In der Saar-Wirtschaft kippt die Stimmung
(dns) Das Klima in der Saar-Wirtschaft hat sich im Februar nach sieben Monaten der Erholung zum ersten Mal nicht verbessert. Der Lageindikator der Industrieund Handelskammer (IHK), der die aktuelle Geschäftssituation der Betriebe abbildet, stagniert bei 14,5 Punkten. Zwar hätten sich die Wogen in Teilen der Industrie etwas geglättet, im Dienstleistungssektor sei die Stimmung dagegen auf dem Tiefpunkt, so die Kammer. „Mit 6,6 Zählern erzielen die Einschätzungen hier sogar den schwächsten Wert seit Beginn der monatlichen Konjunkturumfragen.“
Dennoch blicken die saarländischen Unternehmen wieder ein wenig optimistischer in die Zukunft. Der Erwartungsindikator, der die Aussichten der Firmen für das kommende Halbjahr abbildet, ist um 1,5 Punkte auf 3,8 Zähler gestiegen. Nach Einschätzung der IHK setzen vor allem Handel und Dienstleistungssektor
große Hoffnungen auf ein zeitnahes Ende des Lockdowns.
Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé sieht gute Chancen, „dass die Saar-Wirtschaft wieder
Fahrt aufnimmt und 2021 zu einem Aufholjahr wird“. Voraussetzung sei eine Entspannung des Infektionsgeschehens. Zudem würden wohl nicht alle Branchen sofort und in vollem
Umfang profitieren. „Während die Auslastung in der Industrie weiter zunimmt, dürfte im Dienstleistungssektor eine Rückkehr zur Normalität nur langsam vonstattengehen“, sagt Thomé. „Damit bleibt die Politik gefordert, die Unternehmen zu unterstützen und zugleich eine klare Perspektive für einen Re-Start der vom Lockdown betroffenen Branchen aufzuzeigen.“
Aktuell bewertet ein Drittel der Saar-Unternehmen die Situation mit „gut“, fast die Hälfte mit „befriedigend“und knapp ein Fünftel mit „schlecht“. Vor allem in der Elektroindustrie und in der Medizintechnik werden laut IHK gute Geschäfte gemacht. Die Ernährungsbranche, die Gummi-, Kunststoff- und Keramikindustrie, der Maschinen-, Fahrzeugund Stahlbau sowie die Bauwirtschaft bewerteten ihre Situation größtenteils mit „befriedigend“.
Im Dienstleistungssektor sehen sich 71 Prozent der Betriebe in einer „guten“oder „befriedigenden“Position. Rund laufe es derzeit vor allem in bei den Versicherungen und in der IT-Wirtschaft. In vom Lockdown besonders betroffenen Branchen – in weiten Teilen des Einzelhandels, in Hotellerie, Gastronomie und in der Veranstaltungswirtschaft – sei die Situation dagegen weiterhin schwierig.
Anders als im Saarland hat sich die Stimmung in den bundesweiten Führungsetagen im Februar merklich aufgehellt. Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts ist um 2,1 Punkte auf 92,4 Zähler gestiegen. Dabei konnte der Lage-Index um 1,4 auf 90,6, der Erwartungsindikator um 2,7 auf 94,2 Punkte zulegen. Auch im Bund ist das verarbeitende Gewerbe derzeit der Klassenprimus. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz Lockdown robust, vor allem wegen der starken Industriekonjunktur“, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest.