„Putzfrau“hakt schräge Session ab
Stefan Jung und seine Kleinblittersdorfer Rebläuse haben aus den närrischen Wochen das Beste gemacht.
KLEINBLITTERSDORF Eigentlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, Stefan Jung an Rosenmontag an seinem Arbeitsplatz per Telefon zu erreichen. Der Präsident der Karnevalsgesellschaft „Die Rebläuse“in Kleinblittersdorf ist Fastnachter durch und durch und kann sich auch nicht mehr daran erinnern, wann er an Rosenmontag mal gearbeitet hat.
„Wie es sich für einen Faasebooz gehört, habe ich normal immer von Weiberfasching bis Aschermittwoch frei, und in der Zeit wird gefeiert. In diesem Jahr habe ich jeden Tag gearbeitet. Es war eine gute Ablenkung, und man musste nicht ständig daran denken, was für ein schöne Zeit normal wäre“, sagt der 41-jährige Social-Media-Manager.
Er ist karnevalistisch nicht familiär vorbelastet und hat es umgekehrt gemacht. Jung ging voran, und mittlerweile macht seine ganze Familie bei den Rebläusen mit. Stefan Jung kam über den ehemaligen Kleinblittersdorfer Pastor Ernst Fischer zur Fastnacht. „Pastor Fischer war Senator bei den Rebläusen und hat in Kleinblittersdorf auch den Fastnachts-Gottesdienst eingeführt. Das hat mir alles so gut gefallen, dass ich irgendwann zu den Rebläusen bin und einfach mitgemacht habe“, blickt der heutige Präsident zurück.
Anfang der 1990er-Jahre stand er zum ersten Mal in der Bütt bei der Kinderkappensitzung. Im Jahr 1995 trat er in der Kinder-Bütt als Putzfrau Dorothee Schmitz-Backes auf. Es wurde ein so großer Erfolg, dass er mit dem gleichen Programm auch bei der großen Reblaus-Gala der Erwachsenen auftrat. Seitdem wurde die Putzfrau Dorothee Schmitz-Backes
zur Kultfigur an der Oberen Saar und zog in aller Regelmäßigkeit über Land und Leute her.
„Die Alte ist heute ja auch nicht mehr die Rüstigste, und für sie war es vielleicht mal gut, dass Pause war“, sagt Stefan Jung und lacht. Er hat in den vergangenen 26 Jahren schon zweimal mit der Putzfrau pausiert. „Es ist nicht einfach, jedes Jahr ein Programm abzuliefern. Ich mache mittlerweile ein Programm, wenn ich Lust darauf habe. Alles andere macht mir und dem Publikum keinen Spaß“, erklärt der 41-Jährige.
Programm hat der Reblaus-Präsident
auch so genug. Er hat bereits in allen Garden des Vereins getanzt, macht auch heute noch mit in zwei
Garden und ist gleichzeitig Trainer von drei Gruppen. Seit genau zehn Jahren ist er nun Präsident seines Vereins. „Ach, was wären das für tolle Tage gewesen. Das Wetter hat am Wochenende auch noch perfekt mitgespielt. Das haben wir jetzt alles verpasst“, sagt Stefan Jung, als ihn dann doch die Gedanken an eine traurige und hoffentlich einmalige Fastnachts-Session übermannen.
Bis Anfang November des vergangenen Jahres waren alle Garden der Rebläuse noch im Training – ab dann war es wegen Corona verboten. „Wir haben eine digitale Aktion gestartet, bei der sich alle Rebläuse mit lustigen Masken präsentieren konnten. An Weihnachten haben wir ein Video gemacht und vor zwei Wochen
die Wohnzimmer-Gala anstatt unserer großen Reblaus-Gala in der Halle. Es war richtig schön, und es haben ganz viele mitgemacht, aber es war halt nicht das Gleiche wie eine richtige Fastnacht“, sagt Stefan Jung, der irgendwo auch froh ist, dass am Mittwoch diese komische Session vorbei ist.
„Ich bin guter Dinge für die nächste Session. Ich hoffe, wir können nach Ostern wieder mit dem Training beginnen und dann in der nächsten Session richtig und gemeinsam die Fastnacht feiern“, sagt der Reblaus-Präsident.
„Ich hoffe, wir können in der nächsten Session richtig und gemeinsam die Fastnacht feiern.“
Stefan Jung
Präsident der Kleinblittersdorfer Rebläuse