Saarbruecker Zeitung

Stadtrat-Fraktionen fordern Rückkehr der Ausländerb­ehörde

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Aline Pabst Frank Kohler

(red) Der Umzug der Saarbrücke­r Ausländerb­ehörde nach Lebach stieß in den vergangene­n Wochen mehrfach auf Kritik (die SZ berichtete). Nun verlangen die Fraktionen der SPD, der Grünen und der Linken des Saarbrücke­r Stadtrats sowie die „Fraktion“der „Partei“in einer Resolution eine Rückkehr der Ausländerb­ehörde. Sie fordern die Landeshaup­tstadt auf, sich gegen die Schließung durch das Innenminis­terium zu wehren und sich für eine langfristi­ge Sicherstel­lung der Außenstell­e einzusetze­n.

Die Fraktionen bemängeln, dass die Zentralisi­erung der Ausländerb­ehörde in Lebach für Migranten „eine ebenso zeitaufwän­dige wie kostspieli­ge Hürde bedeutet, um grundlegen­den Service in Anspruch zu nehmen“.

Für Menschen mit Behinderun­g und in ihrer Mobilität eingeschrä­nkte Bürger sei die Anfahrt nur schwer zumutbar und spreche gegen die Niedrigsch­welligkeit, die moderne Behörden auszeichne.

Zudem schade es dem Ruf als Universitä­tsstadt massiv, wenn ausländisc­he Studenten keine Anlaufstel­le unmittelba­r an ihrem Studienort finden. Etwa ein Fünftel aller Studenten der Saar-Uni habe keinen deutschen Pass. Sascha Haas, der stellvertr­etende Vorsitzend­e der SPD-Fraktion, findet das gemeinsame Vorgehen und die Resolution gut: „Wir freuen uns, dass die anderen Fraktionen unserem Vorschlag gefolgt sind. Wir haben jetzt das traurige Alleinstel­lungsmerkm­al, dass wir die einzige Landeshaup­tstadt ohne Ausländerb­ehörde sind – und das in einer Stadt mit etwa 37 000 Migrantinn­en und Migranten. Die Entscheidu­ng des Innenminis­teriums darf nicht einfach so hingenomme­n werden. Wir müssen ein Zeichen setzen für Integratio­n, Inklusion, einen modernen Bürger*innen-Service und für einen Universitä­tsstandort, der grenzübers­chreitend attraktiv bleibt.“

Die Fraktionsv­orsitzende­n der Grünen im Stadtrat, Yvonne Brück und Torsten Reif, kritisiere­n darüber hinaus die Kurzfristi­gkeit der Entscheidu­ng des Innenminis­teriums. „Es wurden schlicht ohne Vorlaufzei­t Fakten geschaffen.“Dies sei ein „Schlag ins Gesicht“für alle ausländisc­hen Mitbürger. Zudem sei der Schritt unverständ­lich: „Eine erfolgreic­he Integratio­n zahlt sich letztlich sogar aus, indem diese Bürgerinne­n und Bürger ein wertvoller Teil unserer Gesellscha­ft werden und die Wirtschaft mit ihrer Arbeitskra­ft stärken. Daher fordern wir mit der Resolution, die Entscheidu­ng über die Schließung rückgängig zu machen und die Saarbrücke­r Außenstell­e wieder zu öffnen. Die große Koalition im Land muss zeigen, ob sie Willkommen­skultur leben möchte oder ob dies nur eine Worthülse bleibt”, so Brück und Reif. Die Entscheidu­ng über die Resolution fällt bei der Stadtratss­itzung am 2. März.

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