Tauchspezialisten untersuchen havariertes Shisha-Schiff
Eine Trierer Kran-Firma bereitet das Schwimmschiff auf die Bergung vor. Die wird mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden sein.
(bub) Am Schwimmschiff „Vaterland“, das zurzeit als Shisha-Bar dient und das am vergangenen Wochenende in Saarbrücken an seinem Liegeplatz an der Berliner Promenade voll Wasser gelaufen ist (wir berichteten), waren am Mittwoch spezialisierte Taucher aus Trier im Einsatz.
Diese suchten auf der gesunkenen Seite des Schiffs Zentimeter für Zentimeter nach undichten Stellen sowie nicht sichtbaren Schäden. Die Bergung ist voraussichtlich für die erste Märzwoche geplant. „Wir versuchen Stellen zu finden, wo man unter dem Schiffsboden hindurchgreifen kann, damit wir die Seile für den Kran befestigen können. Dazu stochert der Taucher so lange mit einem Stab unter dem Rumpf, bis er eine Lücke findet, wo ein Zugseil durchzuziehen ist, um damit später das dickere Halteseil fixieren zu können“, erklärt Markus Blum von der Kranfirma Steil aus Trier. Das Unternehmen habe Erfahrung mit Schiffsbergungen und sei in Saarbrücken schon einmal im Einsatz gewesen, als die „Feyerei“, das Schiff unterhalb des Staatstheaters, Schlagseite bekommen hatte. Trotzdem sei die Bergung enorm aufwendig.
Es wird hier voraussichtlich von einem Einsatz mindestens zweier, vielleicht sogar dreier großer Mobilkräne gesprochen. Die müssten am Willi-Graf-Ufer aufgestellt werden. Um dorthin zu kommen, müsste die Luft aus den Reifen gelassen werden, damit sie unter den Brücken hindurchpassen. Es müssten Bänke und Laternen demontiert und Schrankenanlagen komplett entfernt werden. Der Plattenbelag an der Berliner Promenade müsse abgesichert werden. Der Aufwand könne, was den Kostenrahmen angehe, die 100 000 Euro-Marke durchaus überschreiten.
Im Moment wird die Bergung des sogenannten Schwimmschiffs geplant. Weitere Details werden der Öffentlichkeit frühestens in der nächsten Woche mitgeteilt, heißt es.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Saarbrücken besteht auf der Bergung und teilt mit, dass der Betreiber auch aufgefordert wurde, das Schwimmschiff gegen Hochwasser zu sichern. Hierfür müssten Stahlseile zur Verankerung angebracht werden. Die Bergungsfirma geht davon aus, dass sie das Gastronomie-Schiff an Ort und Stelle wieder zum Schwimmen bringen kann. Blum dazu: „Wir werden alle Fenster, die jetzt unter Wasser liegen, abdichten und das Schiff anheben. An zwei kontrollierten Öffnungen läuft dann das Wasser raus. Zusätzlich werden Pumpen eingesetzt. So heben wir es langsam über die Wasserlinie.“Damit es dabei nicht zerbricht, werde das Gewicht verteilt. Dies vorzubereiten sei eine der Aufgaben des Tauchers. „Noch immer wird davon ausgegangen, dass ein Rohr im Schwimmschiff geplatzt ist und keine Leckage besteht“, ergänzt Lothar Steinacker, der Ehemann der Eigentümerin des Schiffs. Er rechnet ebenfalls damit, dass die „Vaterland“an Ort und Stelle angehoben und repariert werden kann und somit Saarbrücken erhalten bleibt.