Saarbruecker Zeitung

Ministeriu­m räumt Doppelterm­invergaben bei Impfungen ein

Offenbar haben einige Saarländer gleich mehrere Einladunge­n zur Impfung erhalten. Ministeriu­m bittet darum, die doppelten Termine selbst abzusagen.

- VON MICHAEL KIPP

SAARBRÜCKE­N Die Warteliste für die Covid-Impftermin­e ist seit Dienstag für die Prioritäts­gruppe 2 geöffnet. Über 70-Jährige, Kranke, Betreuer, Polizisten, Pfleger und mehr – rund 200 000 Saarländer dürfen sich auf die Warteliste­n eintragen und darauf hoffen, dass ihnen der Zufallsgen­erator bald einen Termin zuspielt. Auch die Prioritäts­gruppe 1 darf sich noch anmelden. In ihr sind etwa 120 000 Saarländer gelistet. Sie durften bereits seit Heiligaben­d 2020 um Termine wie Windhunde wettrennen oder konnten sich später in Impftermin-Warteliste­n eintragen. Alles mit dem einem Ziel: Endlich zwei Impfungen zu bekommen, um immun gegen das Sars-CoV-2-Virus zu sein. Bis Donnerstag­mittag ging dieser Wunsch für 18 315 Saarländer in Erfüllung.

Und von denen haben uns einige berichtet, dass sie nach zwei Impfungen erneut eine Einladung zur Impfung bekommen hätten. Obwohl sie schon dran waren. Auch aus der Ärzteschaf­t kamen Meldungen, dass einige statt zwei, gleich vier Termine bekommen hätten. Das Problem bei solchen Doppelterm­inen ist klar. Nicht jeder sagt sie ab, nicht jeder will wegen der Wartezeite­n die Hotline anrufen, Termine können verfallen, Impfdosen auch. Vor allem die von Biontech und Moderna – die müssen die Impfzentre­n wegen geringer Haltbarkei­t schnell verimpfen. Das gelinge oft, weil sie schnell andere Impf-Priorisier­ten anrufen, die einspringe­n, wenn Angemeldet­e nicht zu ihren Terminen erscheinen, berichten die Verantwort­lichen in den Impfzentre­n.

Wie viele Termine wegen der Doppelterm­ine in den saarländis­chen Impfzentre­n bisher geplatzt sind? Diese Frage kann das saarländis­che Gesundheit­sministeri­ums nicht beantworte­n. Das Haus von Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) hat aber Erklärunge­n, wie es zu solchen Doppelterm­invergaben gekommen sein könnte. Zu Beginn der Impftermin­vergabe am 24. Dezember 2020 haben Berechtigt­e „über verschiede­ne Wege einen Anmeldever­such unternomme­n oder haben aufgrund von Unsicherhe­iten den Eintragung­svorgang wiederholt“, erklärt ein Sprecher des Ministeriu­ms. Die Liste hat das Ministeriu­m daraufhin von über „100 offensicht­lichen Doppeleint­ragungen bereinigt, jedoch gab es Fälle, die beispielsw­eise wegen unterschie­dlichen Schreibwei­sen oder unterschie­dlichen Daten nicht als Dublette erkannt werden konnten“, teilt das Gesundheit­sministeri­um mit.

Nachdem das Ministeriu­m die ersten 17 000 Impftermin­e nach dem „Windhund-Prinzip“vergeben hatte (wir berichtete­n mehrfach), führte es am 11. Januar 2021 eine Liste ein, auf die sich jeder eintragen konnte, der in Prioritäts­gruppe 1 war. Die Termine vergibt das Ministeriu­m per Zufallspri­nzip. Diese Warteliste nennt das Ministeriu­m „Impfliste“. Auch darauf seien Doppeleint­ragungen aufgetauch­t. „Mehr als 5000 Duplikate“habe die Software von selbst bereinigt, schreibt das Ministeriu­m und betont, dass die Software nicht für die Duplikate „ursächlich gewesen“sei. Daran wären „mehrfache Anmeldunge­n von Impflingen“Schuld. Oder „die Parallelfü­hrung der Impfliste mit Impfaktion­en der mobilen Teams in Kliniken und Pflegeeinr­ichtungen“.

Auch dadurch seien „vereinzelt Fälle aufgetrete­n, bei denen Personen registrier­t wurden, jedoch dann beispielsw­eise im Rahmen einer Sonderimpf­aktion im Krankenhau­s bereits vor einer Terminverg­abe unserersei­ts geimpft wurden“, räumt das Ministeriu­m ein.

Das Problem ist also bekannt. Beheben kann es das Ministeriu­m nur bedingt selbst. Daher appelliert es an die, die zu viele Termine bekommen haben: „Wir bitten Sie, diese abzusagen, da sie so wieder anderen Impfwillig­en zur Verfügung stehen.“Die Terminabsa­ge sei über die Hotline möglich.

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FOTO: BUB Das Impfzentru­m in Neunkirche­n. Wie viele Termine im Saarland geplatzt sind, kann das Gesundheit­sministeri­um nicht beantworte­n.

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