300 neue Lehrer für das Saarland
Zusätzliche Lehrkräfte, Lernstandsdiagnosen und Förderstunden sollen dabei helfen, versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen.
(SZ/dbo) Mit 300 zusätzlichen Lehrerstellen will die Landesregierung die Pandemie-Folgen an saarländischen Schulen bewältigen. Das bestätigte das Bildungsministerium. Zudem sollen 200 Stellen aus der sogenannten Lehrer-Reserve verlängert werden.
SAARBRÜCKEN(dbo)Bis zu 300 zusätzliche Lehrkräfte sollen den Schulen im Saarland zukünftig zur Verfügung stehen. Zunächst sollen die im Sommer geschaffenen 200 Stellen aus der sogenannten Lehrer-Reserve verlängert werden. Kurzfristig seien zudem weitere 300 Lehrerstellen im Land geplant, bestätigt ein Sprecher des Bildungsministeriums unserer Zeitung. Diese zusätzlichen Stellen könnten bis zu 20 Millionen Euro kosten.
Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) habe in einer Sitzung des Landtagsausschusses am Donnerstag über die mittel- und langfristigen Pläne zur Bewältigung der Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche in den Schulen berichtet. Dies sei auch schon am Dienstag im Ministerrat Thema gewesen. Bei beiden Terminen sei grundsätzlich Zustimmung zu den Plänen der Ministerin signalisiert worden, sagt der Pressesprecher.
Das Bildungsministerium berate sich derzeit noch mit dem Finanzministerium über das weitere Vorgehen, heißt es. „An den Schulen benötigen wir deutlich mehr Ressourcen als bisher“, betont Streichert-Clivot. In vielen Fällen hätten sich Lerndefizite angehäuft, viele Kinder und Jugendliche litten zudem zunehmend auch unter sozial-emotionalen Problemen.
Konkret geht es laut Bildungsministerin darum, die 200 befristeten Stellen der Corona-bedingten mobilen Lehrkräfte-Reserve zu verlängern, sowie darüber hinaus möglichst kurzfristig weitere 300 Lehrkräfte-Stellen zu schaffen. Außerdem sollen die sogenannten multiprofessionellen Unterstützungs-Teams an den Schulen ausgebaut werden.
Wenn der Präsenzunterricht wieder starte, sollen insbesondere in den schriftlichen Fächern und im Bereich der Sprachförderung regelmäßige Lernstandsdiagnosen gestellt werden. Unterstützt durch das Ministerium und das Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) sollen die Lehrkräfte anschließend klassenbezogene und individuelle Förderpläne auf Basis dieser Lernstandsdiagnostik erstellen, so Streichert-Clivot. Auf deren Grundlage könnten dann auch Entwicklungsgespräche stattfinden.
Den Plänen des Bildungsministeriums zufolge sollen zudem zusätzliche Förderstunden ermöglicht werden, um die Lernrückstände gezielt aufzuholen. Dabei gehe es sowohl um integrative Förderstunden, wie beispielsweise die zeitweise Aufteilung von Lerngruppen, als auch um zusätzliche Förderstunden für Schüler mit Nachholbedarf. Insgesamt sollen so die individuellen Förderund Unterstützungsmöglichkeiten verstärkt und den Schülern mehr Zeit zum Lernen in der Schule gegeben werden.
Auch die multiprofessionelle Unterstützung vor Ort spielt für die Bildungsministerin bei der Bewältigung der Pandemiefolgen im Bildungsbereich eine wichtige Rolle. Ziel sei die „Re-Integration“der Schüler in eine feste Tagesstruktur sowie eine gezielte und individuelle Unterstützung. Nach den Plänen des Ministeriums sollen Schulsozialarbeiter gemeinsam mit den Lehrkräften den Schülern zur Seite stehen. Auch soll ein System von Schulbegleitern aufgebaut werden. Insgesamt sollen so die Lernbedingungen verbessert, und die Lehrkräfte bei der Arbeit entlastet werden.