Ministerium räumt Doppelterminvergaben bei Impfungen ein
Offenbar haben einige Saarländer gleich mehrere Einladungen zur Impfung erhalten. Ministerium bittet darum, die doppelten Termine selbst abzusagen.
SAARBRÜCKEN Die Warteliste für die Covid-Impftermine ist seit Dienstag für die Prioritätsgruppe 2 geöffnet. Über 70-Jährige, Kranke, Betreuer, Polizisten, Pfleger und mehr – rund 200 000 Saarländer dürfen sich auf die Wartelisten eintragen und darauf hoffen, dass ihnen der Zufallsgenerator bald einen Termin zuspielt. Auch die Prioritätsgruppe 1 darf sich noch anmelden. In ihr sind etwa 120 000 Saarländer gelistet. Sie durften bereits seit Heiligabend 2020 um Termine wie Windhunde wettrennen oder konnten sich später in Impftermin-Wartelisten eintragen. Alles mit dem einem Ziel: Endlich zwei Impfungen zu bekommen, um immun gegen das Sars-CoV-2-Virus zu sein. Bis Donnerstagmittag ging dieser Wunsch für 18 315 Saarländer in Erfüllung.
Und von denen haben uns einige berichtet, dass sie nach zwei Impfungen erneut eine Einladung zur Impfung bekommen hätten. Obwohl sie schon dran waren. Auch aus der Ärzteschaft kamen Meldungen, dass einige statt zwei, gleich vier Termine bekommen hätten. Das Problem bei solchen Doppelterminen ist klar. Nicht jeder sagt sie ab, nicht jeder will wegen der Wartezeiten die Hotline anrufen, Termine können verfallen, Impfdosen auch. Vor allem die von Biontech und Moderna – die müssen die Impfzentren wegen geringer Haltbarkeit schnell verimpfen. Das gelinge oft, weil sie schnell andere Impf-Priorisierten anrufen, die einspringen, wenn Angemeldete nicht zu ihren Terminen erscheinen, berichten die Verantwortlichen in den Impfzentren.
Wie viele Termine wegen der Doppeltermine in den saarländischen Impfzentren bisher geplatzt sind? Diese Frage kann das saarländische Gesundheitsministeriums nicht beantworten. Das Haus von Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) hat aber Erklärungen, wie es zu solchen Doppelterminvergaben gekommen sein könnte. Zu Beginn der Impfterminvergabe am 24. Dezember 2020 haben Berechtigte „über verschiedene Wege einen Anmeldeversuch unternommen oder haben aufgrund von Unsicherheiten den Eintragungsvorgang wiederholt“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums. Die Liste hat das Ministerium daraufhin von über „100 offensichtlichen Doppeleintragungen bereinigt, jedoch gab es Fälle, die beispielsweise wegen unterschiedlichen Schreibweisen oder unterschiedlichen Daten nicht als Dublette erkannt werden konnten“, teilt das Gesundheitsministerium mit.
Nachdem das Ministerium die ersten 17 000 Impftermine nach dem „Windhund-Prinzip“vergeben hatte (wir berichteten mehrfach), führte es am 11. Januar 2021 eine Liste ein, auf die sich jeder eintragen konnte, der in Prioritätsgruppe 1 war. Die Termine vergibt das Ministerium per Zufallsprinzip. Diese Warteliste nennt das Ministerium „Impfliste“. Auch darauf seien Doppeleintragungen aufgetaucht. „Mehr als 5000 Duplikate“habe die Software von selbst bereinigt, schreibt das Ministerium und betont, dass die Software nicht für die Duplikate „ursächlich gewesen“sei. Daran wären „mehrfache Anmeldungen von Impflingen“Schuld. Oder „die Parallelführung der Impfliste mit Impfaktionen der mobilen Teams in Kliniken und Pflegeeinrichtungen“.
Auch dadurch seien „vereinzelt Fälle aufgetreten, bei denen Personen registriert wurden, jedoch dann beispielsweise im Rahmen einer Sonderimpfaktion im Krankenhaus bereits vor einer Terminvergabe unsererseits geimpft wurden“, räumt das Ministerium ein.
Das Problem ist also bekannt. Beheben kann es das Ministerium nur bedingt selbst. Daher appelliert es an die, die zu viele Termine bekommen haben: „Wir bitten Sie, diese abzusagen, da sie so wieder anderen Impfwilligen zur Verfügung stehen.“Die Terminabsage sei über die Hotline möglich.