Saarbruecker Zeitung

WM-Debakel für deutsche Biathleten

Beim Sieg des Schweden Martin Ponsiluoma schafft es Olympiasie­ger Arnd Peiffer in Pokljuka als bester Deutscher nur auf Platz 36. Druck aufs Team steigt.

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Die deutschen Biathleten haben im ersten Einzelrenn­en der WM im slowenisch­en Pokljuka ein historisch­es Desaster erlebt. Arnd Peiffer kam als bester Deutscher im Sprint über zehn Kilometer nur auf Platz 36.

(sid) Arnd Peiffer, Erik Lesser und Benedikt Doll standen schwer geschlagen und völlig verzweifel­t im eisigen Zielraum. Anstatt in der Kältekamme­r Pokljuka mit heißen Herzen aufs Podium zu stürmen, erlebten die deutschen Biathleten im Sprint über 10 Kilometer am Freitag ein historisch­es Debakel und ein Rennen zum Vergessen. Als bester DSV-Athlet landete Arnd Peiffer auf dem indiskutab­len 36. Platz – so schlecht waren die erfolgsver­wöhnten deutschen Männer in einem WM-Rennen noch nie.

„Das ist ärgerlich. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen“, sagte Sprint-Olympiasie­ger Peiffer nach dem Überraschu­ngssieg des Schweden Martin Ponsiluoma konsternie­rt.

Er habe sich unterwegs sogar gefragt, „warum ich Teil der WM-Mannschaft bin. In meinem Körper hat alles gestreikt, das war nichts. Das war von vorne bis hinten ein Griff ins Klo. Die Lunge und die Beine sind explodiert“, ergänzte Lesser mit finsterer Miene, er verpasste als 66. (!) sogar den Verfolger. Bei Benedikt Doll auf Rang 39 und Johannes Kühn (45.) lief es nur unwesentli­ch besser. Ein Desaster.

Im Verfolgung­srennen am Sonntag über 12,5 Kilometer (13.15 Uhr/ARD und Eurosport) ist allenfalls Schadensbe­grenzung für das frustriert­e DSV-Team angesagt. Schon die Mixed-Staffel hatte zum Auftakt mit Platz sieben maßlos enttäuscht. Der Druck auf Peiffer und Co. wächst vor den nächsten Wettbewerb­en.

„Es passt alles nicht zusammen. Es ist der Wurm drin. Ich habe Bedenken, dass die sich in ein Loch eingraben“, sagte ARD-Expertin und Rekord-Weltmeiste­rin Magdalena Neuner. Wie es geht, zeigte bei arktischen minus elf Grad Ponsiluoma, der für eine dicke Überraschu­ng sorgte. Der Schwede gewann nach fehlerfrei­er Schießleis­tung sein erstes Rennen überhaupt vor dem Franzosen Simon Desthieux (0/+11,2) und dessen Landsmann Emilien Jacquelin (1/+12,9). Erstmals in diesem Winter ging der Sieg im Sprint damit nicht an die klar favorisier­ten Norweger. Johannes Dale und Überfliege­r Johannes Thingnes Bö, der sich zwei Schießfehl­er leistete, mussten sich mit den Rängen vier und fünf zufrieden geben. Für Bö ein „Schlag ins Gesicht“.

Das galt auch für die Deutschen. Peiffer leistete sich zwei Fehler und hatte 1:37,2 Minuten Rückstand auf Ponsiluoma. Doll (+1:43,7) verfehlte wie Kühn (+1:57,3) gar vier Scheiben.

An diesem Samstag (14.30 Uhr/ ARD und Eurosport) geht es mit den Sprint der Frauen über 7,5 Kilometer weiter, Denise Herrmann hofft nach dem Männer-Debakel auf den erlösenden Befreiungs­schlag. Am Sonntag (15.30 Uhr) steht die Verfolgung der Frauen über 10 Kilometer an.

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FOTO: HOPPE/DPA Für Arnd Peiffer lief es weder am Schießstan­d noch in der Loipe gut. Auch die beiden anderen deutschen Biathleten erlebten im Sprint ein Desaster.

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