Sicherheitspakt auch wegen Überfällen an Grenze
Gemeinde Großrosseln, Innenministerium und Polizei unterzeichnen Abkommen zum Ausbau der Zusammenarbeit.
Großrosseln sei zwar mit etwa 8000 Einwohnern eine kleine Gemeinde, jedoch sei es die größte Grenzgemeinde im Saarland. Und so gut das tägliche Zusammenleben mit den französischen Nachbarn und Freunden funktioniere, so bringe die Grenznähe auch Probleme mit sich.
In Großrosseln insgesamt gebe es zwar keine Auffälligkeiten, erklärte Innenminister Klaus Bouillon, allerdings durchaus im Umfeld der Grenzübergänge am Bremerhof und auch am Grenzübergang in Großrosseln. Der für Sicherheitsfragen zuständige Großrosseler Beigeordnete Fred Schuler schilderte: Am Bremerhof im Ortsteil Naßweiler und in kleinerem Umfang an der Grenze in Großrosseln gibt es mehrere Automaten-Casinos und etliche Tabak-Geschäfte, die schon mehrfach ausgeraubt wurden. Die Täter nutzen die Grenznähe dabei auch als schnelle Rückzugsmöglichkeit zurück nach Frankreich. Die Zusammenarbeit mit der französischen Polizei sei aber, so PI-Leiter Michael Zapp, sehr gut, was auch der Minister und der Beigeordneter unterstrichen.
Baulich, so Bürgermeister Jochum, habe man auch durch Einbahnstraßen, Poller und Bodenwellen reagiert. Und das soll böse Jungs aufhalten? Jedenfalls deren Flucht erschweren, erklärte Jochum, zudem sei es auch als Mittel gegen Raser gedacht und bisher ein Pilotprojekt, das man gegebenenfalls – je nachdem, wie es hilft und in der Bevölkerung
ankommt – auch wieder rückgängig machen werde.
Wie Minister Bouillon erklärte, ist die Anzahl der Sonderkontrollen schon gestiegen. Zwei Tabak-Läden, die illegal Gäste bewirteten und Spielautomaten betrieben, wurden geschlossen. Die Kontrollen hätten sich inzwischen eingeschliffen, weitere seien geplant. Man müsse, so Fred Schuler, zu permanenten Kontrollen kommen. Wie Bürgermeister Jochum schilderte, wurde das Bestreben, den Sicherheitspakt zu schließen, durch die Brandanschläge forciert, die es im September und November auf Häuser im Umfeld Bremerhof gegeben hatte.
In der Gemeinde hatte es bereits bis 2014 einen Sicherheitsbeirat gegeben, der aber „mehr oder weniger im Sande verlief“, erklärte Fred Schuler. Beim neuen Anlauf solle der Sicherheitsbeirat, in den sich alle interessierten Bürger einbringen könnten, eine eigene Geschäftsstelle bekommen. „Der Beirat“, so Jochum, „soll sich dann selbst entwickeln können.“Solche Beiräte, erklärte Bouillon, dienten auch dem Austausch und Gesprächen, wodurch viele Sorgen – auch kleinere Probleme – schnell ausgeräumt werden könnten. Diese Beiräte seien zudem ein Mittel, das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken.