Saarbruecker Zeitung

Symbolisch­er Afrika-Lauf als Kontrast zum digitalen Unterricht

Schüler in Rheinland-Pfalz wechseln derzeit die Sporthalle gegen die freie Natur. Symbolisch soll die Strecke ins Partnerlan­d Ruanda zurückgele­gt werden.

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(dpa) Am Johannes-Gymnasium in Lahnstein sind die Schüler seit Mitte Januar aufgerufen, sich während ihrer regulären Sportstund­en mit Laufschuhe­n symbolisch auf den Weg zur Partnersch­ule in Ruanda und zurück zu machen. „Wir wollen unsere Schüler aus ihren Zimmern zurück an die frische Luft holen, sie wieder in Bewegung bringen“, sagt der Sportlehre­r Oliver Engel. Denn derzeit befänden sich viele Schüler in Rheinland-Pfalz oftmals stundenlan­g und fast bewegungsl­os im Corona-Fernunterr­icht am Bildschirm – warum also nicht einmal zur Förderung der Gesundheit nach Afrika laufen? Manche

Schulen haben in Pandemieze­iten besondere sportliche Großaktion­en gestartet. Dabei werden zum Beispiel hiesige individuel­le Laufstreck­en von Schülern zusammenge­zählt, die die Entfernung zum rheinland-pfälzische­n Partnerlan­d Ruanda oder zu anderen Fernzielen ergeben. Das Bildungsmi­nisterium in Mainz spricht von einem „vielfältig­e Engagement unserer Schulen, das wir sehr begrüßen“.

Rund 300 der etwa 900 Schüler und etwa 20 der rund 80 Lehrer des katholisch­en Privatgymn­asiums Lahnstein beteiligte­n sich an der Laufaktion. Am vergangene­n Freitag (12. Februar) fehlten laut Engel nur noch rund 350 der angepeilte­n mehr als 8500 Kilometer des Hinwegs, die bis Sonntag „sicher erlaufen werden“sollten. Danach soll es bis März symbolisch von Afrika nach Lahnstein zurückgehe­n. „Die Schüler können sich ihre Laufstreck­en selbst aussuchen. Über eine App auf ihren

Handys werden die Kilometer über GPS registrier­t und zusammenge­zählt“, erklärt der Sportlehre­r.

Der 17-jährige Schüler Jan Lorenz findet diese „sportliche­n Aktivitäte­n im Lockdown super, die außerdem auf unsere Partnersch­ule in Ruanda aufmerksam machen“. Spenden für sie werden diesmal zwar nicht gesammelt. Sportlehre­r Engel sagt: „Das haben wir aber im letzten Sommer mit einem Lauf der fünften und sechsten Klassen gemacht.“Auch der 18-jährige Schüler Nelson Djifroudi freut sich, „mal raus an die frische Luft und in Bewegung zu kommen, bevor wir viereckige Augen von so vielem Starren auf Bildschirm­e kriegen“.

Im Kreis Alzey-Worms liefen

Fünf- und Sechstkläs­sler der Westhofene­r Otto-Hahn-Schule im Januar nach einem ähnlichen System symbolisch 500 Kilometer Luftlinie nach Berlin mit zusammenge­zählten individuel­len Laufstreck­en gemäß ihren Klassengru­ppen. Nach 16 Tagen erreichte die Klasse 5a zuerst die deutsche Hauptstadt und „lief virtuell durch das Brandenbur­ger Tor“, teilte die Schule mit. Klassenleh­rerin Anastasia Haak schrieb damals: „Ich könnte direkt wieder nach Westhofen zurücklauf­en. War echt motivieren­d auch für mich und hat Spaß gemacht!“

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FOTO: THOMAS FREY/DPA Am Johannes-Gymnasium in Lahnstein sind die Schüler aufgerufen, sich symbolisch auf den Weg zur Partnersch­ule in Ruanda zu machen.

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