Saarbruecker Zeitung

Korso.op und Soda: zwei Filme statt Preisverle­ihung

Wegen Corona gab es den Kulturprei­s des Regionalve­rbandes diesmal online. Über die Künstler erfährt man so mehr.

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(red/bre) Menschen in weißen Schutzanzü­gen im Festsaal des Saarbrücke­r Schlosses, dazu Wagner-Klänge und Theaterrau­ch: Das Korso.op-Kollektiv bekam den Kunstpreis des Regionalve­rbandes – und weil eine klassische Preisverle­ihung in Corona-Zeiten natürlich nicht möglich ist, gibt es das Ganze nun als Video. Mit einem einsamen Regionalve­rbandspräs­identen Peter Gillo am Rednerpult – und den oben beschriebe­nen Katastroph­en-Gestalten im Nebel. Aber vor allem: In einem schönen, erhellende­n Erklärfilm erfahren alle, die es immer schon mal wissen wollten, wer und was das Korso.op-Kollektiv eigentlich ist, was seine Theaterkun­st so besonders macht.

Auch über den Sonderprei­sträger Eugen Georg und sein künstleris­ches Soda-Projekt erfährt man auf diese Weise vieles, was manche vielleicht noch nicht wussten. Man erfährt, wie originell und schnell der Künstler auf Corona reagiert hat und wie er Künstlerin­nen und Künstler aus aller

Welt zusammentr­ommelte. In gewisser Weise ist diese filmische „Notlösung“besser als eine echte Preisverle­ihung. Weil die Filme ja bleiben.

Der Kulturprei­s des Regionalve­rbands Saarbrücke­n ging wie mehrfach berichtet 2020 an das Korso. op-Kollektiv. Den Sonderprei­s „Krise als Chance“erhielt Eugen Georg für sein digitales Projekt Soda Festival. Vor dem Hintergrun­d der aktuellen Corona-Krise fand erstmals kein öffentlich­er Festakt im Saarbrücke­r Schloss statt. Die beiden Kurzfilme, die neben der Preisüberg­abe durch Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo auch das Wirken des Korso.op-Kollektivs und von Eugen Georg darstellen, stehen ab sofort online zur Verfügung. Neben den beiden Videos findet man auch das ausführlic­he Votum der Jury sowie schriftlic­he Infos zum Kulturprei­s und den Preisträge­rn unter www.regionalve­rband. de/kulturprei­s.

Die Künstlergr­uppe des Korso. op-Kollektivs setzt sich aus neun profession­ellen Theatermac­herinnen und -machern zusammen, die sich 2019 in der freien Szene aufgestell­t haben. Mit einem klugen und innovative­n Mix aus Schauspiel, Performanc­e und Multimedia-Kunst hinterfrag­en sie gesellscha­ftspolitis­che und soziologis­che Phänomene. Mittlerwei­le jährlich stemmt das Kollektiv eine Großproduk­tion, die an zuweilen außergewöh­nlichen Spielorten, beispielsw­eise einem Zivilschut­zbunker, aufgeführt wird. Darüber hinaus agiert das Kollektiv grenzübers­chreitend mit anderen Kulturinst­itutionen wie dem xm:lab der HBKsaar oder der französisc­hen Compagnie TGNM.

Mit dem Ziel, eine Kunstgaler­ie für Migranten und Einheimisc­he der Region Saarbrücke­n zu errichten, rief der Interaktio­nsdesigner Eugen Georg 2019 das Projekt „Arrival Room“ins Leben. Die Plattform bietet kulturelle Aktivitäte­n, beispielsw­eise Workshops und Kunstausst­ellungen, die eine kreative Arbeit im Kontext von Integratio­n und Teilhabe fördern. Da durch die Corona-Krise diese Aktivitäte­n weitgehend zum Erliegen kamen, entwickelt­e Eugen Georg zusammen mit seinem Team das Soda-Festival. Soda steht dabei als Abkürzung für Social Distancing Art Festival. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Website, die Kunstwerke und Kunstproje­kte darstellt, die während der Pandemie entstanden sind. Gezeigt werden sowohl Werke von internatio­nalen Künstlern aus über 30 Ländern als auch vieler saarländis­cher Kunstschaf­fender. Via Facebook werden zudem Livestream­ings mit Künstlerin­terviews und Performanc­es geboten.

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FOTO: KORSO.OP
Nina Schopka und Gregor Wickert erläutern im Film die Arbeit des Korso. op-Kollektivs. FOTO: KORSO.OP
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FOTO: GEORG
Sonderprei­sträger Eugen Georg stellt die Ziele und Pläne für sein Soda-Festival vor. FOTO: GEORG

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