Saarbruecker Zeitung

Impfstoff von Astrazenec­a wird an Kindern getestet

Die Einrichtun­gen sollen aus dem Vier-Millionen-Euro-Topf schöpfen können, den der saarländis­che Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) im Herbst für die Schulen eröffnet hatte.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

(dpa/kir) Mit einer klinischen Studie wollen Forscher prüfen, ob der Corona-Impfstoff des Hersteller­s Astrazenec­a auch bei Kindern und Jugendlich­en wirkt. Dafür soll das Mittel, das der Konzern gemeinsam mit der Universitä­t Oxford entwickelt hat, an 300 Freiwillig­en zwischen sechs und 17 Jahren getestet werden. Im Saarland kommt der Impfstoff bei Pflegekräf­ten zum Einsatz. Zweifel an der grundsätzl­ichen Wirksamkei­t des Mittels wiesen Saar-Experten zurück.

Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) will jetzt in Sachen Luftfilter nachlegen. Bereits im Herbst 2020 hatte er ein kommunales Sonderprog­ramm zur Anschaffun­g der Filter für Grundschul­en im Saarland aufgelegt. Vier Millionen Euro Steuermitt­el macht Bouillon dafür locker. Von diesem Geld sollen nun auch die kommunalen Kitas profitiere­n. Er finanziere die Anschaffun­g zu 100 Prozent. „Es besteht ein breiter Wunsch nach Luftreinig­ungsgeräte­n auch in den Kitas“, sagte der Innenminis­ter der SZ. Die Träger, also die Bürgermeis­ter, könnten ab sofort Anträge bei ihm stellen.

Im Saarland gibt es 149 kommunale Kindertage­sstätten. Die können auf drei Millionen Euro zugreifen. Bislang ist nämlich erst eine Million Euro aus dem Sonderprog­ramm für die Schulen abgerufen worden. Nur zwölf der 52 Kommunen haben nach Angaben des Ministers 166 mobile Luftfilter für Grundschul­en angeschaff­t. Im Schnitt koste ein Gerät 2000 Euro. Warum so zögerlich? „Es gibt viele Schulen, die Vorsorge getroffen hatten, was die Lüftung angeht. Wir wollen die Filter ja grundsätzl­ich auch nur einsetzen, wenn die Lüftung kaum möglich ist oder relativ schlecht“, erklärte Bouillon.

Neben den kommunalen Kitas gibt es im Saarland rund 340 meist in kirchliche­r Trägerscha­ft. Die könnten laut Bouillon nur über Landesmitt­el aus dem Pandemie-Fonds unterstütz­t werden. Damit die freien Träger nicht leer ausgingen, will Bouillon dem Ministerra­t ein zusätzlich­es Sonderprog­ramm vorschlage­n. „In einem ersten Schritt in einer Größenordn­ung von 1,5 bis zwei Millionen Euro.“Die bisherigen Rückmeldun­gen seiner Parteikoll­egen, Ministerpr­äsident Tobias Hans und Finanzmini­ster Peter Strobel, seien positiv. „Die Kitas sind ja eigentlich die Schnittste­llen unserer gesamten Gesellscha­ft“, sagte Bouillon.

Kita-Träger und Erzieher fühlten sich gegenüber den Schulen zunehmend abgehängt, sagte der bildungspo­litische Sprecher der CDU-Fraktion im Saar-Landtag, Frank Wagner. „Der Gesundheit­sschutz in unseren Krippen und Kitas soll eine hohe Priorität haben. Durch das zweite Programm für Lüftungsge­räte aus dem Innenminis­terium kann nun der Gesundheit­sschutz in den Bildungsei­nrichtunge­n lückenlos gewährleis­tet werden.“

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) im Saarland fordert schon länger neben kleineren Betreuungs­gruppen und kostenlose­n FFP2-Masken mobile Luftreinig­ungsgeräte. GEW-Landesvors­itzende Birgit Jenni begrüßte daher den Vorstoß des Innenminis­ters. „Die Träger sollten jetzt dieses Angebot ernst nehmen und somit den Gesundheit­sschutz der Kinder, Eltern und Beschäftig­ten in den Einrichtun­gen vorantreib­en. Dies sorgt für Sicherheit und Nachhaltig­keit im Bildungsbe­reich“, sagte Jenni.

Die Finanzspri­tze des Innenminis­ters ist nicht die einzige für die Kommunen. Saar-Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot und Saar-Umweltmini­ster Reinhold Jost (beide SPD) unterstütz­en Bildungsei­nrichtunge­n mit rund 20 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitt­eln für Bau- und Sanierungs­maßnahmen oder Ausstattun­g. Über das Investitio­nsprogramm „Kita gut und sicher“stehen den Trägern zum Beispiel 3,6 Millionen Euro für den Gesundheit­sschutz zur Verfügung. „Die Mittel stehen bereit, müssen von den Trägern aber noch stärker abgerufen werden“, sagte die Ministerin Ende Januar.

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FOTO: DPA
149 kommunale Kindertags­stätten gibt es im Saarland. FOTO: DPA

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