Saarbruecker Zeitung

Djokovic gewinnt erneut die Australian Open

Der 33 Jahre alte Serbe gewinnt zum neunten Mal die Australian Open. Finalgegne­r Daniil Medwedew ist chancenlos.

- VON TOBIAS SCHWYTER

Tennisprof­i Novak Djokovic hat seinen Rekord bei den Australian Open ausgebaut. Durch das klare 7:5, 6:2, 6:2 im Finale gegen den Russen Daniil Medwedew gewann der Weltrangli­stenerste auch sein neuntes Finale in Melbourne.

MELBOURNE (sid) Mit einer Meisterlei­stung hat Novak Djokovic sein Königreich in Melbourne verteidigt und den Angriff des „unschlagba­r“scheinende­n Daniil Medwedew leicht und locker abgewehrt. Der Rekordcham­pion und Titelverte­idiger erteilte dem formstarke­n Russen am Sonntag beim 7:5, 6:2, 6:2 eine Lehrstunde und triumphier­te im neunten Finale bei den Australian Open zum neunten Mal – eine sensatione­lle Bilanz, die nur von Rafael Nadals 13 Titeln bei den French Open in Paris übertroffe­n wird.

Insgesamt steht Djokovic nun bei 18 Grand-Slam-Titeln, im historisch­en Dreikampf mit seinen Dauerrival­en Roger Federer und Nadal (beide 20) fehlen ihm nur noch zwei Major-Triumphe zu den Rekordhalt­ern. Für seinen dritten Melbourne-Titel in Folge strich der Weltrangli­stenerste ein Preisgeld von knapp 1,8 Millionen Euro ein.

Nach nur 1:53 Stunden setzte er den Russen Medwedew (25) matt. Gleichzeit­ig beendete der 33 Jahre alte Serbe die beeindruck­ende Siegesseri­e Medwedews, der zuletzt 20 Matches nacheinand­er gewonnen hatte, darunter zwölf Mal gegen Top-10-Spieler. In seinem zweiten Grand-Slam-Finale erlebte der Sieger der ATP Finals die nächste Enttäuschu­ng – 2019 hatte der Moskauer bei den US Open schon gegen den Spanier Nadal verloren.

Auch aufgrund dieser imposanten Serie hatte sich bei Tennis-Größen im Verlauf des Turniers der Eindruck verfestigt: Wenn einer Djokovic bei seinem Lieblingst­urnier stürzen kann, dann Medwedew. „Ich wäre nicht überrascht, wenn er den Durchbruch schafft und gewinnt“, hatte die australisc­he Legende Rod Laver vor dem Finale getwittert. Auch Boris Becker adelte den Russen als „Mann der Stunde“und sah ihn für die kommenden Jahre sogar als „kleinen Nachfolger von Djokovic“.

Auch von einem nervösen Start ließ sich Medwedew nicht beeindruck­en. Schnell erreichte die vom deutschen Stuhlschie­dsrichter Nico Helwerth geleitete Partie hochklassi­ges Niveau. In der Rod-Laver-Arena fand der Russe auf das aggressive Spiel Djokovics fast immer eine Antwort, der Serbe musste sich jeden Punkt hart erkämpfen. Nach 42 Minuten nutzte er aber eine kleine Schwäche Medwedews zum ersten Satzgewinn. Danach hielt Djokovic den Druck hoch – und Medwedew verzweifel­te. Er leistete sich vermehrt einfache Fehler. Aus Frust zerdeppert­e der Russe seinen Schläger und haderte immer mehr mit sich. Djokovic, dessen Bauchmuske­lbeschwerd­en komplett ausgestand­en schienen, blieb hochkonzen­triert und holte sich den zweiten und dritten Durchgang souverän.

Das Endspiel der Australian Open war auch der nächste Anlauf der Spieler der sogenannte­n „Next Generation“, das Ende der Ära der Superstars Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal einzuläute­n. Zwar hatten die vergangene­n US Open mit Dominic Thiem bereits einen neuen Champion hervorgebr­acht – Federer fehlte dort aber verletzt, Nadal verzichtet­e auf einen Start und Djokovic wurde im Achtelfina­le wegen einer Unbeherrsc­htheit disqualifi­ziert. „Es wird viel geredet über die neue Generation, die von uns übernehmen soll“, sagte Djokovic: „Aber realistisc­h gesehen ist das noch nicht passiert. Mit allem Respekt gegenüber den anderen Jungs – sie haben noch viel Arbeit vor sich. Ich bin unheimlich glücklich und stolz, hier in Melbourne wieder triumphier­t zu haben.“

„Es wird viel geredet über die neue Generation, die von uns übernehmen soll. Aber realistisc­h gesehen ist das noch nicht passiert.“

Novak Djokovic Sieger der Australian Open

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FOTO: HUNT/AAP/DPA Der Serbe Novak Djokovic hält nach seinem Sieg im Finale der Australian Open gegen den Russen Daniil Medwedew den Pokal in die Höhe. Zum bereits neunten Mal triumphier­te der 33-Jährige in Melbourne.

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