Völklingen setzt auf größeren Gewerbepark in Fürstenhausen
Das Gebiet soll mit Unterstützung der Landesregierung um zehn bis zwölf Hektar erweitert werden.
(sm) Eine Arbeitslosenquote, die 2020 über dem Landesdurchschnitt lag und voraussichtlich sinkende Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr: Für die Stadt Völklingen, die diese Fakten in einen Wirtschaftsbericht zusammengefasst hat, ist die Wirtschaftsförderung sehr wichtig. Im vergangenen Jahr eröffnete das Amazon-Verteilzentrum. Aber was kommt jetzt?
Eine Flächenuntersuchung des Regionalverbandes kam im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis: Bis zum Jahr 2030 habe die Stadt Völklingen einen Flächenbedarf von rund 26 Hektar, doch kurzund mittelfristig stünden bisher nur fünf Hektar zur Verfügung. Christof Theis, Fachdienstleiter im Völklinger Rathaus, weist zunächst darauf hin, dass die Studie vor der Amazon-Ansiedlung vorgestellt wurde. Er bestätigt aber, dass die Stadt mittel- und langfristig ein Problem bekomme, wenn sie nicht neue Flächen ausweist. „Das ist auch wichtig, wenn ansässige Firmen wachsen wollen“, sagt Theis. Die Verwaltung müsse verhindern, dass diese abwandern. Deshalb soll der Gewerbepark Ost im Stadtteil Fürstenhausen erweitert werden. Dort sei bis auf eine Fläche von 11 000 Quadratmetern alles belegt. Unter anderem sind dort ZF Getriebe und die Deutsche Post vertreten, aber auch das Gelände des städtischen Wertstoffhofs ist dort angesiedelt. Im Laufe des Jahres komme ein Logistikunternehmen dazu.
Theis sieht die Chance, mit Hilfe
eines Förderprogramms der Landesregierung weitere zehn bis zwölf Hektar zu erschließen. Noch im Februar werde die Verwaltung den Antrag einreichen. Das Land habe den Förderbetrag von 70 auf 95 Prozent der Erschließungskosten erhöht, informiert Theis. Das ist wichtig für eine verschuldete Stadt wie Völklingen. Für das frühere RAG-Gelände müsse der Stadtrat aber noch einen Bebauungsplan erstellen. Der Kaufvertrag sei unterschrieben. Frühestens Ende 2023 könne mit den Bauarbeiten begonnen werden, meint der Fachdienstleiter. „Für zehn bis 15 Jahre haben wir dann Vorsorge getroffen.“
Und warum sollen sich Firmen in Völklingen ansiedeln? „Betriebe loben die gute Verkehrsanbindung und die Grenznähe“, sagt Theis. Dazu komme ein großes Arbeitskräftepotenzial. In den vergangenen zwölf Monaten sei die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld I gestiegen. Diese müssten eine ortsnahe Beschäftigungsperspektive haben.
Die Stadt Völklingen werde sich auf den Gewerbepark in Fürstenhausen konzentrieren. Zwar gebe es in Wehrden neben Amazon noch eine 1,5 Hektar große Fläche für einen „Handwerkerpark Wehrden“. Doch hier sei die Stadt von dem Eigentümer abhängig, der das Gelände selbst vermarktet, sagt Theis. Dann wäre da noch das RAG-Gelände in Luisenthal. Dort könnten sich Dienstleistungsbetriebe ansiedeln. Theis: „Aber das ist nur ein Baustein der Quartiersentwicklung.“