Nationalismus hätte geholfen
„,Enttäuschend’ – viel Kritik nach dem Impfgipfel“, SZ vom 3. Februar
Der Impfgipfel hat uns gezeigt, dass sich die Industrie zu nichts zwingen lässt. Sie ist wirtschaftlich orientiert, und wer mehr bezahlt, bekommt auch mehr. Die beim Impfstoff eingesparten Millionen werden unsere Enkel noch für die Schulden der Corona-Schäden bezahlen müssen. Er hat auch gezeigt, dass etwas mehr Nationalismus uns mit anderen Gleichgesinnten schon viel früher zu einem Vertragsergebnis gebracht hätte, aber der Versuch, für alle EU-Mitglieder mit einer Stimme zu reden, nicht funktionieren konnte, weil wir Zeit und damit Lieferkapazitäten verloren haben. Und er zeigt, wie überholt die Arbeitsweise der EU ist, getreu dem Motto der Einstimmigkeit bei Beschlüssen. Wo ist die Einstimmigkeit und Solidarität der EU-Mitglieder bei anderen Fragen wie der Aufnahme von Migranten? Einige Mitglieder glauben, ihre Funktion besteht darin, überall die Hand aufzuhalten, und wenn es gilt, den Kopf einzuziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass Schlüsselpositionen nicht mit Fachleuten, sondern mit treuen Parteigängern besetzt werden. Die Beispiele hierfür findet man nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch in der Bundes- und Länderpolitik. Wen wundert es, dass in der (noch) reichen BRD nichts mehr klappt. Vom Impfstoff über Maut, Bundeswehr, Flughäfen, Bahnhöfe, Fußballstadien oder Brücken.
Martin Schuck, Neunkirchen