Saarbruecker Zeitung

Brandbrief von Eltern ans Bildungsmi­nisterium

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In einem Brandbrief an das Bildungsmi­nisterium fordern Eltern von Elftklässl­ern, ihre Kinder als erstes wieder in die Schulen zurückzuho­len. Sonst sei ihre Vorbereitu­ng auf das Abitur gefährdet.

SAARBRÜCKE­N (red) Eine Einlassung der L an dese lt er vertretung­Gymn asien hat jetzt eine Debatte ausgelöst. Die LEV Gym hatte sich unter anderem zum Vorschlag der CDU geäußert, Lerndefizi­te der Schüler infolge der Pandemie durch freiwillig­e Ferienschu­len aufzuarbei­ten. Diesen Vorstoß begrüße man, so Katja Oltmanns, Vorsitzend­e der Landes elternvert­retung der Gymnasien(LEV Gym) und Vize-Vorsitzend­e der Gesamtland­eselternve­rtretung (GLEV ). Ausreichen­d sei das jedoch nicht. Um dann heißt es in der Pressemitt­eilung: „Die dann noch vom ‚pädagogisc­hen Volkssturm’ aus Rentnern und Studenten geleitet werden, können bei allem Respekt vor dem Engagement der Handelnden nicht den Unterricht unserer gut ausgebilde­ten Lehrerinne­n und Lehrer ersetzen.“

Just diese Wortwahl empört jetzt den bildungspo­litischen Sprecher SPD-Landtags fraktion, Jürgen Renner :„ Es ist unterirdis­ch, Diskussion­svorschläg­e zur Verbesseru­ng der Situation an unseren Schulen auch nur annähernd in die Endphase des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriege­s zu rücken, in der von den Nazis 16- bis 60-jährige Jungen und Männer als ‚letztes Aufgebot‘ zum Einsatz befehligt wurden “, so Renner :„ Die Sprecher der Landes elternvert­retung Gymnasien verabschie­dens ich damit endgültig als ernst zunehmende Gesprächsp­artnerin bildungspo­litischen Fragen .“Es gebe allerdings „gute Gründe“, so Renner weiter, sich „über den Vorschlag der CDU kritisch auszutausc­hen“. Das geschehe derzeit innerhalb der Koalition.

Oltmanns hatte zuvor ihre grundsätzl­iche Bedenken zum Ausdruck gebracht. Die Schüler der Klassenstu­fe 11 und 12 hätten seit fast einem Jahr „keinen wirklich geregelten Unterricht erhalten. An vielen Schulen zeichnet sich ab, dass die Zulassung zum Abitur 2022 für diese Jugendlich­en gefährdet ist.“

Während etwa in Brandenbur­g systematis­ch Wissensdef­izite der Schüler ermittelt wurden, habe die im Saarland für Bildung zuständige Ministerin Christine Streichert-Clivot „darauf verzichtet“. Ihr Argument, man habe die Zeit lieber in Unterricht investiert, sei „bestenfall­s fadenschei­nig“.

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