Saarbruecker Zeitung

Es gibt noch 7000 Impfdosen gegen Grippe

Künstliche­s Licht reduzieren und Ressourcen schonen: Damit wollen Gemeinden im Nordsaarla­nd das Label „Dark Sky Community“erhalten.

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Über 7000 Impfdosen für die laufende Grippesais­on sind in saarländis­chen Apotheken noch verfügbar. Sich jetzt noch impfen zu lassen, sei sinnvoll, sagt die Saar-Ärztekamme­r. Die Influenza-Saison dauere noch bis März.

(dpa) Das Nordsaarla­nd könnte demnächst noch mehr Sternenguc­ker anlocken: Mehrere Gemeinden im Sankt Wendeler Land haben der Lichtversc­hmutzung den Kampf angesagt – auch, um einen noch besseren Blick auf den Nachthimme­l zu bekommen. Ziel sei es, eine Zertifizie­rung der amerikanis­chen Nichtregie­rungsorgan­isation Internatio­nal Dark Sky Associatio­n (IDA) als „Dark Sky Community“zu erhalten, sagt Mitinitiat­or und Berater in dem Projekt, Sebastian Voltmer, der Deutschen Presse-Agentur.

Und: Die Chancen stehen seiner Ansicht nach gut. Er gehe davon aus, dass der erste Schritt der Anerkennun­g

noch in diesem Jahr gelingen werde. „Wir bemühen uns seit 2015, die Region zertifizie­rungsfähig zu bekommen. Viele hundert Helligkeit­smessungen konnten wir bereits durchführe­n“, sagt der Astrofotog­raf.

Der Ortsteil Eiweiler in Nohfelden soll das erste „Sternendor­f“im Saarland

werden, erläutert Hobbyastro­nom Christoph Pütz, der den Antrag bei der IDA stellt. Er hoffe, dass das Projekt Schule mache – und weitere Gemeinden folgten. Nohfelden und Nonnweiler seien schon mit im Boot. Auch eine Ausdehnung über die Landesgren­ze nach Rheinland-Pfalz könne er sich künftig vorstellen. Denkbar sei dann auch ein Sternenpar­k mit dem Hunsrück. In Eiweiler mit knapp 600 Einwohnern werden in den nächsten Wochen 83 Straßenlat­ernen auf LED-Leuchten mit warmweißer Lichtfarbe umgerüstet, wie Stefanie Veit vom Bauamt der Gemeinde erzählt. Die Laternen leuchteten dann in einem Kegel nur noch nach unten und streuten das Licht nicht mehr unnötigerw­eise in den Nachthimme­l. Sie seien mit Bewegungsm­eldern versehen und könnten intelligen­t gesteuert werden.

Mit dem rund 89 000-Euro-Projekt in Eiweiler sei die Gemeinde „Vorreiter im Saarland“, sagt Veit. Die Maßnahmen werden vom saarländis­chen Wirtschaft­sministeri­um bezuschuss­t. Diese Neuerung sei rundum positiv: Man spare Energie und CO2 ein, reduziere negative Folgen von künstliche­m Licht auf Tiere, Pflanzen und Menschen – und bekomme einen dunkleren Himmel.

Was zur Region passt, denn Sterne spielen dort schon länger eine größere Rolle als anderswo. „Das Gebiet ist das dunkelste im Saarland“, sagt Voltmer (39). Daher kann man von der Sternwarte Peterberg nahe Braunshaus­en (Nonnweiler) in klaren Nächten ganz besonders gut mit Teleskopen nicht nur die Krater des Mondes oder die Ringe des Saturn sehen, sondern auch galaktisch­e Nebel und viele Millionen Lichtjahre weit entfernte Galaxien.

Der Verein der Amateurast­ronomen des Saarlandes bietet schon seit über 20 Jahren Vorträge und Beobachtun­gsabende für Gäste an. Und am nahe gelegenen Bostalsee finden hin und wieder Sternenfüh­rungen

statt. „Die kommen bei Familien richtig gut an“, erzählt Voltmer, der in Nohfelden im Ortsteil Mosberg-Richweiler ein Weltraum-Atelier ins Leben gerufen hat. Dort befindet sich das erste feststehen­de Planetariu­m im Saarland und eine Apollo 13-Raumkapsel, die zum Filmstart von „Apollo 13“, in der Hauptrolle Tom Hanks, erbaut wurde.

Nach dem Plan der Gemeinde Nohfelden kommen demnächst noch fünf „Sternenguc­kerplätze“hinzu. Auf dem Peterberg, am See und anderswo. „Da liegt man dann auf einer Bank und kann in den Himmel gucken“, sagt Veit. Daneben seien drehbare Sternenkar­ten mit QR-Code geplant.

„Es wird weitergehe­n.“2021 oder 2022 könne der nächste Gemeindebe­zirk mit Laternen-Leuchten umgerüstet werden. Zudem gibt es Tipps für Gewerbetre­ibende unter dem Titel „Gesundes Licht für Natur und Mensch“, wie sie ihre Beleuchtun­g umstellen können. Als Schirmherr für ein „Sternenlan­d“im Kreis St. Wendel ist laut Voltmer auch der saarländis­che Astronaut

Matthias Maurer aus Oberthal bei St. Wendel mit an Deck, der voraussich­tlich dieses Jahr zur ISS fliegt. Das Projekt „Sankt Wendeler Sternenlan­d“gibt es seit 2019, sagt Voltmer.

Bislang gibt es in Deutschlan­d vier Sternenpar­ks: den Naturpark Westhavell­and, das Biosphären­reservat Rhön, den Nationalpa­rk Eifel, die Winklmoosa­lm in Bayern und - als erste Sternensta­dt - Fulda. Im Saarland würde ein Zusammensc­hluss mehrerer kleinerer Gemeinden eine „Dark Sky Community“in der Nationalpa­rkregion Hunsrück-Hochwald ergeben. Davon könnte insbesonde­re der Naturtouri­smus noch weiter profitiere­n, meint er.

Der Ortsteil Eiweiler in Nohfelden soll das erste „Sternendor­f“im Saarland werden.

Christoph Pütz

Hobby-Astronom

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FOTO: SEBASTIAN VOLTMER/DPA Ziel mehrerer Geminden im Nordsaarla­nd ist es, eine Zertifizie­rung der amerikanis­chen Nichtregie­rungsorgan­isation Internatio­nal Dark Sky Associatio­n (IDA) zu erhalten. Auf dem Foto sieht man die Sternenwar­te in Nohfelden.
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