Betriebsrat sieht weitere Jobs bei Ford Saarlouis in Gefahr
(dns) Der US-Autobauer Ford plant offenbar einen weiteren Stellenabbau im Saarlouiser Werk. Laut Betriebsrat hat die Geschäftsführung angekündigt, die Produktion des Ford Focus von 1135 Einheiten auf 965 Einheiten pro Tag zu reduzieren. Statt der geplanten 194 000 würden 2021 somit nur noch 167 000 Autos gefertigt. Dadurch ergebe sich bis zum Jahresende ein „Personalüberhang von 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“. Ein Sprecher des Konzerns wollte das auf Anfrage nicht kommentieren.
Seit dem Wegfall der dritten Schicht im Sommer 2019 hätten bereits 2200 Mitarbeiter das Werk verlassen, sagte der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal. Das wären deutlich mehr als die ursprünglich von der Konzernführung vorgegebenen 1600. „Und das alles ohne jedes Standortsignal und ohne jede Antwort hinsichtlich einer möglichen Zukunftsperspektive“, so Thal. „Das ist aus unserer Sicht kein fairer Umgang mit den Saarlouiser Beschäftigten.“
Das weitere Vorgehen hänge nun „im Wesentlichen vom Handeln der
Geschäftsführung ab“, sagte Thal. Ohne eine dauerhafte Zukunftsperspektive könne der Betriebsrat die Situation allerdings „nicht dauerhaft mittragen“. Die Arbeitnehmervertreter sorgen sich seit Langem darum, wie es im Saarlouiser Werk nach dem Auslaufen des Focus-Modells Mitte 2025 weitergehen soll. Bis dahin hat der Konzern eine Standortgarantie für Saarlouis gegeben. Was danach kommt, soll sich erst Ende der ersten Jahreshälfte 2022 entscheiden. Im Saarlouiser-Werk sind noch rund 5000 Mitarbeiter beschäftigt.
Für Landeswirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) ist „Personalabbau kein Zukunftskonzept“. Ein solches brauche es aber für die Beschäftigten in Saarlouis. „Das Unternehmen muss auch endlich deutlich machen, wo die Reise hingehen soll.“
Gunnar Herrmann, Deutschlandchef von Ford, hatte im vergangenen Jahr in der Wirtschaftswoche zwar eine Kürzung der europäischen Produktion bestätigt, einen weiteren Jobabbau in Europa aber ausgeschlossen. Mit Stellenstreichungen „sind wir durch“, sagte Herrmann damals.