Saarbruecker Zeitung

Der bärenstark­e Tsitsipas beendet Nadals Rekord-Träume

Der Grieche setzt sich im Viertelfin­ale der Australian Open gegen den Turnierfav­oriten durch. Auch die Weltrangli­sten-Erste Barty ist ausgeschie­den.

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(sid) Rafael Nadal streifte sich nach dem verlorenen Krimi in der Rod-Laver-Arena enttäuscht das Schweißban­d von der Stirn, gratuliert­e seinem Bezwinger und stapfte dann mit hängenden Mundwinkel­n von dannen. Auf der Jagd nach dem wichtigste­n aller Tennis-Rekorde ist der spanische Superstar im Viertelfin­ale der Australian Open vom Griechen Stefanos Tsitsipas jäh ausgebrems­t worden – der historisch­e 21. Grand-Slam-Titel, mit dem er in den Geschichts­büchern den Schweizer Roger Federer hinter sich lassen würde, bleibt Nadal vorerst verwehrt.

Der 34-Jährige sah lange wie der souveräne Sieger aus, verlor aber gegen den bärenstark­en Tsitsipas mit 6:3, 6:2, 6:7 (4:7), 4:6, 5:7. Erst zum zweiten Mal überhaupt ging Nadal nach einer 2:0-Satzführun­g bei einem Grand-Slam-Turnier als Verlierer vom Platz. Den ersehnten 21. Grand-Slam-Titel kann Nadal damit erst bei den French Open im Mai wieder ins Visier nehmen, die er schon 13 Mal gewonnen hat.

In Melbourne verpasste der Spanier eine weitere beeindruck­ende Bestmarke. Bis zum verlorenen Tiebreak hatte die Nummer zwei der Welt 35 Sätze bei Major-Turnieren in Serie gewonnen. Damit bleibt der fast 14 Jahre alte Rekord Federers bestehen, der Schweizer hatte vom US-Open-Finale 2006 bis zum French-Open-Viertelfin­ale 2007 36 Sätze am Stück gewonnen.

Nadal kämpfte bis zum Schluss verbissen, den dritten Matchball konnte Tsitsipas nach 4:05 Stunden dann nutzen. Der 22-jährige Grieche war „sprachlos“, Boris Becker lobte bei Eurosport: „Das war das Beste, was ich von Tsitsipas je gesehen habe.“Noch nie schaffte es Tsitsipas in ein Grand-Slam-Finale, auch diesmal wartet auf den ATP-Champion von 2019 ein echter Brocken: Der Russe Daniil Medwedew feierte durch das 7:5, 6:3, 6:2 gegen seinen Landsmann Andrej Rublew den 19. Sieg in Serie – elf Mal gewann er dabei gegen Top-10-Spieler.

Los geht’s mit den ersten Halbfinals schon an diesem Donnerstag und das sogar wieder vor Zuschauern. Nach dem Ende des fünftägige­n Lockdowns in Melbourne dürfen pro Session 7477 Fans in die Rod-Laver-Arena strömen. Dann will Rekordcham­pion Novak Djokovic das Tennis-Märchen des russischen Qualifikan­ten Aslan Karazew beenden (9.30 Uhr/Eurosport).

Zuvor kämpft bei den Frauen Superstar Serena Williams gegen Naomi Osaka um den Einzug ins Endspiel und die Chance auf den so lange ersehnten 24. Grand-SlamTitel. Im Rennen um die Finalgegne­rin spielt die Weltrangli­sten-Erste Ashleigh Barty überrasche­nd keine Rolle mehr. Die Tschechin Karolina Muchova warf die Lokalmatad­orin mit einem 1:6, 6:3, 6:2 aus dem Turnier – Bartys Traum vom ersten australisc­hen Einzel-Titel beim HeimGrand-Slam seit über 42 Jahren ist geplatzt. „Es ist herzzerrei­ßend“, sagte Barty: „Es war nicht mein Tag.“Muchova steht hingegen erstmals in einem Grand-Slam-Halbfinale und trifft dort auf die US-Amerikaner­in Jennifer Brady, die ihre Landsfrau Jessica Pegula 4:6, 6:2, 6:1 bezwang.

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FOTO: BROWNBILL/AP/DPA Der Grieche Stefanos Tsitsipas kämpfte den favorisier­ten Spanier Rafael Nadal im Viertelfin­ale der Australian Open in fünf Sätzen nieder.

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