Was Schnelltests bewirken sollen
Die rascheren Corona-Kontrollmöglichkeiten könnten die Lockerung des Lockdowns beschleunigen. Allerdings sind noch einige Hürden zu überwinden.
Die Bundesregierung plant eine Schnelltest-Offensive und will ab Anfang März allen Bundesbürgern leichte Zugänge zu einer raschen Corona-Überprüfung zwischendurch ermöglichen. Noch bittet der Gesundheitsminister die Menschen um Geduld, weil teilweise die Zulassungsverfahren nicht abgeschlossen sind. Einmal auf dem Markt könnten, so hoffen Experten, die erweiterten Testangebote aber einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Pandemie leisten und die Lockerung des Lockdowns beschleunigen. Wie die Bevölkerung an die Tests kommen wird und welche Erwartungen damit einhergehen, sollen die Antworten auf die wichtigsten Fragen klären.
Worin besteht der Unterschied zwischen Schnelltests und Selbsttests?
Zunächst sind bei beiden Testarten rasche Ergebnisse verfügbar, es handelt sich also streng genommen auch bei den Selbsttests um Schnelltests. Allerdings sind die Verfahren unterschiedlich. Bei Antigen-Schnelltests ist ein Abstrich mit einem Wattestab nötig. Laien sollen sich mit Selbsttests künftig auch durch Gurgeln oder eine Spuckprobe auf eine Infektion mit Corona-Viren überprüfen können.
Wer darf Schnelltests anwenden?
Ausschließlich geschultes Personal ist berechtigt, Antigen-Schnelltests anzuwenden. Dabei muss es sich nicht um medizinische Fachkräfte handeln. Auch Mitarbeiter in einem Betrieb können sich schulen lassen, um bei Kollegen den Test durchzuführen. Seit dem 1. Februar können Betriebe, die eine für die Öffentlichkeit wichtige Funktion erfüllen, solche Schnelltests für die eigene Belegschaft bestellen. Dazu zählen beispielsweise Energieversorger, Müllabfuhren und andere Betriebe. Apotheken, Arztpraxen und die offiziell von den Kommunen ausgewiesenen Testzentren sollen künftig
Antigen-Schnelltests für alle Bürger anbieten.
Sind ausreichende Mengen der Tests vorhanden?
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stehen pro Monat etwa 50 bis 60 Millionen solcher Tests zur Verfügung.
Zuletzt habe das Angebot die Nachfrage überschritten, weswegen die Tests jetzt breiter verfügbar gemacht werden sollen. Zugleich bat Spahn darum, dass die Tests nur nach vorheriger Terminabsprache durchgeführt werden.
Wie hoch sind die Kosten dafür und
wer trägt sie?
Nicht nur die breitere Verfügbarkeit soll die Nachfrage ankurbeln. Die von geschultem Personal anzuwendenden Schnelltests sollen kostenfrei für alle Interessierten sein. Darauf hatten sich Spahn und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) geeinigt. Die Kosten, die bei etwa 18 Euro je Test liegen, soll ab 1. März der Staatshaushalt übernehmen. In der SPD gab es zuletzt Forderungen, wonach Betriebe, die die Tests für ihre Mitarbeiter ordern und anwenden, einen Teil der Kosten übernehmen sollen.
Welche Vor- und Nachteile haben die Antigen-Schnelltests?
Die Vorteile liegen nach Ansicht der Bundesregierung und Gesundheitsexperten in der schnellen Verfügbarkeit eines Ergebnisses, das sehr aktuell darüber informiert, ob die getestete Person infiziert ist. Der Nachteil: Das Ergebnis ist nicht so akkurat wie das eines sogenannten PCR-Labortests, den Ärzte abnehmen. Es kann also häufiger zu einem
falsch-positiven Ergebnis kommen.
Werden die aufwendigen PCR-Tests mit der Zeit überflüssig?
Nein. Eben weil die Schnelltests nicht so akkurat sind, braucht es für eine genaue Überprüfung auch künftig noch einen PCR-Test. In der Praxis bedeutet das: Wenn ein Schnelltest positiv ausfällt, soll sich die Person auch noch bei einem Arzt einem PCR-Test unterziehen.
Wo sollen Selbsttests künftig verfügbar sein und zu welchem Preis?
Einmal zugelassen, sollen die Laien-Tests nach Spahns Vorstellung nicht nur in Apotheken sondern auch in Drogerien oder Supermärkten sowie im Internet erhältlich sein. Spahn sprach von einer Selbstkostenbeteiligung von einem Euro je Test. Wer den Rest der Kosten trägt, ist jedoch derzeit noch offen.