Und die starken Techniker kommen erst noch
Der Deutsche Skiverband ist zur Halbzeit der Alpin-WM mit drei Silbermedaillen hochzufrieden. Jetzt greifen Straßer, Luitz, Schmid und Dürr ein.
CORTINA D‘AMPEZZO (sid) Linus Straßer, Stefan Luitz und Alexander Schmid kamen pünktlich zur dritten Silber-Sause. Und gewannen gleich mal einen Eindruck von der gelösten Stimmung, die zuletzt Andreas Sander zur Sensation in der Abfahrt trug. Der 31 Jahre alte Westfale hielt bei der dritten Überraschungsfeier im deutschen Hotel eine emotionale Rede, er lobte dabei ausdrücklich das deutsche Technologie- und Testteam um Chris Krause: In der Tat hatten die Deutschen ja bislang hervorragendes Material an den Füßen.
Die Abfahrer reisten am Montag ab, auch Thomas Dreßen, für den die WM mit Rang 18 endete. Er hatte sich trotz seiner Hüft-Operation Ende November und nur zehn Tagen auf Schnee leise Hoffnungen auf mehr gemacht, doch sein großer Trainingsrückstand ließ nicht mehr zu – seine Leistung könne sich deshalb „schon sehen lassen“, sagte er.
Bemerkenswert: Dreßen musste gar nicht liefern. Auch ohne den besten Abfahrer gelang den Deutschen dank Romed Baumann, Kira Weidle und Sander ein „absolutes Sensations-Ergebnis“, betonte Alpin-Chef Wolfgang Maier. Das habe dem Team beim Saison-Höhepunkt keiner zugetraut. Vor der WM gab es im Weltcup
in Abfahrt und Super-G kein Top-Drei-Resultat für die Deutschen.
Da haben die Techniker mehr zu bieten. Für sie steht an diesem Dienstag (9 Uhr, K.o.-Runde ab 14 Uhr/ARD und Eurosport) erst mal die WM-Premiere des Einzel-Parallel-Rennens auf dem Programm. Straßer, im Slalom mit einem Sieg und einem zweiten Rang im Portfolio, mag diesen Kampf Mann gegen Mann – bei der WM wird er aber als Riesenslalom ausgelegt. Schmid hat dafür im Dezember beim einzigen Weltcup dieser Art Platz drei erreicht. Wie Straßer gewann auch Lena Dürr schon mal ein
Parallel-Rennen, aber das ist doch sehr lange her (im Januar 2013).
Maier will nicht prophezeien, dass die Medaillen-Sause nun weitergeht: „Wir sollten mal die Beine auf dem Boden lassen. Wir haben unser Soll bereits erfüllt.“Alles, was nun noch abgeliefert werde wie vielleicht im Mannschafts-Wettbewerb am Mittwoch, das ist „Zugabe“, versichert Maier: „Auf jeden Fall haben wir jetzt keinen Druck mehr.“
In den Kombinations-Rennen am Montag gewann Mikaela Shiffrin (USA) ihr sechstes WM-Gold. Die 25-jährige Ausnahmeläuferin siegte souverän vor der Slowakin Petra
Vlhova (+0,86 Sekunden) und Olympiasiegerin Michelle Gisin aus der Schweiz (+0,89). Titelverteidigerin Wendy Holdener (Schweiz) schied im Slalom aus. In der Männer-Kombination siegte Mitfavorit Marco Schwarz aus Österreich. Nach einem starken Super-G holte der Slalomspezialist in der zweiten Disziplin seinen Rückstand auf Titelverteidiger Alexis Pinturault auf und lag 0,04 Sekunden vor dem Franzosen. Bronze im spannenden Finale gewann Loic Meillard (Schweiz/+1,12). WM-Debütant Simon Jocher (Garmisch/+2,46), Neunter nach dem Super-G, belegte einen tollen fünften Platz.