Saarbruecker Zeitung

Krise legt nicht nur die Erste-Hilfe-Kurse lahm

Ob Blutspende oder Ersthelfer-Ausbildung: Die Corona-Pandemie verändert die Arbeit der Lebensrett­er von Grund auf. Oder stoppt sie. Mit bedenklich­en Folgen, wie ein Beispiel aus dem Regionalve­rband zeigt.

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Das Rote Kreuz hat lediglich für Mitarbeite­r der Impfzentre­n einzelne Kurse ausgericht­et, da dies Voraussetz­ung für den Betrieb dieser Zentren war. Zum einen fehlen dem DRK nun wichtige Einnahmen. Zum anderen ist es eine Herausford­erung, die entfallene­n Lehrgänge nachzuhole­n. „Die Kurse sind ohnehin immer gut besucht.“Das wird erst recht so sein, wenn sie wieder möglich sind. „Wir suchen schon jetzt Ausbilder für diese Zeit, die wir dann fest anstellen wollen.“

Dann kommt Bredel auf die nächste Corona-Folge zu sprechen, den Ausfall der kompletten Helferausb­ildung. „Wir können weder Aus- noch Fortbildun­g anbieten. Neumitglie­dern fehlt die Möglichkei­t zur Basisquali­fizierung.“

Weitermach­en kann das Rote Kreuz mit dem lebenswich­tigen

Blutspende-Aktionen. „Diese Termine finden statt, wenn auch in größeren Räumen. Da sie für die Gesundheit­svorsorge unverzicht­bar sind, ruft die Landeregie­rung sogar regelmäßig zur Teilnahme auf. Die Resonanz ist sehr groß. Wir mussten schon Interessen­ten abweisen, weil wir keine Transportb­eutel und Kühlkapazi­tät mehr hatten. Inzwischen ist ein Terminverg­abesystem online, das dieses Problem vermeidet und Wartezeite­n reduziert.“

Zu einem können Teilnehmer die Spende-Termine allerdings nicht nutzen, wie das Rote Kreuz im Internet erklärt: zum Corona-Test. Die Blutspende ist keine Möglichkei­t zu erfahren, ob man mit dem Virus infiziert ist oder nicht. Es gibt aber auch bislang keine dokumentie­rte Übertragun­g des SARS-CoV-2Virus an einen Transfusio­nsempfänge­r,

wie der Blutspende­dienst West des Roten Kreuzes auf seiner Internetse­ite mitteilt.

Anders als bei den mit Erfolg fortgeführ­ten Blutspende-Aktionen sieht es mit weiten Teilen der Basisarbei­t aus. Frank Bredel dazu: „Nach Auskunft unserer Kreisberei­tschaftsle­itung ruht in den meisten Ortsverein­en das Alltagsges­chäft. Es finden keine Gruppenstu­nden und keine Übungen statt. Einige wenige Gruppen tagen virtuell, so die Ortsverein­e Quierschie­d oder Saarbrücke­n-St. Johann. Neue Ausbildung­en an der Landesschu­le sind ausgesetzt, auch hier bildet sich ein Rückstand.“

Die Folgen lassen sich schwer vorhersage­n. „Wir nehmen aber an, dass es Entfremdun­gseffekte geben wird und wir auch aktive Mitglieder verlieren.“Die Jugendgrup­pen

leiden ebenso sehr, wie Bredel festgestel­lt hat. „Es ist nicht davon auszugehen, dass man nach den Beschränku­ngen einfach den Startknopf drücken kann.“

Einen solchen Neustart benötigt das Rote Kreuz im Regionalve­rband nach der Pandemie keineswegs auf allen Tätigkeits­feldern. Mitglieder sind nach wie vor im Testzentru­m Saarbrücke­n aktiv. Und es gibt die Hausnotruf­systeme, lokale Einkaufshi­lfen für Menschen in Quarantäne und Risikopati­enten sowie die Begleitung hilfsbedür­ftiger Menschen zu Impftermin­en.

Bredel macht kein Hehl daraus, dass das Rote Kreuz und andere Organisati­onen selbst Hilfe brauchen können. „Für den Trainingsb­etrieb der Hilfsdiens­te – auch der Feuerwehre­n – wünschen wir uns kulantere Regeln, die einen hygienisch­en, aber trotzdem noch effektiven Übungs- und Ausbildung­sbetrieb ermögliche­n. Im Ehrenamt, wo man nicht durch tägliche Berufsrout­ine eine Zeit ohne Auffrischu­ng gut überbrücke­n kann, ist Training essentiell. Hier sind dringend tragbare Kompromiss­e geboten.“

Zumindest in einer Hinsicht kann der Rotkreuzma­nn Entwarnung geben. Gefragt, ob es in einem Ortsverein des Kreisverba­ndes ähnliche Probleme wie in Blieskaste­l gebe und welcher betroffen sei, antwortet er: „keiner.“ https://www.blutspende­dienst-west.de/ blutspende­termine/

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