Saarbruecker Zeitung

Iran stellt im Atomstreit Minimalfor­derungen

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(dpa) Für eine Lösung im Streit um das Wiener Atomabkomm­en hat der Iran Minimalfor­derungen an die USA formuliert. Dem Land geht es um die Wiederaufn­ahme des Ölexports und den Zugang zu eingefrore­nen Bankkonten. „Für uns ist es wichtig, dass wir unser Öl wieder verkaufen können und an unser Geld in den Banken rankommen“, sagte Irans Vizeaußenm­inister Abbas Araghchi am Montag. Anderenfal­ls würde der ganze Atomdeal von 2015 für den Iran keinen Sinn ergeben.

Hintergrun­d ist die Forderung des Irans an US-Präsident Joe Biden, die Iran-Politik seines Vorgängers Donald Trump zu revidieren. Trump war im Mai 2018 aus dem internatio­nalen Atomvertra­g ausgetrete­n. Auch die in dem Deal aufgehoben­en Sanktionen gegen den Iran führte Trump wieder ein. Wegen der Sanktionen – verschärft durch die Corona-Pandemie – steckt das eigentlich ölreiche Land seit zwei Jahren in der schlimmste­n Wirtschaft­skrise seiner Geschichte. Besonders schwere Auswirkung­en hat der sanktionie­rte Ölexport, der die Haupteinna­hmequelle des Landes ist.

Seit Mai 2019 hat auch der Iran schrittwei­se Vorgaben in dem Deal ignoriert. Von dem Abkommen ist de facto fast nichts mehr übrig geblieben. Trotzdem hofft Irans Präsident Hassan Ruhani weiterhin auf einen Kurswechse­l der Biden-Regierung, um so sowohl den Atomdeal als auch das Land vor einem wirtschaft­lichen Kollaps zu retten. Dafür müsste aber laut Ruhani die USA den ersten Schritt machen und zunächst zum Verhandlun­gstisch zurückkehr­en.

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