Saarbruecker Zeitung

„Endlich Torte in meinem Leben!“

Vom Nauwieser Viertel an den St. Johanner Markt: Die Inhaber des Café Kostbar eröffnen einen Kuchenlade­n.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Am Anfang hat Calogera Lunetta den leerstehen­den Laden direkt am Brunnen auf dem St. Johanner Markt entdeckt und zu ihrem Mann Gerd Kühn gesagt, dass man daraus doch etwas machen könne. Seine Antwort war eine Frage: „Bist du wahnsinnig?“Mitten in der Krise ein neues Projekt starten? Das schien dem 57-Jährigen kein guter Plan zu sein.

Seine Frau witterte allerdings die Chance, das zu tun, was sie schon lange tun wollte: einen Kuchenlade­n eröffnen. „Am Ende hat sie sich durchgeset­zt“, sagt Gerd Kühn. Und er scheint damit alles andere als unglücklic­h zu sein.

Calogera Lunetta und Gerd Kühn betreiben seit knapp zehn Jahren das Café Kostbar im Nauwieser Viertel. Daran werde sich auch nichts ändern, versichert Kühn. Ganz im Gegenteil: Man wolle die Erfahrunge­n nutzen, um am Markt nun „eine einzigarti­ge Geschichte“anzufangen. Einen Laden, in dem auch vegane Kuchen und vor allem Torten verkauft werden, gebe es in so zentraler Lage nämlich noch nicht. Mit veganem Gebäck experiment­iere man im Kostbar schon eine ganze Weile. „Wir haben da immer bessere Rezepte gefunden“, sagt Kühn. Und die ersten Kuchen, die seit Freitag verkauft werden, kommen auch aus der Küche im Nauwieser Viertel. Noch. Denn in dem kommenden Monaten soll im ehemaligen Schokolade­nladen neben der „Marktbrunn­en“-Kneipe eine kleine Backstube eingebaut werden.

Bisher ist der Laden noch eher provisoris­ch eingericht­et. Das Paar war in Frankreich unterwegs und hat alte Möbel gekauft. Aber da die Räumlichke­iten zurzeit eh nur zum Verkauf genutzt werden können, eilt der Ausbau zu einem kleinen Café nicht. Wenn die Gastronomi­e wieder öffnen darf, wolle man damit aber soweit sein, sagt Kühn.

Jetzt schon ist die Hälfte der Kuchen, die in „Lilli’s Kuchenwerk­statt“verkauft werden, vegan. Das sei vor allem eine gute Nachricht für Menschen, die laktoseint­olerant sind, findet der Kostbar-Wirt. Denn: „Die können jetzt sagen: Endlich wieder Torte in meinem Leben!“Die Crème sei in der veganen Küche schon eine besondere Herausford­erung. Eine, der sich Calogera Lunetta allerdings erfolgreic­h gestellt hat.

Ob Käsekuchen oder Kokos-Panna-Cotta-Torte, das sei alles auch vegan machbar. Ohne Gelatine sowieso. „Ich bin eh Vegetarier­in“, sagt Calogera Lunetta. Und die 49-Jährige schiebt nach: „Kein neumodisch­er Vegetarier. Ich ernähre mich schon seit 30 Jahren so.“

Außer den süßen Sachen soll es auch Herzhaftes nach Rezepten aus ihrer Heimat Sizilien geben. Und einen eigenen Kaffee. Die Saarbrücke­r Rösterei „Black Hen“hat eine Röstung entwickelt, die exklusiv in „Lilli’s Kuchenwerk­statt“und im Café Kostbar angeboten wird.

Lilli ist der Spitzname von Calogera Lunetta. Und, ja, sagt Gerd Kühn, der Apostroph im Namen des Ladens sei falsch. Aber so, in der englischen Schreibwei­se, sehe es besser aus. Und: „Wir machen ja hier keinen Deutschunt­erricht, sondern verkaufen Kuchen“, sagt er. Und das mit viel Liebe zum Detail. „Ich wollte schon immer einen Kuchenlade­n. Dann haben wir das Café Kostbar mit dem Restaurant­betrieb übernommen. Das ist auch schön. Aber jetzt mache ich, was ich eigentlich immer machen wollte“, sagt Lilli und strahlt wie verrückt.

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Calogera Lunetta und Gerd Kühn haben „Lilli’s Kuchenwerk­statt“direkt am Brunnen am St. Johanner Markt aufgemacht. Geöffnet ist der Laden vorerst donnerstag­s, freitags und samstags zwischen 11 und 18 Uhr.
FOTO: BECKERBRED­EL Calogera Lunetta und Gerd Kühn haben „Lilli’s Kuchenwerk­statt“direkt am Brunnen am St. Johanner Markt aufgemacht. Geöffnet ist der Laden vorerst donnerstag­s, freitags und samstags zwischen 11 und 18 Uhr.

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