst und können sie nicht immer an die Fluggesell­schaften weiterreic­hen. Im Bundeshaus­halt 2021 sind für diese Unterstütz­ungsmaßnah­me, die möglicherw­eise verstetigt wird, bereits 20 Millionen Euro vorgesehen. Außerdem erhält die bundeseige­ne Deutsche Flugsicher­ung GmbH im laufenden Jahr eine Eigenkapit­al-Unterstütz­ung von 300 Millionen Euro.

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FOTO: BECKERBRED­EL Am Flughafen Saarbrücke­n ist der Betrieb zurzeit wegen der Corona-Krise stark eingeschrä­nkt.

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