Nasa-Rover soll auf dem Mars landen
Schon die dritte Raumfahrt-Mission binnen Tagen soll den Mars erreichen. „Perseverance“hat sogar einen MiniHubschrauber dabei.
(dpa) Mikrofone, Hubschrauber und Superlative: „Perseverance“sei der „größte, schwerste, sauberste und technisch ausgefeilteste sechsrädrige Geologe, der je in den Weltraum befördert wurde“, heißt es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Rund sechs Monate nach dem Start des Roboters vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im Juli 2020 soll „Perseverance“(auf Deutsch: Durchhaltevermögen) heute auf dem Mars ankommen – nur rund eine Woche nachdem kurz hintereinander Raumsonden erst aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und dann aus China in die Umlaufbahn des Planeten eingeschwenkt waren.
In den sieben entscheidenden Minuten der Landung – von der Nasa gerne als „sieben Minuten des Terrors“bezeichnet – muss das Raumfahrzeug scharf abbremsen, um den Rover dann unter anderem mit einem Fallschirm sicher auf dem Mars absetzen zu können.
Weniger als die Hälfte aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren erfolgreich. 2016 war etwa die Sonde „Schiaparelli“der europäischen Raumfahrtagentur Esa infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug abgestürzt.
Gelingt „Perseverance“die Landung, dann wäre es bereits der fünfte Rover, den die Nasa zum Mars bringt. 1997 landete der „Sojourner“, der nur rund drei Monate lang mit der Erde kommunizierte. 2004 folgten die Zwillingsrover „Spirit“und „Opportunity“. Die Kommunikation zu „Spirit“ging 2007 in einem riesigen Staubsturm verloren, „Opportunity“erlag 2018 dem gleichen Schicksal. 2012 landete „Curiosity“, dessen Team seitdem auch über die sozialen Netzwerke Wissenschaftler und Fans mit Neuigkeiten und Fotos versorgt und den Roboter so zum Publikumsliebling werden ließ. 2018 schaffte es zudem der stationäre Nasa-Lander
„InSight“zum Mars. Außerdem kreisen mehrere Sonden um den Roten Planeten.
„Perseverance“sei aus den gesammelten Erfahrungen und dem Wissensschatz all dieser Missionen entstanden, sagt Nasa-Manager Thomas Zurbuchen. „Der Rover hat die Möglichkeit, nicht nur unser Wissen über den Roten Planeten zu vergrößern, sondern auch eine der wichtigsten und aufregendsten Fragen der Menschheit über den Ursprung des Lebens auf der Erde und auf anderen Planeten zu untersuchen.“
Der rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teure Rover war acht Jahre unter dem Arbeitstitel „Mars 2020“entworfen und gebaut worden und ist nun eine Art „Curiosity 2.0“: An Bord hat das rund 1000 Kilogramm schwere und drei Meter lange Gefährt von der Größe eines Kleinwagens unter anderem sieben wissenschaftliche Instrumente, 23 Kameras, einen Laser und zahlreiche Nasa-Premieren: Erstmals werden mit „Perseverance“Mikrofone auf den Mars geschickt, erstmals ein kleiner Hubschrauber und erstmals sollen in einer mit der Europäischen Raumfahrt Agentur Esa entwickelten Mission Proben vom Mars zurück zur Erde gebracht werden.
Der Hubschrauber namens „Ingenuity“(auf Deutsch etwa: Einfallsreichtum) sorgte unter Wissenschaftlern, Weltraum- und Technik-Fans bereits für viel Vorfreude, denn damit soll zum ersten Mal versucht werden, auf einem anderen Planeten eine Art Helikopter zu starten. „‚Ingenuity‘ wiegt vielleicht nur 1,8 Kilogramm, aber er hat übergroßen Ehrgeiz“, heißt es von der Nasa. Der kleine Helikopter soll beweisen, dass Fliegen auf dem Mars möglich ist.
Seine vier Rotorblätter aus Kohlefasern rotieren deutlich schneller als die von Hubschraubern auf der Erde, unter anderem weil die Atmosphäre des Mars wesentlich dünner ist. Zudem muss der Hubschrauber eisige Temperaturen von bis zu minus 90 Grad aushalten können. Seine Mikrofone hat „Perseverance“schon auf dem Flug zum Mars eingesetzt und ein gleichförmiges, leicht metallenes Rauschen aufgenommen und veröffentlicht. Bei der Landung und beim Rollen über den Planeten soll noch mehr Sound aufgenommen werden.
Neben all der Technik hat der Rover auch noch die auf drei fingernagelgroße Chips gebrannten Namen von knapp elf Millionen Menschen dabei, die sie nach einem entsprechenden Aufruf eingesandt hatten, und eine kleine Gedenkplakette für die Corona-Pandemie. Nach rund einem halben Jahr Flug freue sich das Team riesig auf die Landung des Rovers, sagt Nasa-Manager Fernando Abilleira.
Der Nasa-Rover hat erstmals auch einen Mini-Hubschrauber und
Mikrofone an Bord.