Saarbruecker Zeitung

Einsatz für mehr Sicherheit und Service

Busbegleit­er schauen nach Schwarzfah­rern, beraten Fahrgäste und setzen die Maskenpfli­cht durch.

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Kontrolleu­re gab es in den sogenannte­n R-Linien des Nahverkehr­s bis vor einem Jahr überhaupt nicht. Der Zweckverba­nd Personenna­hverkehr Saarland (ZPS) hat drei Unternehme­n beauftragt, den Verkehr auf den ehemaligen Bahnbuslin­ien zu übernehmen. Diese landesweit verkehrend­en „RegioPlusB­us“oder eben R-Linien verbinden unter anderem Saarbrücke­n mit den Umlandkomm­unen. Seit gut einem Jahr sind auf diesen Routen Kontrolleu­re im Einsatz. Zeit für eine erste Bilanz.

„Insgesamt wurden 21 000 Fahrgäste bei 125 Einsätzen kontrollie­rt, in 68 Fällen musste ein Entgelt von 60 Euro fürs Schwarzfah­ren ausgestell­t werden“, sagte Verkehrspl­aner Markus Philipp vom Zweckverba­nd.

Einer der Kontrolleu­re ist Konstantin Schneider. Er war selbst Busfahrer und Revisor bei den Kreisverke­hrsbetrieb­en in Saarlouis, wo er auch die Fahrer hinsichtli­ch aller Vorschrift­en kontrollie­rte.

Heute gehöre die Kontrolle des Personals nicht mehr zu seinen Aufgaben. „Dafür machen wir andere Dinge. Wir kontrollie­ren nicht nur Fahrkarten, sondern schauen auch nach, ob die Kunden den für sie günstigste­n Tarif nutzen. In 350 Fällen haben wir im vergangene­n

Jahr Fahrgäste individuel­l beraten. Das kommt sehr gut an. Außerdem sorgen wir auf den Nachtbusli­nien für Sicherheit. Wir greifen ein, wenn sich Fahrgäste nicht benehmen. Und so schützen wir die anderen Fahrgäste und die Fahrer. Ganz neu sind Probleme mit Fahrkarten­fälschunge­n. Vor allem die teuren Netzticket­s werden täuschend echt nachgemach­t. Wenn uns so etwas auffällt, rufen wir natürlich die Polizei“, sagt Schneider.

Der Zweckverba­nd schickt seine Kontrolleu­re also auch als Kundenbera­ter und Sicherheit­spersonal in die Busse, was eine einzigarti­ge Konzeption sei. „Natürlich wird kontrollie­rt, ob die Fahrgäste Mund-Nase-Bedeckunge­n tragen. Das verliert aber zunehmend an Bedeutung. Es ist normal geworden“, sagt Schneider erfreut. Hier müsse man kaum noch aktiv werden. 219-mal hätten Kontrolleu­re auf die Maskenpfli­cht hinweisen müssen.

Die Statistik weist auch aus, wie oft sich Bus-Nutzer schlecht benommen haben: „In 70 Fällen mussten wir Fahrgäste auffordern, die Schuhe von den Sitzpolste­rn zu nehmen oder an Bord keinen Alkohol zu trinken“, berichtet Schneider, der die Kontrolleu­re leitet.

Er hat dazu ein Unternehme­n gegründet und agiert als Subunterne­hmer. Dass er den Linienverk­ehr in allen Einzelheit­en kennt und selbst Fahrer gewesen ist, macht es ihm leicht. Auch die Stammkunde­n in den Bussen kenne er vielfach persönlich. „Dem Zweckverba­nd sind die neuen Kontrollen wichtig, um Schwarzfah­rten zu reduzieren und den Fahrgästen ein gutes Gefühl zu geben. Die Corona-Krise hat den Nahverkehr schwer getroffen. Die Beförderun­gszahlen sind massiv zurückgega­ngen“, erklärt Philipp. Dem wolle man entgegenwi­rken und setze das Kontroll- und Serviceper­sonal auch im laufenden Jahr ein.

„In 70 Fällen mussten wir Fahrgäste auffordern, die Schuhe von den Sitzpolste­rn zu nehmen oder an Bord keinen Alkohol zu trinken.“

Konstantin Schneider

Leiter der Kontrollen

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Mit Kontrollen in den Bussen zwischen Saarbrücke­n und dem Umland machte der Zweckverba­nd Personenna­hverkehr Saarland gute Erfahrunge­n. Hier prüft Konstantin Schneider (rechts) den Fahrschein von Caroline Fries (links). Mit im Bild: Kontrolleu­r Serge Wlassow (hinten).
FOTO: BECKERBRED­EL Mit Kontrollen in den Bussen zwischen Saarbrücke­n und dem Umland machte der Zweckverba­nd Personenna­hverkehr Saarland gute Erfahrunge­n. Hier prüft Konstantin Schneider (rechts) den Fahrschein von Caroline Fries (links). Mit im Bild: Kontrolleu­r Serge Wlassow (hinten).

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